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WM-Qualifikation: Schweiz - Bulgarien
Alles versprochen – und alles gehalten

Eine beeindruckende Gruppe: Die Schweizer haben erneut geliefert und werden dafür belohnt. 
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Sie haben alles versprochen vor dem Spiel. Und sie haben alles gehalten.

Ein, zwei, drei, vier, fünf Tore haben die Schweizer an diesem Abend schon erzielt. Drei davon immerhin zählen. Dazu kommen zwei Pfostenschüsse. Sie haben alles gemacht, was es braucht, um direkt an die Weltmeisterschaft zu kommen. Sie wissen, dass Italien zeitgleich in Nordirland noch immer in einem 0:0 feststeckt. Aber die Schweizer drücken auch in den letzten ­Minuten auf das 4:0. Weiter, einfach immer weiter.

Es ist ein durch und durch ­beeindruckender Auftritt. Er wird durch das Ticket nach Katar ­belohnt. Italien muss sich vier Jahre nach der verpassten WM seinem Playoff-Trauma stellen.

Als ein Raunen durch das Stadion geht, weil acht Minuten Nachspielzeit angezeigt werden, trifft Remo Freuler zum 4:0. Als sei es das Normalste der Welt.

Der einfache Plan

Der Plan von Murat Yakin vor dem Spiel ist einfach. «Wir versuchen, so rasch als möglich in Führung zu gehen. Um so auch den Druck auf die Italiener zu erhöhen.» Die Schweizer spielen an diesem Abend das Fernduell gegen Italien. Ihr direkter Gegner aber heisst Bulgarien. Es ist eine Mannschaft, die es geschafft hat, in Italien 1:1 zu spielen und in Litauen 1:3 zu verlieren.

Der Plan der Bulgaren ist irgendwie noch einfacher als jener der Schweizer: Sie lassen gar nicht erst den Eindruck aufkommen, dass sie mitspielen möchten. Sie sind sozusagen jenes Kind im Sandkasten, das nichts anderes macht, als den anderen die sorgsam erbauten Sandburgen kaputtzutrampeln.

Yakin hat sich mal wieder eine überraschende Aufstellung ausgedacht. Er setzt Rechtsverteidiger Silvan Widmer auf links ein und Kevin Mbabu hinten rechts. In der Innenverteidigung zählt er auf die auslösenden Pässe der beiden Fabiane Schär und Frei. Im Sturm soll Mario Gavranovic beweisen, dass er «ein cleverer Fuchs» ist, hofft Yakin. Ruben Vargas und Noah Okafor haben die Aufgabe, aussen zu dribbeln, was das Zeug hält.

Mit dieser Auf- und Einstellung bauen die Schweizer an ihren Burgen. Und die Bulgaren leben ihnen zuleid, so gut sie es eben können. Irgendwann wirkt es so, als sei das Schweizer Glück nach den von Jorginho verschossenen Elfmetern aufgebraucht. Okafor trifft praktisch mit dem Pausenpfiff den Innenpfosten. In der 55. Minute ist es Xherdan Shaqiri, der an der Torumrandung scheitert.

Zuerst noch im Pech: Noah Okafor (verdeckt im Hintergrund) scheitert kurz vor der Pause am Pfosten. 

Aber wer braucht schon Glück, wenn er so spielt wie die Schweiz in dieser goldenen Luzerner Nacht? Und wenn er einen Shaqiri in seinen Reihen hat, der so gut aufgelegt ist. Es ist das 100. Mal, dass der 30-Jährige das Schweizer Trikot überstreift.

Er braucht vielleicht zwanzig Minuten, bis er ins Spiel findet. Aber dann beweist er, was Murat Yakin schon vor dem 1:1 in Rom gesagt hat: «Grosse Spieler entscheiden grosse Spiele.»

In der 48. Minute ist er komplett zugedeckt. Aber dann folgen diese kleinen, schnellen Bewegungen, mit denen er schon als Teenager seine Gegner ausgetanzt hat. Und plötzlich hat er diesen halben Meter Raum, den er braucht, um Okafor den Ball haargenau auf den Scheitel zu legen. Es ist das 1:0, die Schweiz ist virtuell um 21.50 Uhr an der WM.

Wenn es noch irgendwelche Fesseln gegeben hat, dann sind sie jetzt endgültig abgelegt. Frei spielt einen dieser weiten Pässe, die Trainer Yakin angekündigt hat. Vargas spielt den Doppelpass mit Gavranovic – 2:0. Kurz darauf wird Gavranovics vermeintliches 3:0 vom Videoassistenten wegen Abseits aberkannt.

Kein Blick für Belfast

Aber alles egal an einem Abend wie diesem. Nicht einmal die Standleitung nach Belfast brauchen die Schweizer. Weil sie sich vorgenommen haben, gar nicht erst auf Rechenspiele oder fremde Hilfen angewiesen zu sein. Sie spüren, dass sie das Schicksal in ihren Füssen haben. Und sie tun alles, wirklich alles, um es auf ihre Seite zu zwingen.

Als ob Yakin beweisen müsste, wie gut er Fussballspiele lesen kann, folgen seine Wechsel. Cedric Itten kommt für Gavranovic, Renato Steffen ersetzt den aufopferungsvollen Okafor. Erst schiesst auch Itten sein Abseitstor. Dann bedient Shaqiri Steffen – und der findet Ittens Kopf. 3:0.

Und die Schweizer haben immer noch nicht genug. Das ist ihre Qualität an diesem Abend: Dass sie mit so viel Lust und Energie und Engagement auftreten, dass ein freudloses Team wie Bulgarien kein Hindernis ist.

Irgendwann hat sogar Schiedsrichter Benoit Bastien genug und pfeift ab. Es beginnt die Party.

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