AboFragen an Hans Ulrich Obrist (13)Woran erinnert uns die Kunst?
Viele Künstlerinnen verarbeiten in ihrem Werk Szenen aus ihrer Biografie – aber wundersamerweise wirken sie, als hätten wir sie selbst erlebt.
Im digitalen Zeitalter erleben wir ein exponentielles Wachstum von Informationen. Unser Erinnerungsvermögen kann damit unmöglich Schritt halten, weshalb sich die Frage stellt, ob wir uns mehr oder aber weniger merken können, wenn wir grosse Teile dessen, was wir früher aktiv im Hirn speichern mussten, unseren digitalen Geräten überlassen. Was mich in diesem Zusammenhang fasziniert, ist aber eine besondere Form der Erinnerung; eine, die weder ganz da noch ganz weg ist, eine fragmentarische, brüchige und nebulöse, eine vermischte, vertauschte und vielleicht auch teilweise imaginierte Erinnerung. Sie interessiert mich deshalb so sehr, weil sie viel mit der Kunst zu tun hat.