WM-Qualifikation: Schweiz - ItalienDer Liveticker zur Partie Schweiz gegen Italien zum Nachlesen
Penalty gehalten und weitere Glanzparaden: Der Schweizer Goalie wird gegen den Europameister zum Helden. Wir berichteten live.
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Am Tag vor dem Spiel hatte Murat Yakin noch erklärt, einem Trainer könne es nie gefallen, wenn sein Goalie bester Mann auf dem Feld sei. Gestern Abend dürfte der neue Schweizer Nationalcoach seine Meinung leicht geändert haben. Es war nämlich Yann Sommer, der ihm bei seinem ersten wichtigen Spiel das 0:0 und damit einen wichtigen Punkt festhielt.
Der Schweizer Nationalgoalie zeigte sich dabei ein weiteres Mal als Elfmeterspezialist. In der 53. Minute verunsicherte er Jorginho mit einem angetäuschten Sprung nach rechts. Und hielt dann den Schuss, der nach links in die andere Ecke trudelte.
Für die erste Überraschung hatte Yakin bereits vor dem Anpfiff mit der Aufstellung gesorgt. Er rückte Fabian Frei ins Schweizer Zentrum. Der Mittelfeldspieler des FC Basel war Anfangs Woche noch nicht mal auf der Pikettliste gestanden. Jetzt gab er mit 32 und dreieinhalb Jahre nach seinem letzten Einsatz sein Comeback im Nationaldress.
Freis Einsatz war ein Zeichen des neuen Coaches. Yakin will offenbar nur auf Spieler setzen, die in ihren Clubs regelmässig spielen und auch in Form sind.
Trotzdem mussten sich die Schweizer phasenweise dominieren lassen. Was ja nur bedingt eine Überraschung sein konnte. Immerhin war der Europameister zu Gast, der die Schweiz zuletzt in Rom mit einem 3:0 aus dem Stadion gefegt hatte.
Aber an diesem Abend hatte die Schweiz das Glück, dass Berardi und Immobile ihre Chancen zu wenig kühl nutzten. Sie hatte die Widerstandskraft, den Ausfall vieler Stammspieler als Kollektiv zu kompensieren. Und sie hatte wie an der EM einen Yann Sommer in Hochform.
Für die WM-Qualifikation bedeutet das, dass die Schweizer einen ganz, ganz kleinen Vorteil gegenüber den Italienern wahren: Sie haben bislang alle Spiele gegen die kleineren Gegner in dieser Gruppe gewonnen. Italien hat sich den Schnitzer mit dem 1:1 zuhause gegen Bulgarien geleistet.
Aber das ist nur etwas wert, wenn die Schweizer die Spiele gegen den Rest der Gruppe weiterhin gewinnen. Am Mittwoch ist darum in Nordirland kein Ausrutscher erlaubt. (fra)
24' Überlegenheit
Mein Sitznachbar Thomas stellt soeben fest: «Also drückend überlegen sind die Schweizer hier nicht.» Da muss ich ihm beipflichten.
Sie setzen auch nicht wirklich Nadelstiche. Granit Xhaka kennt das.
19' Sommer rettet!
Fabian Frei soll ja laut Yakin «Abwehr mit Mittelfeld verbinden». Das tut er hier schön mit einem feinen Pass auf den offensiveren Sow. Daraus entsteht am Ende ein Eckball. Aber der wird so schlecht getreten, dass am Ende Berardi alleine auf Sommer loszieht. Und alleine ist da hier nur der Vorname.
Aber da ist ja noch Yann Sommer. Der soll laut Yakin zwar nicht dauernd der Beste im Schweizer Team sein («Das ist für einen Trainer natürlich deprimierend.») – ist er jetzt und hier aber zum Glück. Er taucht ab und hat den Ball.
17' Erster Schweizer Versuch
Da hat Seferovic eine gute Szene: Er gewinnt den Ball im Pressing. Es könnte schnell gehen. Geht es auch. Zu schnell. Steffen drischt eine Flanke der Kategorie «die Hoffnung stirbt zuletzt» in die Mitte. Dort ist keiner. Schon gar nicht Seferovic, der doch erst nach seiner Balleroberung noch in den 16er eilen muss und der heute mental ganz stark sein muss.
15' Wieder Immobile
Und schon der nächste Abschluss der Italiener. Der Ball kommt von rechts flach zur Mitte. Dort spediert ihn Ciro Immobile dann eher nicht so flach in Richtung Gellert-Tribüne. Und der Vater meines Nachbarn sieht sich zuhause sicher in seiner Meinung bestärkt, dass dieser Immobile einfach nicht so richtig toll ist als Stürmer. Uns Schweizern kann es ja recht sein.
13' Doppelchance Italien
Toller Pass von Barella auf Immobile. Der steht kurz ganz alleine vor Sommer, aber dann grätscht zum Glück Akanji dazwischen. Und bei Insignes Nachschuss hat Sommer dann so was von keine Probleme.
Aber dieser Schnittstellenpass von Barella war ganz grosse Klasse. Da hat er mal eben so rund acht Schweizer aus dem Spiel genommen.
12' Armer Haris
Jetzt ist es passiert. Kurz nach Roberto Mancini hat auch Murat Yakin kurz den Ball. Damit haben die beiden Nationaltrainer derzeit mehr Ballberührungen als der arme Haris Seferovic, der vorne im Schweizer Sturm vermutlich Selbstgespräche führt, um sich nicht so alleine zu fühlen.
Und tack! Gerade, da ich das schreibe, ist Seferovic mit dem Kopf am Ball. Aber der ist dann gleich wieder weg. Und es war irgendwo im Mittelfeld.
9' Sommers lange Bälle
Ist das schon der Einfluss des neuen Nationaltrainers Murat Yakin? Yann Sommer hat schon so viele lange Bälle gespielt, wie vermutlich während der ganzen EM 2020 nicht.
6' Gelbe Karte Schweiz
Bereits die erste Gelbe Karte für die Schweiz. Sow steht Insigne auf den Knöchel. Sow schmerzhaft.
6' Erste Druckphase Italien
Die Italiener nehmen hier das Spiel sofort in ihre Füsse. Sie scheinen keinen Bock darauf zu haben, hier noch einmal so ein Spiel wie gegen Bulgarien abzuliefern. Nach jenem 1:1 sagte Nationaltrainer Roberto Mancini ja, sein Team hätte noch 30 Minuten weiter spielen können, ohne ein Tor zu erzielen.
Der Rasen im Joggeli
Falls Ihnen auffällt, dass sich der Rasen heute recht locker-flockig gibt, sprich: Dass der Rasen ständig in Brocken herausgerissen wird von den Spielern. Das liegt daran, dass er erstens einen Pilz hat. Und zweitens soll ihm die Abwärme der Tiefgarage schlecht bekommen sein in letzter Zeit. Die Wurzeln gehen nicht sehr tief.
Wie läuft es Zuber?
Ich bin sehr gespannt, wie die Italiener Steven Zuber heute bewachen werden. Der linke Flügel hat an der Euro ja gespielt wie ein junger Gott. Und auch gegen Griechenland war er mit 2,5 Kilometer Abstand bester Schweizer.
Das Spiel läuft
So, kaum haben die Schweiz und Italien ihre Glücksgefühle von der Euro verarbeitet, geht es schon um die Teilnahme an der WM 2022. Der Sieger heute Abend macht einen riesigen Schritt in Richtung Katar.
Nationalhymnen
Bitte erheben Sie sich für die Nationalhymnen. Danke. Grazie. Merci.
Tja. Etwas muss man einfach neidlos anerkennen: Fratelli d'Italia hat einfach rein musikalisch mehr Drive vor einem Fussballspiel als der Schweizer Psalm. Aber lassen wir das.
Die Spieler betreten das Stadion
Da sind die Mannschaften. Ich glaube, es wird gejubelt. Aber die Musik lässt es mich nur erahnen
Die Lautstärke hat WM-Niveau
Was die Beschallung des Joggeli durch Speaker und Musik betrifft, ist das hier schon auf WM-Niveau. An Endrunden haut es einem regelmässig die Trommelfelle aus den Ohren. Die Lautstärkeschieber sind hier ganz, ganz oben am Anschlag.
Rauchtopf in Rot
Ich weiss nicht, ob das eine Premiere ist. Ich habe es jedenfalls noch nie gesehen. Da wird vor einem Spiel der Schweizer Nationalmannschaft ein roter Rauchtopf in jener Kurve abgebrannt, in der sonst die FCB-Fans stehen.
Murat Yakin
Murat Yakin spricht im SRF über die Aufstellung, vor allem zum Mittelfeld sagt er: «Die Kombination macht es aus, alle haben Spielrhythmus. Bei Zakaria war ersichtlich, dass er erst 90 Minuten in den Beinen hat.» Zur Personalia Frei sagt er: «Ihn kenne ich ja schon etwas länger. Er kann as Bindeglied zwischen Mittelfeld und Abwehr sein. Und Zakaria kann ich immer noch reinbringen während dem Spiel.»
Dreieinhalb Jahre
Noch etwas zu Fabian Frei: Sein letztes Spiel für die Schweiz hat er am 27. März 2018 bei einem grossartigen 6:0 gegen Panama bestritten. Dabei hat er eines seiner bislang drei Tore für die Schweiz erzielt. Frei ist inzwischen taufrische 32 Jahre alt.
Viel Blau
Der St.-Jakob-Park füllt sich langsam. Der Verband geht ja von einem ausverkauften Haus aus. Wenn Murat Yakin am Samstag aber noch davon ausgegangen ist, «dass wir das ganze Stadion hinter uns haben», dann trifft das nur bedingt zu. Draussen vor dem Joggeli sind sehr viele Menschen in sehr azurblauen Trikots zu sehen. Nicht alle sprechen immer. Italienisch – die Secondo- bis Quartero-Fraktion ist heute auch im Stadion. Es verspricht eine schöne Atmosphäre zu werden.
Das hört man auch, als die beiden Teams mit ein paar Minuten Abstand zum Warmlaufen ins Stadion kommen. Italiens Goalie Donnarumma bekommt fast ein wenig mehr Applaus als Gegenüber Sommer.
Und mit Schreck stelle ich fest: Ich bin heute auch ziemlich blau unterwegs. Also nicht so, wie Sie jetzt meinen. Sonst träfe ich ja die Stuchbaben nicht mehr so genau. Aber so:
Fabian Frei
Fabian Frei war eigentlich nicht mal auf der Reserve-Liste, jetzt trägt er die Nummer 10, und spielt von Beginn an. Bemerkenswert, wie schnell Aufstiege in diesem Nationalteam möglich sind. Was kommt als nächstes? Ein Challenge-League-Trainer wird Nationalcoach?
Was auffällt: Yakin setzt konsequent auf Spieler, die in ihren Clubs zum Saisonstart zum Einsatz gekommen sind und damit Rhythmus in den Beinen haben. Einzige Ausnahme: Haris Seferovic. Aber da sind dem neuen Nationaltrainer ja auch irgendwie die Hände gebunden. Einen anderen Stossstürmer kann er sich ja schlecht in fünf Tagen zusammen klöppeln.
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