Strafverfahren gegen Dadvan Yousuf23-jähriger Berner Kryptomillionär soll Anleger getäuscht haben
Die Staatsanwaltschaft hat ein Verfahren gegen Dadvan Yousuf eröffnet. Er soll Geld für eine Geschäftsidee gesammelt haben, die er gar nie realisieren wollte.
Die Berner Staatsanwaltschaft hat ein Strafverfahren gegen Kryptomillionär Dadvan Yousuf eröffnet. Im Raum stehe der Verdacht des mehrfachen gewerbsmässigen Betrugs, teilweise eventuell Veruntreuung und teilweise eventuell ungetreue Geschäftsführung, wie der Informationsbeautragte gegenüber Srf.ch sagt.
Yousuf habe mithilfe der Medien ein grosses nationales und internationales Publikum erreicht und so Geld für seine Geschäftsidee gesammelt. Das sei allerdings eine bewusste Täuschung gewesen, wirft ihm die Staatsanwaltschaft vor. Er habe gar nie vorgehabt, seine Geschäftsidee auch wirklich umzusetzen. Für Yousuf gilt die Unschuldsvermutung, sein Anwalt weist die Vorwürfe gegenüber SRF vollumfänglich zurück.
Weil der 23-Jährige das Geld mutmasslich auf Konten in Liechtenstein verschoben oder in US-Kryptowährungen investiert habe, sah sich die Berner Staatsanwaltschaft zunächst nicht für den Fall zuständig und wollte ihn der Bundesanwaltschaft übergeben. Nach einer Rückweisung des Bundesstrafgerichts in Bellinzona haben die Berner nun aber selber eine Strafuntersuchung eingeleitet.
Spielsachen verkauft, um Bitcoins zu erstehen
Auch die eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma befasst sich mit Yousuf und erarbeitet derzeit einen Bericht. Die ersten Verdachtsmomente gab es demnach 2021, als die Meldestelle für Geldwäscherei Hinweise auf einen möglichen Anlagebetrug erhielt. Damals wandelte Yousuf einen Teil seines Kryptovermögens in Franken um und hatte plötzlich einen Millionenbetrag auf seinem Bankkonto.
Yousuf wurde 2000 im Irak geboren und kam 2003 in die Schweiz. Er wuchs im Berner Seeland auf und hörte mit elf Jahren erstmals von Kryptowährungen. Der Junge verkaufte einige seiner Spielsachen, um sich die Bitcoins kaufen zu können. Damals kosteten ihn zehn Bitcoins 15 Euro, alleine diese waren 2021 über 600’000 Franken wert. Yousuf machte eine KV-Lehre, doch arbeiten müsste er eigentlich nie mehr, denn seit seinem ersten Bitcoin-Kauf handelt er auf Krypto-Plattformen, und der Bitcoin-Boom hat ihm ein Millionen-Vermögen beschert.
2018 entwickelte er eine Software, um den Handel zu automatisieren. Damit wollte er auch seine eigene Krypto-Währung Dohrnii in Schwung bringen. Diese lancierte er und verkaufte sie an Investoren, gemäss Berner Staatsanwaltschaft aber «ohne dass er die Absicht gehabt haben soll, das entsprechende Projekt dahinter tatsächlich zu realisieren». Die Investorengelder habe er ins Ausland verschoben.
Seither ist der Kurs von Dohrnii eingebrochen, wie viele andere Kryptowährungen. Die weitere Entwicklung seiner Währung und einer App ist seit der Intervention der Finma blockiert. In einem früheren Artikel sagte Yousuf, er habe viele Fehler gemacht, aber nie illegal gehandelt. Er könne alle Finanz- und Kryptotransaktionen offenlegen und beweisen, dass die Vorwürfe haltlos seien.
Fehler gefunden?Jetzt melden.