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Geldberater zur 2. Säule
Je nach Modell des Arbeitgebers hat man später weniger

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Welche Pensionskassenlösung sollte ein kleineres Schweizer Unternehmen wählen: Vollversicherung oder teilautonome Lösung? Wie risikoreich ist der Wechsel von einer Vollversicherung zu einem teilautonomen Modell? D.H.

Auf Ihre Frage gibt es keine abschliessende Antwort, da diese von den Bedürfnissen und der Risikobereitschaft des betroffenen Kleinunternehmens und von dessen Mitarbeitenden abhängt. Man kann dies mit der Anlage des eigenen Sparbatzens vergleichen: Die einen haben den Wunsch, aus dem eigenen Geld so viel wie möglich herauszuholen. Um diesen Wunsch zu erreichen, sind sie bereit, etwas zu riskieren. Andere hingegen wollen auf jeden Fall Verluste vermeiden. Sie wollen das, was sie mit ihrer Arbeit und viel Disziplin erspart haben, nicht aufs Spiel setzen und nehmen dafür in Kauf, dass sie nur minimale Renditen auf ihrem Geld haben – so wie es beispielsweise das Bankkonto bietet.

Jene, die aufgrund von Kursschwankungen von Aktien schlaflose Nächte bekommen, sollten sich indes von Aktien fernhalten. Sie fahren mit dem Bankkonto oder mit Frankenobligationen von sehr sicheren Schuldnern wie der Eidgenossenschaft besser und können ihre Nerven schonen. Dafür haben sie auch nach zehn oder mehr Jahren meist wesentlich weniger auf der hohen Kante als jene, welche auf Aktien und Fonds mit einem hohen Aktienanteil gesetzt hatten.

Die Gewinnchancen der teilautonomen Lösung überwiegen die Risiken

Sollte es in der Zwischenzeit zu einem Crash oder einer längeren Finanzkrise kommen, wären die konservativ Investierenden die lachenden Dritten. Beide Szenarien sind an den Finanzmärkten möglich – historisch ist man auf lange Sicht als Anleger mit Aktien indes meist deutlich besser gefahren. Die Vollversicherungsvariante entspricht bildlich gesprochen der konservativen, möglichst risikolosen Sparvariante, die teilautonome Lösung der riskanteren Aktienvariante mit teilweiser Absicherung.

Beide Varianten bieten Absicherungen für die Risiken von Invalidität und Todesfall, aber bei der Anlage der Versichertengelder verfolgen sie völlig unterschiedliche Strategien. Bei der Vollversicherung tragen die Versicherten kein Anlagerisiko, bei der teilautonomen Variante nehmen die Versicherten das Anlagerisiko und damit auch die Kursschwankungen und im schlimmsten Fall mögliche Sanierungsmassnahmen in Kauf, haben dafür aber mehr Renditechancen. Kostenmässig sind Vollversicherungen in der Regel teurer. Man zahlt eine Prämie dafür, dass man auch die Anlagerisiken für sich ausschliesst, und hat weniger Rendite. Da man in der Pensionskasse sein Geld meist sehr langfristig – zum Teil zwanzig oder mehr Jahre – parkiert, erachte ich teilautonome Lösungen für die Versicherten für vorteilhafter.

Die Anlagerendite ist in der 2. Säule neben Arbeitgeber und Arbeitnehmer der dritte Beitragszahler. Je weniger dieser dritte Beitragszahler beiträgt, desto weniger haben die Versicherten dann in der 2. Säule angespart. Die Gewinnchancen der teilautonomen Lösung überwiegen auf lange Sicht meines Erachtens die zweifellos stets vorhandenen Anlagerisiken.