2:1-Sieg nach VerlängerungKein Sechseläuten mehr – trotzdem siegt der ZSC
Der Meister beisst sich an Servette-Keeper Robert Mayer die Zähne aus, feiert jedoch letztlich seinen vierten Sieg im vierten Spiel. Für Gesprächsstoff sorgt der neue Torsong.
Es ist zwar nicht das erste Heimspiel der ZSC Lions in dieser Saison, aber es ist das erste, bei dem ein hochrangiger Vertreter der National League anwesend ist. Der Mann reagiert nach etwas mehr als drei Spielminuten entsetzt: Der Meister hat gerade das 1:0 erzielt, doch anstelle des legendären Sechseläutenmarschs, der sich vor zwei Jahren und dem Umzug in die Swiss-Life-Arena in einer Abstimmung mit grosser Mehrheit durchgesetzt hatte, dröhnt «Chase the Sun» von der italienischen Dance- und Electro-Gruppe Planet Funk aus den Lautsprechern – wenn auch in einer modifizierten ZSC-Version. «Das glaube ich jetzt nicht», seufzt der Mann, der – kein Witz! – im Kanton Bern beheimatet ist.
Der neue Tor-Song, der auch bei den ZSC-Fans für kontroverse Diskussionen sorgt, soll in Absprache mit dem Team ausgewählt worden sein. Dass er so früh im Spiel ertönt, verdanken die Zürcher Rudolf Balcers. Allerdings hat Sven Andrighetto massgeblichen Anteil am Treffer. Stark, wie sich der Stürmer an der Bande gegen Theodor Lennström durchsetzt und Balcers von hinter dem Tor mustergültig im Slot bedient. Robert Mayer ist schlicht machtlos.
Der Torhüter erweist sich an diesem Abend als der beste Genfer, obwohl er vor dem ersten Gegentor seinen Stock verliert und sich kurz darauf wegen Beinstellens zwei Strafminuten einhandelt. Die Lions dominieren das Geschehen und können sich immer wieder im gegnerischen Drittel festsetzen. Doch sie lassen beste Chancen ungenutzt, scheitern immer wieder am hervorragenden Mayer. Bei Spielhälfte vergibt Lammikko im Zusammenspiel mit Henry aus zentraler Position. Und im letzten Drittel verpasst Andrighetto nach einem brillanten Zuspiel von Malgin seinen zweiten Treffer denkbar knapp.
Provokateur Manninen
Es kommt, wie es kommen muss: Die Gäste forcieren ihre besten Kräfte und erzielen sechs Minuten vor Ende der regulären Spielzeit tatsächlich das 1:1. Sakari Manninen, der anschliessend noch mit provokativen Gesten an der ZSC-Bank vorbeifährt, braucht nach einem Zuspiel von Michael Spacek nur noch die Schaufel hinzuhalten. Genf rettet sich in die Verlängerung, auch weil die Zürcher es in den letzten Minuten selbst im vierten Anlauf nicht schaffen, ihr Powerplay in etwas Zählbares umzumünzen.
Beinahe hätte sich Mayer zum Matchwinner gekrönt, bis ihn Dean Kukan in der Overtime aus spitzem Winkel doch noch erwischt. Es ist der vierte Sieg des ZSC im vierten Spiel.
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