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Nations League: Schweiz - Portugal
Yakin und das Nationalteam – die offensiven Tage sind vorbei

Schiebt seine Spieler gern wie auf der Taktiktafel hin und her: Murat Yakin, Schweizer Nationaltrainer.
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Fünf Spiele, vier Niederlagen, den Abstieg in der Nations League vor Augen: Die Schweizer Mannschaft wirkt im Jahr nach dem Viertelfinal-Einzug an der Europameisterschaft und der direkten WM-Qualifikation wie eine wunderbare Vase, die in einem unbedachten Moment vom Tisch gestossen worden ist.

Vermutlich sind noch alle Teile vorhanden. Aber jetzt sitzt Murat Yakin mit dem Heissleim da. Und als Aussenstehender ist es nicht leicht vorauszusagen, ob der Nationaltrainer das alles bis in den November wieder so zusammenbekommt, dass man einen der WM angemessenen Strauss hineinstellen kann, ohne dass Wasser durch die Ritzen rinnt.

Wobei nicht als gesichert gelten darf, ob Yakin überhaupt wieder eine Vase möchte. Vielleicht schwebt ihm ja eher eine Schüssel vor? Klar scheint bloss, dass die Zeit vorbei ist, in der die Schweiz unabhängig von der Klasse des Gegenübers ihr Spiel durchziehen will.

Petkovic war stur, Yakin will schlauer sein als der Gegner

Vladimir Petkovic war fast schon stur in seinem Willen, dem Gegner das eigene Spiel aufzuzwingen. Yakin dagegen hat in den drei Partien der Nations League Spieler und Systeme fröhlich durcheinandergewirbelt. Stets auf der Suche nach dem Gegengift, das die Mannschaft auf der anderen Seite neutralisieren soll.

So ist Yakin als Trainer. Er mag es, die Gegner zu analysieren und seinen Untergebenen dann zielgenaue Aufträge im Spiel gegen den Ball mit auf den Weg zu geben. Ob die Spieler auch geeignet oder gewillt sind, diese Aufgaben zu erfüllen, steht dann auf einem anderen Blatt.

Schön zu sehen beim 0:1 gegen Spanien, wo Yakin den defensiven Mittelfeldspieler Sergio Busquets und die beiden Innenverteidiger als entscheidend für die spanische Spielauslösung ausmacht. Taktisch zieht er die richtigen Schlüsse. Er stellt Busquets einen direkten Bewacher gegenüber und verlangt von seinen Flügeln, Druck auf die Innenverteidiger auszuüben.

Bloss heissen zwei der drei Spieler, die er für diese Aufgaben einteilt, Granit Xhaka und Xherdan Shaqiri. Beide wirken in Halbzeit eins mässig geeignet. Die Schweiz hält defensiv zwar fast dicht, aber sie wird regelrecht stranguliert.

Es bessert sich erst, als in der Halbzeit gewechselt wird. Als Michel Aebischer die Rolle des Busquets-Manndeckers übernimmt und Xhaka sich auf seine Stärken mit dem Ball konzentrieren darf, können die Schweizer endlich atmen. Und weil die gesamte Mannschaft höher steht, findet Shaqiri endlich auch den Weg in Richtung Innenverteidiger.

«Das spielt auf diesem Niveau keine Rolle»: Murat Yakin darüber, wo er Xherdan Shaqiri (im Bild) aufstellt.

Yakin findet danach, sein Plan sei ja eigentlich aufgegangen, «hätten wir nicht einen individuellen Fehler gemacht». Ob einer wie Shaqiri nun auf seiner Lieblingsposition als Spielmacher im Zentrum auflaufe oder am rechten Flügel, darauf komme es «auf diesem Niveau» eigentlich gar nicht an.

Und dann sagt er noch etwas, das wichtig ist, um ihn und seine Philosophie zu verstehen: «Die Spieler haben hoffentlich gesehen, dass es so funktionieren kann: in der ersten Halbzeit nichts zulassen – und dann kommen die Chancen in der zweiten Halbzeit irgendwann schon.»

Deutlicher kann die Abkehr von Petkovics stets nach vorne gerichtetem Fussball fast nicht mehr formuliert werden. Die bedingungslos offensiven Tage der Schweizer Nationalmannschaft sind vorüber.

Die Vorbereitungszeit auf die WM ist knapp

Wenn aber Yakin die von Petkovic aufgebaute Struktur nur bedingt übernehmen mag, dann müssen er und seine Mannschaft so rasch als möglich ihr neues Gerüst finden.

Gegen Portugal geht es am Sonntag also nicht in erster Linie darum, den Abstieg aus der Gruppe A der Nations League zu verhindern. Es geht darum, dass sich Trainer und Spieler näherkommen, dass sie sich finden. Da hilft es sicher, dass voraussichtlich endlich eine Schweizer Innenverteidigung auflaufen kann, die zumindest nominell endrundentauglich wirkt.

Denn klar ist: Die Schweizer müssen sich in der Nations League wieder aufrichten. Die Vorbereitung auf die WM bietet fast keine Möglichkeit mehr, zu kleben, was nicht schon zueinanderpasst. Der Ligafussball endet am 13. November. Elf Tage später spielt die Schweiz bereits ihre vielleicht entscheidende Partie gegen Kamerun.

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