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Meinung

20 Jahre Youtube
So nervös ging es los – und diese 3 Dinge werden in den nächsten Jahren spannend

Ein Smartphone auf einem Tisch zeigt ein Video eines jungen Mannes vor einem Elefantengehege.
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In Kürze:
  • Jawed Karims erstes Youtube-Video mit Elefanten markierte vor 20 Jahren einen Meilenstein.
  • Künstliche Intelligenz ermöglicht neu automatische Übersetzungen für Youtube-Inhalte.
  • Immer mehr Nutzerinnen konsumieren Youtube-Videos direkt auf dem Fernseher.
  • Die Plattform entwickelte sich heimlich zu einem bedeutenden sozialen Netzwerk.

Etwas unbeholfen steht er da, der junge Mann. Und so recht weiss er nicht, was er über die Elefanten im Hintergrund erzählen soll. «Sie haben lange Rüssel. Schon noch cool!»

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Nach 19 Sekunden ist das Filmchen auch schon wieder vorbei. Hätte der junge Mann gewusst, dass dieses Machwerk 20 Jahre später in einer Reihe mit der ersten Kinovorführung der Lumière-Brüder von 1895 stehen würde, wäre er wohl noch nervöser gewesen.

Der junge Mann im Video ist nämlich Jawed Karim, einer der drei Youtube-Gründer. Am 23. April 2005 publizierte er dieses erste Video auf der eben erst lancierten Internet-Video-Plattform.

Nur etwa ein Jahr später kaufte Google die Plattform für 1,68 Milliarden Dollar. Rückwirkend eine der erfolgreichsten Firmenübernahmen – nicht nur im Techbereich.

Schaut man sich das erste Video heute an, muss man schmunzeln. So brav, ja fast unprofessionell es daherkommt – es hat doch den Trend zu Videos im Internet lanciert und einen Trend der letzten Jahre vorweggenommen: kurze Videos!

Bei Tiktok, Instagram oder eben Youtube-Shorts sind heute Videos, die auch nicht länger sind als das Elefantenfilmchen, gefragt wie nie. So gesehen war das erste Youtube-Video auch gleich das erste Short-Form-Video (wie man das heute nennt).

Anders als viele Internetphänomene aus den Nullerjahren hat sich Youtube nicht nur erfolgreich gehalten, es ist astronomisch gewachsen und inzwischen der Inbegriff von Internetvideos. Ganze Berufsgruppen sind um die Plattform herum entstanden.

Doch wie geht es weiter? Das sind die drei spannendsten Aspekte an der Videoplattform:

Übersetzungen

Dank künstlicher Intelligenz und immer mehr Rechenleistung ist es in den letzten Jahren möglich geworden, gesprochenen Text nicht nur zu untertiteln, sondern auch zu übersetzen (Sprach-KI: Und schon kann ich Chinesisch).

Bereits werden manche Youtube-Videos mit einer Roboterstimme synchronisiert. Künftig ist da noch mehr möglich. Freilich ist mit automatischen Übersetzungen immer Vorsicht geboten, nicht dass die Sprecher in einer fremden Sprache plötzlich etwas anderes oder gar das Gegenteil sagen.

Trotzdem scheint eine Zukunft nicht mehr fern, in der es keinen Unterschied mehr macht, ob ein Video ursprünglich auf Deutsch, Japanisch oder Gujarati eingesprochen wurde.

TV

Ein Blick in die Statistiken des eigenen Youtube-Kanals bestätigt, was Youtube-Manager gerne und immer wieder erwähnen: Immer mehr Leute schauen Youtube auf dem Fernseher.

Diagramm der Watch-Time nach Gerätetyp im Jahr 2025: Handy 28%, Computer 25,8%, TV 23,1%, Tablet 23,1%.

Wie häufig bei Innovationen werden bestehende Technologien und Plattformen in einem ersten Schritt durch etwas Neues und Unerwartetes übertrumpft. In einem zweiten Schritt schwappt die Revolution dann auch auf die alten Plattformen und Gewohnheiten über.

Im Fall von Youtube wurde erst das klassische TV von Videos im Internet auf kleinen Bildschirmen überrumpelt. Im zweiten Schritt kommen diese Videos zurück auf den TV. Nur schauen die Leute diese eben nicht bei klassischen TV-Sendern, sondern bei Youtube.

Noch steckt Youtubes Strategie für den Fernseher in einem frühen Stadium. Klar, es gibt schon Youtube-Apps auf fast jedem Fernseher. Doch je mehr Leute dort schauen, desto mehr wird sich auch Youtube in den nächsten Jahren daran anpassen.

Soziales Netzwerk

Für viele ist Youtube auch 20 Jahre nach dem ersten Video immer noch ein Online-Speicherplatz für Videos. Eine Art Flickr (Wer erinnert sich noch daran?) für Filmchen.

Selbst habe ich erst begriffen, dass Youtube in erster Linie ein soziales Netzwerk ist, als ich angefangen habe, Videos zu publizieren. Es bringt nicht viel, seine Videos auf anderen Plattformen zu verlinken. Den Grossteil seines Publikums findet und trifft man direkt auf Youtube selbst. Es ist quasi ein Social-Media-Gigant, der sich in aller Öffentlichkeit versteckt.

Das wird für den Alphabet-Konzern in den kommenden Jahren einerseits ausgesprochen wertvoll. Andererseits auch zum Risiko, nun, da soziale Netzwerke immer mehr ins Visier von Regulierungsbehörden und staatlichen Interessen geraten. Bei Alphabet dürfte man also gar nicht so unglücklich sein, dass Youtube nach 20 Jahren immer noch vielerorts unterschätzt wird.