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Trotz knappem Budget
Schafe sollen beschützt werden – doch das Geld dafür fliesst teils in die Wolfsjagd

Kantone und Bauern können Geld vom Bund beantragen und dieses für die Jagd verwenden: Wölfe im Oberwallis.
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Sobald der Schnee geschmolzen ist, bereiten die Schafhalter ihre Tiere für den Alpaufzug vor. Bereits haben sie Pachtverträge erneuert, Hirten angestellt und Zäune bestellt, um ihre Tiere vor dem Wolf zu schützen. Bis zu 80 Prozent der Kosten für den Herdenschutz trägt der Bund – theoretisch. Doch in der Praxis reicht das Geld oft nicht aus.

Das könnte auch damit zu tun haben, dass die Mittel für andere Zwecke verwendet werden, wie die Gruppe Wolf Schweiz kritisiert. Tatsächlich können die Kantone und die Nutztierhalter Geld vom Bund beantragen und dieses für die Wolfsjagd verwenden. 

So sind «Mobile Unterkünfte» der grösste Budgetposten, den das Bundesamt für Umwelt (Bafu) erfasst. Die Hütten sind als Unterkunft für Hirten gedacht, werden im Wallis aber auch für die Wolfsjagd eingesetzt.

Bundesgelder decken den Bedarf nicht

Auch technische Hilfsmittel wie Wärmebildkameras, Funkgeräte oder Fotofallen werden mit dem Geld des Bundes gekauft. «Es ist nicht ausgeschlossen, dass diese Mittel auch zur Wolfsjagd eingesetzt werden», sagt David Gerke von der Gruppe Wolf Schweiz. Dass diese Geräte zur Überwachung der Wölfe und nicht der Schafe eingesetzt würden, halte sogar der Bund ausdrücklich fest. Und bei den Hütten lasse der Bund bewusst eine Lücke: indem er Hütten zum «Vollzug des Jagdgesetzes» erlaube, öffne er den Kantonen die Tür dazu, diese für Abschüsse zu verwenden.

Das ärgert David Gerke auch deshalb, weil für den effektiven Schutz von Nutztieren nur wenig Geld zur Verfügung steht.

Gerke hält selber Schafe, kennt das Vergütungssystem der Kantone gut und hat auch selbst Mittel beantragt. «Das Geld reicht nicht annähernd, um den Aufwand zu decken», sagt er.

Beim Kanton Wallis bestreitet das Amt für Jagd auf Anfrage, dass Mittel aus dem Herdenschutz in die Wolfsjagd fliessen.

Das Bafu kontrolliert den Einsatz der Bundesgelder bei den Kantonen nicht. Für den kommenden Alpsommer habe das Parlament erneut 4 Millionen Franken für den Herdenschutz gesprochen – zusätzlich zu den regulären 3,7 Millionen. Man unterstütze weder die Überwachung noch die Regulierung der Wölfe finanziell, sagt Bafu-Sprecherin Viola Mauri. Grundsätzlich seien die Kantone für die Umsetzung der Regulierung des Wolfbestands verantwortlich.