Zu viel dagegen, zu wenig dafür
Im Abstimmungskampf hörte man fast nur noch Nein-Stimmen zum Rosengartenprojekt. So dominierte Angst, statt Begeisterung.
Die beiden Nein-Komitees,ehemalige Vertreter der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) und auch Alt-Stadtpräsident Josef Estermann zogen alle Register für ein Nein zum Rosengartenprojekt. Die Pro-Seite hingegen verhielt sich viel zu passiv. Regierungsrätin Carmen Walker Späh (FDP) durfte sich nach ihrer Stellungnahme nicht mehr äussern und der Zürcher Stadtrat wollte sein Ja nicht aktiv vertreten. Deshalb machte die VBZ kaum Werbung für das Tram, das von der Tunneldiskussion erdrückt wurde. So gewinnt man keine Abstimmung.
Entsprechend dominierten die Ängste und nicht die Begeisterung für eine Lösung am Rosengarten. In der Stadt fürchtete man sich vor einer «Stadtzerstörung» statt einer «Stadtreparatur». Auf dem Land sah man nicht ein, warum man der Stadt ein Milliarden-Geschenk machen soll, das diese gar nicht will. Rot-Grün nannte die Vorlage klimafeindlich, ein Teil der SVP sah auch für den Autoverkehr keine Vorteile. Das Rosengartenprojekt kam von allen Seiten derart unter Beschuss, dass es spektakulär scheiterte.
«So gewinnt man keine Abstimmung»
Damit sind über zehn Jahre sorgfältige Vorbereitungsarbeit des Kantons und der Stadt Zürich dahin. Das ist schade für die Anwohnerinnen in Wipkingen, die Pendler im Stau und für den öffentlichen Verkehr. Denn nachdem sich so viele Kräfte zusammengerauft hatten, sind die politischen Fronten zwischen den Vertretern der Autolobby und denjenigen des öffentlichen Verkehrs nun wieder zementiert.
Und an der Rosengartenstrasse bleibt für sehr lange Zeit alles wie gehabt. Denn der Verkehr löst sich nicht einfach in Luft auf. Zudem müssen die VBZ über die Bücher, denn Trolleybusse sind keine Lösung für den Mehrverkehr zwischen Albisriederplatz-Milchbuck – sie sind nun mal nur halb so lang wie ein Tram.
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