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Initiative der Jungen Mitte
Zürcher Jungpartei macht sich für psychisch erkrankte Kinder stark

Die Junge Mitte will die Versorgung psychisch erkrankter Kinder und Jugendlicher im Kanton Zürich verbessern. Hier ist eine Patientin im Gespräch mit einem Pfleger in der Akutstation für Erwachsene der Integrierten Psychiatrie Winterthur.
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Wie genau sie das Problem lösen will, weiss die Junge Mitte im Kanton Zürich auch nicht. Aber für Co-Präsident Benedikt Schmid ist klar: «Es braucht mehr Druck auf die Politik.» Die psychische Gesundheit der Kinder und Jugendlichen dürfe nicht als beliebiger Budgetposten behandelt werden.

Die Junge Mitte plant nun eine Volksinitiative, um die Versorgung psychisch erkrankter Kinder und Jugendlicher im Kanton Zürich zu verbessern. Die Jungpartei ist derzeit mit diversen Verbänden im Kontakt, so steht es in einer Medienmitteilung. Bis Juni soll der Initiativtext der Staatskanzlei übergeben werden. Der Sammelstart für die Unterschriften ist für Anfang September 2022 angesetzt.

Benedikt Schmid, Co-Präsident der Jungen Mitte Zürich, sagt: «Es braucht mehr Druck auf die Politik.»

Auch der Zürcher Regierungsrat hat das Problem erkannt

Kinder und Jugendliche müssten bis zu 12 Monate auf einen ersten Termin zur Abklärung durch eine Psychiaterin oder einen Psychiater warten, schreibt die Junge Mitte. «Der Kanton Zürich nimmt so Krankheitsverläufe in Kauf, die in der Behandlung viel teurer und auch aus moralischer Sicht nicht vertretbar sind», schreibt die Jungpartei. 

Nicht erst seit der Corona-Pandemie warnen Ärztinnen und Fachverbände vor einer sich verschlechternden psychisch gesundheitlichen Situation bei Kindern und Jugendlichen. So müssen beispielsweise Jugendliche in Erwachseneninstitutionen untergebracht werden.

Im vergangenen Juni hat der Zürcher Regierungsrat auf diese Situation reagiert. Acht Millionen Franken wurden gesprochen, um neue Behandlungsangebote zu schaffen. Die Psychiatrische Uniklinik Zürich (PUK) baute damit etwa ihre ambulante Beratung aus. Auch das Kantonsspital Winterthur hat seine stationären Abteilung für Kinder und Jugendliche vergrössert.

Die Problematik hat sich seither aber noch nicht entschärft. Die Regierung schrieb auf eine Anfrage im Kantonsrat: «Eine Stabilisierung der Inanspruchnahme jugendpsychiatrischer Leistungen ist noch nicht ersichtlich.» Susanne Walitza, die Direktorin der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie (KJPP) sagte zur NZZ: «In der stationären Versorgung hat sich die Lage entspannt.» Sie fügte aber an: «Als Corona begann, sanken die Zahlen. Dann kam es plötzlich zu einem grossen Anstieg. Ähnlich könnte es sich mit der Ukraine-Krise entwickeln. Dass nämlich die Jugendlichen erst später und umso heftiger darauf reagieren.»

Die Volksinitiative ist sehr unkonkret 

Die Notfallzahlen in der KJPP haben sich laut der NZZ auf hohem Niveau stabilisiert. Studien zeigten, dass Suizidalität und Depressivität bei Jugendlichen nicht nur in der Schweiz, sondern europaweit zunehmen. Dagmar Pauli, die Chefärztin der KJPP, sagte der NZZ: «Wir wollen möglichst früh behandeln können. So können wir stationäre Aufenthalte verhindern.»

Dieses Ziel verfolgt auch die Junge Mitte. Sie fordert, «dass jedes psychisch erkrankte Kind und jeder psychisch erkrankte Jugendliche innerhalb von spätestens vier Wochen eine Behandlung durch Medizinfachpersonen erhält.» Bei dringenden Fällen wie beispielsweise Suizidalität sei die Behandlung per sofort aufzunehmen. Neben einer besseren Versorgung fordert die Jungpartei auch einen stärkeren Fokus auf präventive Angebote für Jugendliche. In ihrer geplanten Volksinitiative lässt sie aber vieles offen. Die Initiative solle «Spielraum zur Lösungsfindung in dieser komplexen Thematik bieten».