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Olympia-Aus für Basler Sprinter
Provisorische Dopingsperre für Alex Wilson

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Erst lief Alex Wilson einen Europa-Rekord über 100 m – der ihm aberkannt wurde. Dann publizierte diese Zeitung, dass er mit einem lebenslang gesperrten Coach trainierte. Nun folgt die finale Steigerung: Der Basler Sprinter ist vorläufig wegen Verdacht auf Doping suspendiert.

Der 30-Jährige hatte Mitte März eine kleine Menge des Steroids Trenbolon in sich, es zählt zur Gruppe der Anabolika. Ende April wurde er – wie nun bekannt wurde – provisorisch von Anti-Doping-Schweiz gesperrt. Mitte Mai setzte die Disziplinarkammer von Swiss Olympic diese Sperre aus und hob sie im Juli definitiv auf.

Darum konnte Wilson vor rund einer Woche in den USA seinen vermeintlichen Fabelrekord von 9,84 Sekunden laufen und für die Spiele aufgeboten werden. Doch weil der Leichtathletik-Weltverband und die Welt-Anti-Doping-Agentur gegen diese Aufhebung rekurrierten, entschied nun die Ad-Hoc-Kommission des Internationalen Sportgerichtshofs CAS, die sich zurzeit in Tokio befindet, diese provisorische Sperre wieder zu aktivieren.

Grund: Die Schweizer Disziplinarkammer habe geprüft, ob es möglich sei, dass das positive Testergebnis durch verunreinigtes Rindfleisch verursacht worden sei. Die Schweizer aber hätten prüfen müssen, ob es gemäss eigenen Regeln wahrscheinlich sei, dass der positive Test auf kontaminiertes Fleisch zurückzuführen sei.

Restaurant-Besuche in Las Vegas

Gemäss Medienmitteilung vom Team um Alex Wilson konnte sich Wilson den positiven Befund nicht erklären: Er habe sofort zu recherchieren begonnen und sei Trainingsplan und Esstagebuch durchgegangen. «Es wurde schnell klar, dass er sowohl 72 Stunden als auch 48 Stunden vor der Urinprobe eine grosse Menge Rindfleisch in einem Restaurant in Las Vegas konsumiert hatte», steht in der Mitteilung.

Das Team von Wilson kommt zum Schluss: «Mit überwiegender Wahrscheinlichkeit ist die verbotene Substanz über den Verzehr von kontaminiertem Fleisch in den USA in den Körper des Schweizer Rekordhalters über 100 Meter und 200 Meter gelangt. Denn Trenbolon ist ein Mittel, das in den USA verbreitet in der Rindermast eingesetzt wird.»

Einsprache gegen die Vorwürfe

Sein Team beauftragte darum ein unabhängiges, spezialisiertes Institut in Strassburg, dem Fall nachzugehen. Eine Haarprobe von Wilsons Bart belege die Vermutung, dass die verbotene Substanz über die Nahrungsaufnahme in den Körper des Sprinters gelangt sein könnte.

Wilson lässt sich in der Mitteilung darum wie folgt zitieren: «Ich bin über den Entscheid des CAS sehr überrascht und am Boden zerstört. Es fällt mir schwer zu verstehen, warum ich meinen Standpunkt gegenüber der Disziplinarkammer von Swiss Olympic glaubhaft machen konnte und dass die Ad Hoc Division des CAS das auf Antrag von World Athletics anders sieht.»

Und: «Leider bleibt mir nun nichts anderes übrig, als meinen Traum von den Olympischen Spielen zu begraben und auf anderer Ebene weiterzukämpfen. Es ist mir persönlich – und für alle, die mich auf meinem bisherigen Weg unterstützt haben – ein grosses Anliegen, meine Unschuld final zu beweisen.»

Pikanterweise aber sagte Wilson noch im Juli 2019 in einem Interview mit dieser Zeitung: «Mich graust auch vor verunreinigtem Fleisch (in den USA, die Red.), es hat schon Fälle gegeben, bei denen Athleten in Dopingproben hängen blieben.»

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