Intransparente SBB-App100 Franken Strafe, weil die Juniorkarte nicht erneuert wurde
Eine Mutter bemerkte nicht, dass die Juniorkarte abgelaufen war, in der SBB-App ist das nicht ersichtlich. Sie musste fürs Schwarzfahren bezahlen – die SBB wollen nachbessern.
Eine Leserin schreibt, dass sie im Bus in der Nähe des Bahnhofs Bern 100 Franken fürs Schwarzfahren ihrer Tochter bezahlen musste, weil sie die Juniorkarte nicht rechtzeitig erneuert hat. Anders als beim Generalabonnement sei sie nicht daran erinnert worden, rechtzeitig eine neue Juniorkarte zu lösen. In der SBB-App am Smartphone sei weder die Laufzeit noch die Juniorkarte überhaupt ersichtlich. Der Kontrolleur habe empfohlen, die SBB-Karte an den Billett-Automaten zu halten: Doch auch da erhalte man am Display nur unklare Informationen.
Die SBB bestätigen, dass «das Ablaufdatum der Junior- oder Kindermitfahrkarte in der SBB-Mobile-App nicht ersichtlich» ist. Die SBB hätten das Kundenbedürfnis und den Nutzen dieser Funktion erkannt und arbeiteten «an der Entwicklung dieser Funktion in der App».
Das Ablaufdatum sei aber auf der Kaufquittung und online unter Swisspass.ch einsehbar. Zudem würden die Begleitpersonen der Kinder sechs Wochen und zusätzlich auch noch einen Tag vor Ablauf per E-Mail daran erinnert, die Juniorkarte zu erneuern. Auf Wunsch sei es auch möglich, eine Erinnerung per SMS einzurichten. Die Juniorkarte kann online erneuert werden, im Reisezentrum oder auch am Billettautomaten.
Schliesslich empfehlen die SBB der Leserin, sich beim SBB-Contact-Center zu melden. Wenn sie die Fachleute dort kontaktiere, werde ihr Fall geprüft.
Was gut gemeint war, machte die Sache für viele Familien vorübergehend komplizierter.
Die Juniorkarte ist bei Familien sehr beliebt: Für 30 Franken im Jahr dürfen Kinder mit ihren Eltern ohne zusätzliches Billett im öffentlichen Verkehr mitfahren. Trotzdem sorgt die Juniorkarte immer wieder auch für Ärger. Die Probleme liegen in der Digitalisierung: Anders als beim Halbtax- und Generalabonnement tun sich die SBB seit einiger Zeit schwer damit, die Juniorkarte auf bedienerfreundliche Weise in die Smartphone-App zu integrieren.
Zunächst musste die Juniorkarte noch auf Papier im Portemonnaie mitgeführt werden. Vergangenes Jahr wollten die SBB das Papierdokument durch eine Swiss-Pass-Karte für Kinder ersetzen. Was gut gemeint war, machte die Sache für viele Familien vorübergehend komplizierter: Da jedes Kind nur eine Plastikkarte besitzen durfte, mussten Väter und Mütter vor der Abreise stets prüfen, ob der richtige Elternteil die passende Karte für das mitreisende Kind dabeihatte.
Da dies zu Problemen führte, weil die Kärtchen immer wieder vergessen gingen, folgte schon bald der nächste Schritt: Die Juniorkarte konnte in der SBB-App auf dem Smartphone von Begleitpersonen der Kinder referenziert werden. Allerdings ist die Juniorkarte und ihre Gültigkeitsdauer für Eltern da bis heute noch nicht ersichtlich.
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