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Zukunftspläne des USZ
Die Baustelle des Unispitals wird 150 Millionen teurer als geplant

Baustelle vom Unispital Neubau Campus MITTE1 und MITTE2
27.11.2023
(URS JAUDAS/TAGES-ANZEIGER)

Die erste schlechte Nachricht: Das Universitätsspital Zürich schrieb im Jahr 2023 ein Defizit von 49 Millionen Franken, dies bei einem Umsatz von rund 1,6 Milliarden Franken. Das Minus ist wie bei vielen anderen Schweizer Spitälern dadurch entstanden, dass die Teuerung und der Fachkräftemangel mehr Kosten verursacht haben, als mit den Tarifen gedeckt wurden. Diese Zahlen publizierte das USZ am Dienstag.

An der Medienkonferenz einen Tag später kam noch eine weitere schlechte Nachricht: Die erste Renovationsetappe des Generationenprojekts Gesamterneuerung USZ ist mit 950 Millionen Franken um 150 Millionen Franken teurer als ursprünglich geplant. Vor allem die Teuerung, die sich auf die Arbeit und Baumaterialien niedergeschlagen habe, habe die Kosten in die Höhe getrieben, sagte Spitalratspräsident André Zemp. Zwar habe man versucht, die Bausumme mit verschiedenen Massnahmen zu reduzieren, beispielsweise verzichte man auf die neue Dialysestation. Aber: «Die Bauteuerung frisst all unsere Anstrengungen auf», sagte Zemp. 

Spitalratspraesident Andre Zemp informiert neben CEO Monika Jaenicke an der Bilanzmedienkonferenz des Universitaetsspitals Zuerich, USZ, ueber das Geschaeftsjahr 2023, aufgenommen am Mittwoch, 10. April 2024 in Zuerich. (KEYSTONE/Ennio Leanza)

Was dem Spital ausserdem jährlich Löcher ins Budget frisst, ist, die aktuellen USZ-Gebäude in Schuss zu halten. Diese stehen zum Teil unter Denkmalschutz, was die Sanierung aufwendiger, komplexer und teurer macht. André Zemp nannte ein Beispiel: «Als wir die Fenster an der Rämistrasse renoviert haben, mussten wir gemäss Vorschriften des Denkmalschutzes dafür Holz von einer bestimmten Fichte nehmen, die auf mindestens 1000 Meter über Meer wächst.» Letztes Jahr investierte das USZ 52 Millionen Franken in solche Sanierungen, im Jahr davor waren es 63 Millionen Franken.

Spitalleitung zeigt sich zuversichtlich

Beide schlechten Nachrichten versuchte die Spitalleitung im Verlauf der Medienkonferenz zu relativieren. Die 49 Millionen Franken Defizit entsprächen nur 3 Prozent des 1,6-Milliarden-Umsatzes. «Das gehört schon fast in den Schwankungsbereich», sagte Finanzchef Remo Inglin. Er plant, in den nächsten fünf bis sechs Jahren wieder in eine Gewinnzone zu kommen, insbesondere nachdem das Spital in die Digitalisierung investiert und ein neues digitales Zentralspitalsystem (KIS) beschafft habe. 

Bis Ende Jahr läuft die Ausschreibung für ein solches System. In ein paar Beispielen erklärte CEO Monika Jänicke, wie es dem USZ wieder zu schwarzen Zahlen verhelfen soll. Einerseits soll unnötige Bürokratie wegfallen. Anstatt dass Ärztinnen und Ärzte lange Berichte verfassen müssten, sollten das die Computer übernehmen, sodass der Arzt oder die Ärztin nur noch kontrollieren müsse, sagte sie. Ein gutes System könne auch Ineffizienzen beseitigen. «Patientinnen und Patienten sollen online Termine vereinbaren können und nicht mehr einen Brief mit Terminvorschlägen nach Hause bekommen.»

Ein dritter und entscheidender Punkt: Die Digitalisierung soll helfen, den Fachkräftemangel abzufedern. Wie viel Personal ein gutes KIS aber ersetzen könne, habe das Spital noch nicht berechnet. «Das ist die Millionen-Dollar-Frage», sagte Jänicke. Es gebe Studien von PWC, die von Effizienzsteigerungen von vier Prozent ausgingen.

Was das Spital auch noch nicht weiss, ist, wie viel ein neues KIS kosten wird.

USZ will es ohne Hilfe vom Kanton schaffen

Kann das die Digitalisierung leisten? Das USZ möchte in Zukunft eine sogenannte Ebitda-Marge von zehn Prozent erreichen. Diese Marge zeigt die operative Leistungsfähigkeit eines Spitals. Nach der Bekanntgabe des Defizits am Dienstag sagte der Gesundheitsökonom Matthias Maurer gegenüber dieser Redaktion, dass dies ein sehr sportliches Ziel sei. Im letzten Jahr habe keines der Spitäler eine solche Marge erreicht. Das USZ selber kam auf zwei Prozent. Deshalb glaubt der Ökonom, auch das USZ werde – wie kürzlich das Kinderspital – sich früher oder später hilfesuchend den Kanton um ein Darlehen ersuchen müssen.

CEO Jänicke sagte am Mittwoch: «Wir wollen die 10 Prozent erreichen und erwarten nicht, dass der Kanton uns Geld gibt.» Ihr sei bewusst, dass die Marge nicht heute oder morgen erreicht werde, aber es sei die Aufgabe der Spitalleitung, mittelfristig das Ziel zu erreichen.