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Weltwirtschaftsforum in der Kritik
Ehemalige Mitarbeiterin verklagt das WEF und Klaus Schwab

Klaus Schwab, World Economic Forum (WEF) founder and executive chairman, delivers a speech during the opening ceremony of the World Economic Forum Annual Meeting of the New Champions (AMNC24) in Dalian, in China's northeastern Liaoning province, on June 25, 2024. (Photo by Pedro Pardo / AFP)
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Die Vorwürfe von Topaz Smith sind happig. Smith, eine ehemalige Mitarbeiterin des World Economic Forum (WEF), wirft dem Wirtschaftsforum Diskriminierung vor. Als schwarze Frau sei sie wegen ihrer Hautfarbe und während ihrer Schwangerschaft von ihrer Arbeitgeberin benachteiligt worden. Sie war für das WEF-Büro in New York tätig und hat von dort grosse Kunden betreut und Veranstaltungen am WEF in Davos organisiert. Dies, bis sie während ihres Mutterschaftsurlaubs entlassen worden sei. 

Ihre Anwälte haben daher gegen die Niederlassung des WEF in New York, den Hauptsitz in Genf und gegen den WEF-Gründer Klaus Schwab Klage eingereicht. Die «Financial Times» (FT) berichtete zuerst über die Klage. Das WEF reagierte auf eine kurzfristige Anfrage dieser Zeitung nicht. Gegenüber der FT teilte das WEF mit: «Es ist zwar enttäuschend, dass solche falschen Behauptungen aufgestellt werden, aber jetzt, da diese Angelegenheiten vor Gericht verhandelt werden, wird die Leichtfertigkeit und Falschheit dieser Behauptungen offensichtlich werden.»

Die Klageschrift liegt dieser Redaktion vor. Sie beschreibt, wie Smith ihre Zeit beim WEF erlebte. 2022 habe sie beim Forum zu arbeiten begonnen. Ihre Anwälte listen ihre Erfolge auf, die sie anfänglich erzielte. So habe sie es geschafft, dass der bekannte US-Fernsehmoderator Richard Quest in Davos ein Panel zum Thema Reisen und Tourismus organisiert habe. Ihr sei es auch gelungen, gute Kontakte in die Reisebranche zu knüpfen. Dieses Thema sei beim WEF zuvor zu kurz gekommen. 

Bald schon wurde das Arbeitsklima für sie schwieriger. So seien Smith ab 2023 neue Vorgesetzte zugeteilt worden. Eine davon wird in der Klageschrift als Rassistin bezeichnet. Die hochrangige Mitarbeiterin habe ihr gesagt, sie solle ihren Chef, der weiss war, als ihren «Master» betrachten. Ein Begriff, der seinen Ursprung in der Sklaverei hat. Ende 2023 trat sie ihren Mutterschaftsurlaub an. Während dieser Zeit hatte sie gesundheitliche Probleme und wollte ihre Absenz verlängern. Dazu kam es nicht, stattdessen wurde ihr gekündigt. 

Die Anwälte von Smith werfen dem WEF daher Doppelmoral vor. So würden die Redner in Davos und das Forum selbst immer wieder betonen, wie wichtig es sei, gegen Diskriminierung vorzugehen. Doch leider halte sich das Forum nicht an das, was es predige. 

Prominenten #MeToo-Anwalt eingeschaltet

Die Klage wurde von der US-Kanzlei Wigdor eingereicht. Sie ist spezialisiert auf sexuelle Belästigung und sexuelle Übergriffe. Kanzleigründer Douglas H. Wigdor gilt als der prominenteste #MeToo-Anwalt der USA. Unter anderem war er in die Verfahren gegen den US-Filmproduzenten Harvey Weinstein oder Dominique Strauss-Kahn, den ehemaligen Chef des Internationalen Währungsfonds, involviert. Bis heute hätten die von seinen Anwältinnen und Anwälten erwirkten Gerichtsurteile, Schiedssprüche und Vergleiche einen Umfang von 1,5 Milliarden Dollar erreicht. 

Der Zeitpunkt der Klage dürfte kein Zufall sein. Vor kurzem berichtete das «Wall Street Journal» über zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die der Organisation sexuelle Belästigung und ein toxisches Arbeitsumfeld vorwerfen. In der Klageschrift wird auch auf den Bericht verwiesen.

Zu den Vorwürfen teilte das WEF damals mit, dass es «zutiefst enttäuschend» sei, dass das «Wall Street Journal» wissentlich nachweislich falsche Behauptungen veröffentliche. Das WEF, seine Kultur und seine Angestellten, einschliesslich des Gründers Klaus Schwab, würden in dem Artikel falsch dargestellt.