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Sweet Home
Wo sich Maximalismus und Perfektion treffen

Sweet Home bei  Guy Heimburger, photography Rita Palanikumar
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Vor sechs Jahren zog Guy Heimburger aus dem Elsass nach Basel. Er wohnt an einem der schönsten Orte der Stadt, hoch oben über dem Rhein am geschichtsträchtigen Münsterplatz. Gefunden hat er die Viereinhalbzimmerwohnung, die sich in einem uralten Riegelhaus befindet, ganz konventionell über ein Inserat. Sein neues Wohnleben begann Guy erst mal mit einem Sofa, einem Bett, tausend Sachen, grossen Ideen und nicht so grossem Budget.

Sweet Home bei  Guy Heimburger, photography Rita Palanikumar

Nach und nach hat der einrichtungsbegeisterte Mann sein Reich gestaltet. Das waldgrüne Traumsofa von der dänischen Firma &Tradition steht erst seit diesem Mai in seinem Wohnzimmer. Guy bekam es dank einer Freundin, die Interiordesignerin ist, zu einem guten Preis. Vieles hat er selbst gebaut. Das massgeschreinerte Bücherregal etwa, das auch als Sitzbank dient.

Das Schreinern hat der kreative Mann von seinem Grossvater gelernt, der eine Schreinerei besass, in der Guy als Kind oft war und mithelfen durfte. Er entwarf das Regal nach seinen Ideen, zeichnete den exakten Plan, liess sich die Bretter zuschneiden und hat im Raum alles zusammengebaut.

Das Wohnzimmer ist zum Entree und zur Küche offen. Am antiken, ebenfalls waldgrünen Sessel hängt eine Tasche, in der der Kunstliebhaber Bücher und Kataloge aus seinen Sommerferien in Menorca mitgebracht hat.

Sweet Home bei  Guy Heimburger, photography Rita Palanikumar

Die Bücher sowie seine Kleider und überhaupt alles hat Guy nach Farben und Grösse eingeordnet. «Ich brauche eine perfekte Ordnung. Diese lässt mich alles sofort finden und vermittelt mir Ruhe.» Guy hat nicht nur eine grosse Bibliothek, sondern auch viele Zeitschriften und haufenweise CDs.

Sweet Home bei  Guy Heimburger, photography Rita Palanikumar

Draussen, vor dem Wohnzimmerfenster, zieht der Rhein vorbei. Die Aussicht zeigt Kleinbasel, und man sieht auch einige der  grossen Wolkenkratzer der Stadt. «Der Messeturm war lange das höchste Haus in der Schweiz. Bis er vom Zürcher Primetower überragt wurde und dann natürlich beide vom Roche-Turm», erzählt Guy. Daneben ist der Claraturm zu sehen.

Sweet Home bei  Guy Heimburger, photography Rita Palanikumar

Vom Wohnzimmer aus gelangt man in einen anderen Raum, den Guy als Arbeitszimmer, Gästezimmer und Ankleideraum nutzt. Die Trennwände zieren zwei Bilder von einer Basler Freundin, die Grafikdesignerin ist. Davor einige der vielen üppigen Pflanzen, mit denen Guy etwas Natur und Farbe in sein Zuhause bringt.

Sweet Home bei  Guy Heimburger, photography Rita Palanikumar

In diesem Zimmer befinden sich ein Arbeitspult, ein Bett mit Stauraum und Guys Kleider. Die Jacken, Hemden und Hosen hängen an Stangen, die Wäsche ist einer Kommode, anderes hat in den Schubladen unter dem Ikea-Bett Platz. An den Wänden hängt Kunst. Alles reflektiert die Interessen und Talente des kreativen Mannes.

Beruflich hat Guy nach einer handwerklichen Ausbildung erst mal unterschiedliche Jobs angenommen, immer auf der Suche nach Möglichkeiten seine kreativen Talente einzubringen. Seit zweieinhalb Jahren arbeitet er als Storemanager im Monocle Shop in Zürich. Zuvor war er fünf Jahre im Hotel Trois Rois in Basel tätig, wo er unter anderem für die Floristik verantwortlich war.

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Eine seiner Leidenschaften ist die Musik. Guy Heimburger arbeitet auch als DJ. Er begann damit in seiner Jugend an kleinen, selbst organisierten Partys und legt nun in seiner Freizeit auf Auftrag auf. «Ich spiele eigentlich alle Musikstile, House, Pop oder Jazz, aber keinen Techno.»

Auch über seinem Arbeitsplatz mit Aussicht auf den Rhein hängt Kunst. Einige Werke sind von Freunden, andere hat er selbst kreiert. Als Kunstliebhaber macht er auch Street-Art-Führungen durch Basel.

Sweet Home bei  Guy Heimburger, photography Rita Palanikumar

«Die Liebe zu Kleidern und Magazinen hatte ich schon lange vor meiner Arbeit bei Monocle. Ich habe viele Kleider, und die brauchen einen gut zugänglichen Platz, an dem sie ordentlich versorgt werden können. Wie bei den Büchern ordne ich auch die Kleider nach Farben, Grössen und Art.» Der Perfektionist und Handwerker hat dafür selbst eine Hängevorrichtung aus Wasserrohren gebaut, die er im Sanitätshandel erstand. Über zwei Reihen Kleider thront seine Sneakersammlung auf einem Holzregal. «Dieser Stauraum ist nicht nur praktischer, sondern auch günstiger als ein grosser Schrank und wirkt leichter im Raum», erklärt Guy seine Stauraumlösung.

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Die Viereinhalbzimmerwohnung verfügt über zwei Schlafzimmer. In Guys Schlafzimmer steht ein grosses, schlichtes, weisses Bett im Zentrum. Es hat vom DIY-Profi Guy ein Kopfende mit Ablage und Stauraum bekommen. Neben dem Fenster hängt eines von Guys Lieblingsbildern, eines von Avrandinis, einer Künstlerin aus Marseille.

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Guy liebt Design und hätte gern mehr davon. Im Schlafzimmer steht ein sonnengelbes USM-Regal, in dem Guy auch Kleider und Wäsche aufbewahrt. Darauf stehen Lieblingsstücke und Kunstobjekte.

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Eine Leiter benutzt Guy als Herrendiener. Daneben stapeln sich akkurat Bücher. Als Nachttisch dient ein Kubus, der ein freundlich-frisches Swimmingpool-Blau zeigt.

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Das zweite Zimmer gehört seinem 16-jährigen Sohn Nelson, der bei ihm lebt und im nahen Elsass noch zur Schule geht. Das Bett verfügt, wie übrigens auch Guys Bett, über eine Stauraumschublade. In Nelsons Zimmer vervollkommnen ein filigranes, weisses Regal, ein Garderobenschrank und ein Arbeitstisch die Einrichtung. Natürlich fehlen auch hier nicht die Pflanzen, die Kunst und hübsche Designstücke.

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Die Küche mit Esszimmer ist verbunden mit dem Wohnraum, was der Wohnung viel Luftigkeit und Offenheit vermittelt. Den Esstisch hat Guy zusammen mit einem Freund gemacht. Er besteht aus zwei Holzplatten, welche die Männer von Hand sozusagen vom Baum zur glänzenden Tischplatte geschliffen haben.

Sweet Home bei  Guy Heimburger, photography Rita Palanikumar

Als Franzose sind für Guy gutes Essen und Gastfreundschaft von grosser Bedeutung. Für feinen Käse und gutes Brot reist er gar über die Grenze. «Jeden Freitag kommt ein Käsehändler mit seinem Angebot ganz nahe an die Grenze und ich mache eine kleine Einkaufsreise.» Selbstverständlich hat der Liebhaber und Sammler von schönen Dingen auch eine grosse Liebe für Tischwäsche, Geschirr, Gläser und Besteck. Und natürlich auch immer ein offenes Auge für besondere Stücke. Die hübschen Käsemesser fand er auf einer Ferienreise nach Korsika, das Silberbesteck am Flohmarkt und die Tischsets bei Ensoie.

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Die Küche mit Theke ist praktisch und diskret in eine Nische gebaut. Von den berühmten Freischwingerstühlen, die um den Tisch stehen, hat Guy beim Einzug zwei auf der Strasse gefunden und konnte zwei für wenig Geld als Vintagestücke erstehen. Am Fenster steht eine Holzbank, die aushilft, wenn mehr Gäste kommen.

Sweet Home bei  Guy Heimburger, photography Rita Palanikumar

Mit unterschiedlichen üppig wuchernden Zimmerpflanzen, die an einem Gittermodul hängen, ist die Hausbar zu einer Art Dschungelbar geworden. «Die oberen Flaschen kann man schon gar nicht mehr richtig rausnehmen», lacht Guy.

Sweet Home bei  Guy Heimburger, photography Rita Palanikumar

Von der Küche aus sieht man auf den Münsterplatz, wo viele grosse Bäume stehen, oft Kinder spielen und immer etwas los ist.

Sweet Home bei  Guy Heimburger, photography Rita Palanikumar

Selbstverständlich ist auch das Recycling praktisch, perfekt und ästhetisch organisiert. Darüber sind zwei schmale Wandregale montiert, auf denen gerade südliches Feriengefühl ausgestellt ist.

Sweet Home bei  Guy Heimburger, photography Rita Palanikumar

Mit Handwerkstalent, Sinn für Schönes und Perfektionismus hat Guy Heimburger es geschafft in seinem Zuhause alles, was er liebt, seine vielen Dinge, Altes und Neues, Ikea-Stücke, tolles Design, Kunst sowie Praktisches und Verspieltes harmonisch zusammenzubringen. Als Garderobe nimmt eine Reihe Haken in diversen Stuhlformen die Kleider auf und selbst gemachte Holzregale auf Mass die Schuhe.

Sweet Home bei  Guy Heimburger, photography Rita Palanikumar

Anders als an den meisten Orten in einem Altstadtquartier lebt man am Basler Münsterplatz zwar in einem alten Haus, aber in keiner engen Gasse. Das Haus, in dem sich Guys Wohnung befindet, bietet auf beiden Seiten eine grandiose Weitsicht: vorne auf den grossen Platz mit Bäumen und hinten auf den Rhein.

Sweet Home bei  Guy Heimburger, photography Rita Palanikumar

«Der Münsterplatz hat mit seinen vielen jahrhundertealten Häusern einen mittelalterlichen Charakter behalten und ist ein wunderschöner Ort zum Wohnen», schwärmt Guy und macht sich mit seinem Velo auf in die Stadt.