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ZSC-Stürmer Chase De Leo
Er wollte nie mehr weg – nun verlässt er das Paradies nach vier Wochen

Chase De Leo (ZSC Lions) im Meisterschaftsspiel der National League zwischen den ZSC Lions und dem HC Davos, am Freitag, den 15. November 2024 in der Swiss Life Arena in Zuerich. .(Keystone/Manuel Geisser)
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In Kürze:
  • Chase De Leo verlässt Zürich nach nur vier Ligaspielen wieder.
  • Er war unzufrieden mit seiner schwindenden Rolle bei den ZSC Lions.
  • Die Trennung war für beide Seiten die logische Konsequenz dieses Intermezzos.

Chase De Leo konnte sein Glück kaum fassen, nachdem er am 2. November sein Debüt für die ZSC Lions gegeben hatte. 11’644 Zuschauer sorgten in der Swiss-Life-Arena für eine stimmungsvolle Atmosphäre, die Zürcher setzten sich dank den Toren Rohrers gegen Fribourg 2:1 im Penaltyschiessen durch. Nach traumatischen Erfahrungen im kasachischen Astana wähnte sich der Amerikaner im Paradies.

«Ich habe noch nie etwas Ähnliches erlebt, wie vor diesen Fans zu spielen», sagte er im Mysports-Interview. «Das Team ist wunderbar, alle hiessen mich sofort willkommen. Es ist mein erstes Mal in dieser Stadt und in diesem Land. Ich weiss nicht, ob ich jemals wieder wegwill.»

Nur gut drei Wochen später packt der Kalifornier wieder seine Koffer. Am Donnerstagmorgen löste er seinen Vertrag bei den ZSC Lions, der bis Ende Saison gegolten hatte, in gegenseitigem Einvernehmen auf und verabschiedete sich vom Team. Nach nur vier Ligaspielen und zwei Auftritten in der Champions League, in denen er nie überzeugt und im Line-up rasant abgerutscht war. Gegen Fribourg startete er bei seiner Premiere noch in der Paradelinie neben Malgin und Andrighetto und kam auf über 19 Minuten Eiszeit, zuletzt war er in zwei von drei Spielen überzählig.

Er wirkte auf dem grossen Eisfeld verloren

De Leo war mit seiner schwindenden Rolle unzufrieden, und die ZSC Lions können es sich nicht leisten, den 29-jährigen Amerikaner über längere Zeit aufzubauen. Die sofortige Trennung war die logische Folge. Ursprünglich war De Leo geholt worden, um die Lücke zu füllen, die der verletzte Rudolfs Balcers hinterlassen hatte. Doch er blieb stets ein Fremdkörper, war erstaunlich zweikampfschwach und wirkte auf dem grossen Eisfeld orientierungslos. Kein Wunder, hatte er doch noch nie auf einer Eisfläche von solchen Dimensionen gespielt.

ZSC-Sportchef Sven Leuenberger hatte De Leo vor zwei Jahren bei den San Diego Gulls beobachtet, wo der Stürmer das Team als Captain anführte. Zudem hatte sich Leuenberger zahlreiche Spiele von ihm auf Video angeschaut. Doch die Qualitäten als Offensivspieler, die De Leo da gezeigt hatte – in 527 AHL-Spielen skorte er beachtliche 365 Punkte –, offenbarte er im ZSC-Dress nicht einmal ansatzweise. Beim 7:1 in der Champions League gegen Straubing durfte er sich einen Assist notieren lassen, ansonsten blieb er ohne Punkte. Und seine Einsatzzeit sank rapide. Beim 5:1 über Lugano, seinem letzten Auftritt, kam er noch auf 13 Minuten.

Beim 4:1 in Rapperswil-Jona am Dienstag, als De Leo ein letztes Mal zuschaute, profilierte sich der 20-jährige Segafredo. Was unterstrich: Es macht mehr Sinn, auf die eigenen Jungen zu bauen, als bei erster Gelegenheit einen zusätzlichen Ausländer zu verpflichten, wenn einer verletzt ausfällt. De Leo ist zwar ein passabler Läufer und Stocktechniker, doch es hätte zu lange gedauert, bis er so richtig in dieser Liga angekommen wäre. Und es war verblüffend, wie einfach er sich vom Puck trennen liess. Daher machte es Sinn, dieses Intermezzo zu beenden. 

Der ZSC hat noch zwei Ausländerlizenzen offen

Für die ZSC Lions hält sich der Schaden in Grenzen. Der Vertrag wurde per sofort aufgelöst, De Leo ist damit auch nicht mehr auf der Lohnliste. Acht Ausländerlizenzen haben die Zürcher schon vergeben, zwei sind noch offen. In einigen Wochen wird die Rückkehr Denis Hollensteins erwartet, im neuen Jahr sollte Balcers auch wieder dabei sein. Damit erhält die Offensive wieder mehr Breite.

Und De Leo? Der kehrt fürs Erste nach San Diego zurück. Ob er nach seinen missglückten Abstechern nach Astana und Zürich in dieser Saison nochmals einen Versuch im europäischen Eishockey wagt, ist offen.