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Papablog: Spezialwoche zum Vaterschaftsurlaub
Zwei Wochen? Das passt zur Schweiz

Zwei Wochen sind nicht soo wenig: Bei einer Annahme der Initiative sollten wir erst mal innehalten und schauen, ob es sich bewährt.
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Was bedeutet Vaterschaft heute? Welche Themen beschäftigen die Papas besonders? Und was geben sie ihren Kindern mit auf den Weg? Vor dem Abstimmungssonntag überlassen wir den Mamablog eine Woche lang den Vätern.

Kommenden Sonntag stimmen wir über den Vaterscha…hahaha – das ist natürlich falsch. Wer Blogs liest, hat längst brieflich abgestimmt.

Deshalb lassen Sie uns keine Zeit an die Gegenwart verschwenden. Ich bin mir ohnehin zu fein, hier noch einmal alle längst gehörten Argumente rauszukramen, warum die EO den Vaterschaftsurlaub bezahlen soll. Eine Versicherung, die es jungen Erwachsenen finanziert, jährlich zwei bis drei Wochen auf der Kasernenwiese rumzustehen, um kurz vor Materialrückgabe einen halben Tag Krieg gegen die Sowjetunion zu üben.

War 1 Tag überhaupt legal?

Schauen wir zuerst in die baldige Vergangenheit. Manche denken, bisher hätte es «nur einen Tag Vaterschaftsurlaub gegeben». Selbst davon steht im Gesetz allerdings nichts. Artikel 329 Abs. 3 im Obligationenrecht sagt lediglich: «Dem Arbeitnehmer sind […] die üblichen freien Stunden und Tage […] zu gewähren.»

Wait what? DIE ÜBLICHEN? Nach welchem Referenzrahmen? Appenzell Innerrhoden 1950? Ich weiss, es ist verpönt, über die Landesgrenzen zu schauen, aber da draussen herrscht inzwischen ein anderes «üblich». Vielleicht hätte man das einklagen können. Aber in der Schweiz erhält man für Klagen gegen den Arbeitgeber gerne einmal unbezahlten Vaterschaftsurlaub auf Lebenszeit.

Wie wäre es mit drei Jahren?

Hätte, hätte, Nuggikette. Juristische Fantasien braucht es ab Sonntag hoffentlich nicht mehr. Blicken wir erwartungsvoll in die Zukunft: Sind die 2 Wochen Vaterschaftsurlaub gesichert, beginnt der Kampf um die restlichen uns Vätern zustehenden 154 Wochen. So zumindest klingen meine Mitstreiter, die zwei Wochen lächerlich finden. Ich bin da etwas anderer Meinung und muss als Linker jetzt mal ordentlich das sozialdemokratische Nest beschmutzen.

Erstens sind zwei Wochen nicht soo wenig. Das ist zehn Mal mehr als mir damals beim Brecht und Beebers zustanden. Ich bin nicht missgünstig, aber zwei Wochen, puh! Da muss man doch erst einmal innehalten und schauen, wie es sich bewährt. Kommen die Väter nach einer derart langen Zeit überhaupt zurück zur Arbeit? Gibt es ihre Jobs noch? Sind Retos Fähigkeiten in der Werkstatt noch gefragt? «Du Urs, ich mache rasch bei den dreien da drüben den Abgastest, gell.» - «Haha Reto, voll weg vom Fenster. Autos mit Verbrennungsmotor gibts im Fall schon seit über einer Woche nicht mehr!»

Mattglänzendes Vorbild Deutschland

Zwei Wochen passen zur Schweiz. Nur weil wir jetzt plötzlich das Frauenstimmrecht haben, müssen wir nicht gleich übermütig werden und nach den europäischen Sternen greifen. Zumal dort auch nicht alles Gold ist, was glänzt. Ja, Deutschland, ich meine dich. Das ist Schwarz-Rot-GELB. Niemand ausser euch sieht auf eurer Flagge irgendwo Gold. Gleiches gilt für die immer wieder hochgelobte Elternzeit. Klar hat Deutschland ganze 3 Jahre, aber hallo … es sind ja nicht drei bezahlte Jahre. Elterngeld gibt es lediglich für einen Teil dieser Zeit, nämlich maximal für 14 Monate. Das sind nur gerade 44 Wochen mehr als in der Schweiz. Also praktisch gleich viel.

Falls Sie jetzt verwirrt sind und nicht recht wissen, wie ich zu einem längeren Vaterschaftsurlaub stehe – verständlich, ich bin mir ja selbst nicht ganz sicher. Deshalb entlasse ich Sie mit einer Denkaufgabe. Was ist schlimmer: Wenn ein Vater sich um sein Kind kümmern will, aber dafür keine Zeit erhält, oder wenn ein Vater 2 Monate in Vaterschaftsurlaub geht und dann kein ein einziges Mal Windeln wechselt.

Morgen äussert sich an dieser Stelle Papablogger Luk von Bergen zum Abstimmungssonntag – und gewährt Einblicke in die Gefühlswelt von Vätern.

Weitere Beiträge aus unserer Spezialwoche zum Vaterschaftsurlaub:

Zwei Wochen? Nicht mit mir!

Der Superpapi-Test