Artenmanagement im Zoo ZürichZoo verfüttert Erdmännchen an Hyänen
Die Kapazitätsgrenze im Gehege der Erdmännchen in Zürich ist erreicht. Weil Revierkämpfe drohen, hat der Zoo «aus Gründen des Artenmanagements» eingegriffen.
Der Zoo Zürich hat am Montag drei Tiere aus seiner Erdmännchengruppe entnommen, getötet und an die Tüpfelhyänen in der Lewa-Savanne verfüttert. Wie die Zooleitung in einer Medienmitteilung festhält, wurde diese Massnahme aus Gründen des Artenmanagements vollzogen.
Erdmännchen leben in grossen Familiengruppen zusammen. Einem solchen Familienverbund steht in der Regel ein dominantes Paar vor, das sich als einziges fortpflanzt – und das bis zu viermal im Jahr.
Verhindern von Revierkämpfen
Der Zoo Zürich lässt Fortpflanzung zu, weil sie laut Zoodirektor Severin Dressen ein Grundbedürfnis aller Tiere und für eine artgerechte Haltung essenziell ist. Da bei den Erdmännchen aber bei jedem Wurf ein bis fünf Jungtiere zur Welt kommen, hat die Gruppe im Zoogehege nun die Kapazitätsgrenze erreicht.
Werde eine Erdmännchenfamilie zu gross, komme es zu sozialen Spannungen und Konflikten, heisst es in der Mitteilung weiter. In freier Natur würden Tiere in einem solchen Fall verstossen werden, abwandern oder Fressfeinden zum Opfer fallen. Im Zoo ist dies nicht möglich, weshalb die Tiere aktiv dezimiert werden. «Durch die Entnahme werden Revierkämpfe und soziale Spannungen vermieden und eine stabile Gruppendynamik aufrechterhalten», sagt Dressen.
Vor einer solchen Massnahme prüft der Zoo erst alle anderen Optionen. Die Abgabe an andere Zoos sei im Falle der getöteten Erdmännchen aber nicht infrage gekommen, weil es sich vorwiegend um ältere Tiere gehandelt habe. Auch eine Auswilderung ist gemäss Mitteilung nicht notwendig gewesen.
«Sinnvolle Beschäftigung» für Hyänen
Dass im Zoo Wildtiere getötet und an andere verfüttert werden, ist kein Ausnahmefall. Mit der Verfütterung werde zum einen sichergestellt, dass das Fleisch von bester Qualität sei, teilt der Zoo mit. Sie garantiere aber auch, dass die Tiere zuvor ein artgerechtes Leben geführt hätten und schmerzfrei getötet worden seien. Ausserdem sei diese Art der Fütterung aufgrund der kurzen Transportwege nachhaltig.
Und die Tüpfelhyänen hatten heute beim Fressen ganzer Tiere «eine sinnvolle und naturnahe Beschäftigung».
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