Corona-Pressekonferenz am Donnerstag«Die Polizeipräsenz an Ostern wird verstärkt»
Experten und Amtschefs des Bundes informierten in Sachen Coronavirus. Die Übersicht im Ticker.
Das Wichtigste in Kürze:
- Die Zahl der in der Schweiz nachgewiesenen Covid-19-Infektionen ist auf 18'267 angestiegen. 432 Personen sind im Zusammengang mit dem Virus verstorben.
- Gemäss Daniel Koch vom BAG ist es noch zu früh, die Massnahmen zu lockern.
- Die Polizeipräsenz wird in den nächsten Tagen erhöht – auch wegen des schönen Wetters.
Ausgangslage – das war der Stand gestern Mittwoch
Der Bundesrat erwägt, wegen der Corona-Pandemie die Unterstützung für die Wirtschaft auszubauen. Profitieren sollen insbesondere Selbständige, die wegen der Coronavirus-Pandemie ihr Einkommen verloren haben. Nicht rückzahlbare Entschädigungen gibt es aber nicht.
«Dem Bundesrat ist bewusst, dass die Situation für viele Leute sehr schwierig ist», sagte Volkswirtschaftsminister Guy Parmelin am Mittwoch vor den Bundeshausmedien. Die Regierung werde helfen, eine generelle Entschädigung sei aber nicht möglich.
Der Schaden lasse sich gar nicht beziffern. Zudem würde eine solche Entschädigung den Staatshaushalt aus dem Gleichgewicht bringen, wenn die Krise länger dauere., sagte Parmelin.
Gürtel enger schnallen
Die Löhne sichert der Bund mit Kurzarbeitsentschädigungen, die Unternehmen unterstützt er mit der Verbürgung von Notkrediten. Letztere müssen grundsätzlich zurückgezahlt werden. Inzwischen ist die Forderung laut geworden, die Wirtschaft mit nicht rückzahlbaren Beiträgen zu unterstützen. Für Parmelin gilt es nun aber, den Gürtel enger zu schallen. «Wir sind mitten in einer Krise», sagte er. Es gehe nicht darum, den heutigen Lebensstandard aufrecht zu erhalten.
Ausgebaut werden sollen jedoch die vorhandenen Instrumente. Diese werden rege genutzt. Bis am Dienstag sind laut Parmelin Notkredite über insgesamt 10,6 Milliarden Franken bei den Banken beantragt worden. Es zeichnet sich ab, dass die dafür vorgesehenen 20 Milliarden Franken nicht ausreichen.
Bis am Freitag muss das Finanzdepartement dem Bundesrat daher einen Zusatzkredit zur Erhöhung des Bürgschaftsvolumens unterbreiten. Gleichzeitig soll ein Vorgehen entwickelt werden, um Missbräuche zu verhindern. Kredite bis zu 500'000 Franken werden heute ohne Prüfung der Angaben des Kreditnehmers vergeben.
Härtefälle abfedern
Parmelin stellte auch Hilfe für jene Selbständigen in Aussicht, die heute durch die Maschen staatlicher Unterstützung fallen. Betroffen sind insbesondere jene, deren Tätigkeit nicht verboten ist, die wegen des weitgehenden Stillstands der Wirtschaft aber kaum mehr Umsatz machen. Insgesamt sind das laut Parmelin 270'000 Selbständige. Vorschläge zur Abfederung von Härtefällen sollen bis Mitte nächster Woche vorliegen.
Die Löhne von Angestellten sichert der Bund mit Kurzarbeitsentschädigung. Laut Parmelin sind inzwischen Anträge für 1,02 Millionen Arbeitnehmende gestellt worden. Das ist fast ein Fünftel aller Arbeitnehmenden in der Schweiz.
Insgesamt stehen derzeit gut 40 Milliarden Franken zur Abfederung der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie zur Verfügung. «Der Bundesrat ist, bereit, weitere Mittel zu sprechen», versprach Parmelin.
Der Bundesrat hat Massnahmen zur Abfederung der Folgen der Corona-Krise auf den Agrarmärkten beschlossen. So sollen unter anderem Lebensmittel-Importe flexibilisiert werden, um auf Engpässe reagieren zu können.
Die ergriffenen Massnahmen haben laut Bundesrat zum Ziel die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen und einen Preiseinbruch auf den Märkten mit Folgen für die gesamte Wertschöpfungskette zu verhindern.
Asylverfahren angepasst
Anhörungen per Video- oder Telefonkonferenz, längere Rekursfristen, Militärgebäude als Flüchtlingszentren: Damit das Asylsystem auch in Zeiten der Corona-Krise aufrecht erhalten werden kann, hat der Bundesrat verschiedene Massnahmen getroffen
Es sei zentral, dass die Schweiz auch in der laufenden Krisensituation rechtsstaatlich korrekt handle, sagte Justizministerin Karin Keller-Sutter vor den Bundeshausmedien. Dazu gehöre auch ein faires Asylverfahren.
Angepasst hat der Bundesrat am Mittwoch das Regime an den Grenzübergängen. Zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie kann die Eidgenössische Zollverwaltung kleine Grenzübergänge künftig nach eigenem Ermessen schliessen.
Der zweite Rückflug aus Lima, den der Bund im Rahmen seiner Rückholaktion organisiert hat, ist erfolgt. Am Mittwochvormittag landete ein Edelweiss-Flugzeug in Zürich. An Bord befanden sich 266 Schweizer sowie 33 Passagiere aus weiteren europäischen Staaten.
Koch: «Schweiz hat keinen Engpass bei Tests»
In der Schweiz gibt es gemäss Daniel Koch, dem Delegierten des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) für Covid-19, keine Engpässe bei Coronavirus-Tests. Allein seit Dienstag seien 16'000 solcher Tests durchgeführt worden.
Anfang März lag die Kapazität noch bei 1000 Tests pro Tag. Ob das BAG die Kriterien ausweiten werde, um noch mehr Tests durchzuführen, werde zur Zeit abgeklärt, sagte Koch am Mittwoch vor den Bundeshausmedien. Das werde aber sicher nur gemacht, wenn es sich als sinnvoll erweisen sollte.
Verschiedene Medien hatten in den vergangenen Tagen kantonale Gesundheitsverantwortliche zitiert, die über einen Mangel an Testmaterial geklagt hatten.
Obwohl sich die Zahl der Neuinfektionen verlangsamt habe, bleibe die Lage angespannt, sagte Koch. Für einen zukünftigen Ausstieg aus den Restriktionen würden sämtliche Optionen geprüft. Im Moment sei es aber zu früh, Schlussfolgerungen zu ziehen.
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