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Wolfalarm im Tösstal
So reagieren Behörden und Landwirte nach dem Wolfsriss

Ostschweizer Jäger profitierten vom Wolf.
Bild: Fotofalle
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Der Wolf ist wieder vermehrt im Kanton Zürich unterwegs. Um Nutztierhalter zu warnen, hat die kantonale Fischerei- und Jagdverwaltung vor kurzem einen SMS-Warndienst eingerichtet. Dieser kam am Donnerstag in der Region zum Einsatz.

Nachdem ein Wolf im thurgauischen Dussnang – nur wenige Kilometer vom Tösstal entfernt – drei Alpakas gerissen hatte, alarmierte die Behörde die Nutztierhalter im Zürcher Oberland und rief zu Schutzmassnahmen auf.

Welche Massnahmen man ergreifen muss, unterscheide sich je nach Tierart und -grösse, sagt Reto Muggler, Co-Leiter der Fischerei- und Jagdverwaltung. «Wenn man die Tiere nicht einstallen kann, sollte man sicherstellen, dass sie gut eingezäunt sind und der Elektrozaun straff und unter Spannung ist», rät er.

Oft würden junge Tiere beim Herumstreifen zufällig auf ein Nutztiergehege stossen und so in Versuchung geraten. Anders als Menschen bemerkten Raubtiere einen Elektrozaun aber bereits beim Herannahen und nicht erst bei einer Berührung. «Das reicht normalerweise aus, denn der Wolf hat es in erster Linie auf Wildtiere abgesehen», erklärt Muggler.

Notfallplan für Wolfssichtungen

Besondere Massnahmen wegen des aktuellen Risses im Nachbarkanton trifft die Behörde nicht. Wer im Kanton Zürich jagt, hat bereits im Regelfall den Auftrag, Sichtungen von Grossraubtieren zu melden. «Da wird genau hingeschaut», betont Muggler. Treten Risse auf, wenden sie sich an einen Rissbeauftragten.

Diese generellen Massnahmen seien wichtig, denn: «Ein junger männlicher Wolf kann in einer Nacht gut und gern 50 bis 60 Kilometer zurücklegen.» Es sei deshalb möglich, dass das Tier den Kanton Zürich bereits wieder verlassen habe – zum Beispiel in Richtung Süddeutschland.

Die Warn-SMS erhielt auch ein Landwirt aus dem Tösstal, der anonym bleiben möchte. Auf seinem Hof, der wenige Kilometer von der Gemeinde Dussnang entfernt ist, hält er rund 200 Schafe. «Natürlich sind wir besorgt», sagt er, «es hätte ebenso gut unsere Tiere treffen können.»

Jungwölfe können überall auftreten

Dass der Wolf hin und wieder durch das Gebiet zieht, war dem Landwirt bekannt. Er hat den Warndienst deshalb schon länger abonniert, um seine Tiere entsprechend zu schützen. «Entweder man bereitet sich vor, oder man lässt es eben darauf ankommen.»

Zur Sicherheit verbringen seine Schafe die nächsten Nächte im Stall. Tagsüber sind sie draussen, hier setzt der betroffene Landwirt auf die Schutzmassnahmen, die der Kanton empfiehlt, etwa das sichere Einzäunen.

«Aber eine Garantie, dass der Wolf nicht angreift, ist das natürlich nicht», sagt er. Die Massnahmen würden zudem für einen beträchtlichen Mehraufwand sorgen.

Ein Wolf, mutmasslich "M35", aufgenommen beim Dorfeingang von Bellwald im Obergoms, Wallis, am 28. Mai 2013. Der Wolf hat in der Nacht auf Freitag, 7. Juni 2013 im Wallis erneut zugeschlagen und in der Region Obergoms acht Schafe gerissen. Damit wurden innerhalb eines Monats insgesamt 28 Schafe getaetet. Allerdings kann erst eine DNA-Probe Klarheit bringen, ob es der Wolf M35 war. Sollte sich der Verdacht bestaetigen, koennte es fuer M35 ungemuetlich werden: Gemaess dem "Konzept Wolf Schweiz" sind die Kriterien fuer einen Abschuss erfuellt, wenn ein Wolf ueber eine Zeit von einem Monat trotz Herdenschutzmassnahmen mehr als 25 Schafe reisst oder innerhalb von vier Monaten deren 35.  (KEYSTONE/Marco Schmidt)

Woher der Wolf kommt und zu welchem Rudel er gehört, kann erst durch die Analyse genetischer Proben ermittelt werden, wie Christian Stauffer, Geschäftsleiter der Stiftung Raubtierökologie und Wildtiermanagement Kora, erklärt.

«Junge Wölfe müssen die Rudel verlassen und suchen sich neue Gebiete», sagt Stauffer. «In diesem Zusammenhang können sie überall in der Schweiz auftreten.» Wie die Nachrichtenagentur SDA bereits berichtete, haben Mitarbeitende der Thurgauer Jagd- und Fischereiverwaltung DNA-Proben des Tieres gesichert.