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Meinung

Rubrik «Darüber spricht das Netz»
«Zur Zeit der Seegfröörni war die Welt noch eine andere»

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Wer momentan dem Zürichseeufer entlangschlendert, sieht das gewohnte Blaugrau des Sees. Im Januar vor 60 Jahren sah unsere Region ganz anders aus. Schnee und Eis prägten das Bild – und Tausende von Menschen, die sich nicht nur um den See, sondern vor allem auf dem See tummelten.

Diese Zeitung hat kürzlich Erinnerungen und Bilder von Zeitzeugen der Seegfröörni von 1963 publiziert. Dass sich manche Leserinnen und Leser an das heute kaum mehr vorstellbare Ereignis erinnern können, zeigen auch die Kommentare zum Artikel. 

Leser Ulrich Schmid war damals 24 Jahre alt, wie er schreibt. «Ich fuhr mit dem Zug von Winterthur nach Zürich mit den Schlittschuhen meines Bruders. Ich raste mit viel Gusto für einige Kilometer auf dem Eis, und dann kamen die Schmerzen von den nicht gut passenden Schlittschuhen. Ich zog sie aus und humpelte zurück ans Land. Unvergesslich schön trotzdem!»

Auch Hanspeter Hemmi ist die Seegfröörni als «super Ereignis» in Erinnerung geblieben. «Ich war damals 12 und erinnere mich noch gut, wie wir von unserem Schulzimmer aus den täglich wachsenden Eisgürtel am Ufer beobachteten. Die Seepolizei war mit einem Aluruderboot mit Kufen unterwegs, um angefrorene Wasservögel zu befreien.» Weniger Erinnerungen hat wohl der Leser oder die Leserin mit dem Pseudonym «R S T»: «Ich war gerade 8 Monate alt und wurde im Körbchen auf einem Schlitten von meinen Eltern auf Schlittschuhen über den See gezogen.»

Verschiedene Leserinnen und Leser bedauern es, die Zeit der Seegfrörni nur aus Erzählungen zu kennen. So auch Leserin Patricia Sophie. Sie schreibt: «Ich hätte gerne in jener Zeit gelebt. Damals war die Welt noch eine andere. Schade, habe ich diese nie erlebt.» Da gibt ihr Mirta Huber recht: «Ich bin in den 50ern aufgewachsen. Da gab es viel Armut, viel grau, keine Kita, keine Spitex. Aber sehr viel Solidarität und Gemeinschaft. Die Nachbarn haben gegenseitig Kinder gehütet, sich um die Alten gekümmert. Wir hatten fast kein Spielzeug, aber da es noch keine Autos gab, konnten wir unbeschwert auf der Strasse spielen. Wir waren ziemlich frei und nicht wohlstandsbehütet. Jede Zeit hat ihre Vor- und Nachteile.»