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Meinung

Online-Shopping
Zalando bestraft verschwenderische Kunden – endlich!

Ein Zalando-Paket auf einem Förderband im Paketzentrum der Schweizerischen Post in Härkingen, umgeben von weiteren Paketen.
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Es gibt sie noch, die guten Nachrichten. Zalando, der deutsche Online-Modegigant, hat beschlossen, Kundenkonten von Personen zu sperren, die übermässig viele Artikel zurücksenden. Die Massnahme betrifft über 10’000 Kundinnen und Kunden, darunter viele Schweizerinnen und Schweizer, wie der «Blick» berichtet. Das alles passierte offenbar ohne Vorwarnung. Eine gesperrte Zalando-Kundin ärgert sich im Boulevardblatt: «Eine Frechheit!»

Soll die Frau doch schimpfen. Es ändert nichts daran, dass die Onlineplattform zu Recht ihre Kundschaft erziehen will. Im Rausch des digitalen Shoppens werden Unmengen an Artikeln bestellt – nur um später, nach einem kurzen Moment der Besinnung, wieder beim Versender zu landen. Gemäss einer Studie des Paketdienstleisters Geopost haben die hiesigen Onlineshopper im Jahr 2022 rund 28 Prozent der Pakete zurück an den Absender geschickt – das ist Europarekord. 2017 lag der Wert noch bei 8 Prozent.

Die Folgen sind offensichtlich: immer mehr Transporte, verstopfte Innenstädte durch Lieferwagenstaus. Die Rücksendungen rollen nicht nur in Paketen durch die Strassen, sie türmen sich auch als ökologischer Ballast. Die Post hat 2023 insgesamt 194,8 Millionen Pakete verarbeitet – ein Anstieg von 5,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Und ganz bitter an der Retourenflut: Viele Unternehmen entsorgen einen Teil der zurückgesendeten Ware direkt im Müll. Weil sich das Reinigen und Neuverpacken nicht lohnt – oder weil die Ware gar beschädigt ist.

Die Industrie macht eine Kehrtwende

Der Paket-Rückstrom war übrigens schon ein Politikum. 2023 reichte Nationalrat Michael Töngi (Grüne, LU) eine Motion ein, die verlangte, dass das Zurücksenden von Ware für die Kundinnen und Kunden kostenpflichtig sein solle. Die Ratsmehrheit hat den Vorschlag leider abgelehnt – aus Gründen der «Wirtschaftsfreiheit».

Eine dumme Argumentation. Aber nun vollzieht mit Zalando die Industrie selbst eine Kehrtwende – wohl kaum aus Liebe zur Umwelt, sondern weil sich das bisherige Modell schlicht nicht mehr rechnet. Doch egal, was den Ausschlag gibt: Für Konsumentinnen und Konsumenten, die bisher kein Mass halten konnten oder wollten, ist das Aussperren die richtige Lektion.