Smartphone und FestnetzWie Sie unerwünschte Telefonanrufer blockieren
Statt sich zu ärgern, ist es besser, kurzen Prozess zu machen: moderate und radikale Methoden gegen Belästigungen aus dem Callcenter.
Erst einige Sekunden Stille, dann ein schwer verständliches Genuschel. Nach zwei Sätzen begreife ich, dass der Anrufer französisch spricht – und die Hintergrundgeräusche machen klar, dass er aus einem Callcenter anruft. Als er sagt, dass es um die Krankenkasse geht, hänge ich auf. Denn ich mag keine Leute, die mich ungefragt mit Angeboten oder «Beratung» behelligen – gleichgültig, ob sie an der Tür klingeln, mich auf der Strasse anquatschen oder mit Anrufen eindecken.
Aber wieso ist der Anruf überhaupt zu mir durchgedrungen? Er hat mich am Handy erreicht, obwohl bei meinem Mobilfunkanbieter Salt in den Einstellungen die Option «Marketing-Anrufe zulassen» deaktiviert ist. Und ich lese beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco), dass Werbeanrufe strafbar sind, die auf Nummern erfolgen, die im Telefonverzeichnis mit Sternchen markiert oder aber überhaupt nicht verzeichnet sind. Meine Handynummer steht in keinem Verzeichnis.
Den Anruf melden – oder nicht?
Ich könnte den Anruf beim Seco melden – aber soll ich es auch tun? Das fragliche Onlineformular ist lang, und bis die Meldung Wirkung zeigt, dürfte es seine Zeit dauern. Andererseits spekulieren die Betreiber solcher Kampagnen natürlich darauf, dass der administrative Aufwand den meisten Betroffenen zu mühsam ist. Mir geht das normalerweise auch so. Doch um herauszufinden, was passiert, fülle ich dieses Mal das Formular aus.
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Unkompliziert ist hingegen die Sperrung der Nummer. Am iPhone tippen Sie dazu in der Anrufliste der Telefon-App auf das «i»-Symbol hinter der Nummer. Es erscheint ein Dialog, in dem am Ende die Option «Anrufer blockieren» zu finden ist. Bei Android betätigen Sie in der Telefon-App rechts oben den Menüknopf mit den drei Punkten, wählen «Anrufliste». Dann tippen Sie die fragliche Nummer an und betätigen im Menü den Befehl «Blockieren/Spam melden».
Die Blockierung einzelner Nummern hilft nur bedingt. Denn wie beim E-Mail-Spam der Absender ständig wechselt, rufen die Callcenter öfter von neuen Nummern an.
Es gibt am Smartphone die Möglichkeit, Marketinganrufe automatisch zu blockieren. Bei Android tippen Sie in der Telefon-App rechts oben aufs Menü, dann auf «Einstellungen» und hier auf «Anrufer-ID und Spam». Aktivieren Sie die Option «Spamanrufe herausfiltern». Beim iPhone installieren Sie die Telefonbuch-App von Local.ch (iPhone/Android) und/oder Search.ch (iPhone/Android). In den Einstellungen tippen Sie auf «Telefon > Anrufe blockieren und identifizieren» und wählen die hier aufgeführten Apps aus.
Es gibt noch ein gröberes Geschütz. Beim iPhone finden Sie in den Einstellungen bei «Telefon» die Option «Unbekannte Anrufer stumm». Sie sorgt dafür, dass nur Anrufe gemeldet werden, wenn die Nummer in den Kontakten oder in der Anrufliste steht oder von Siri in Nachrichten gefunden wurde. Stumm geschaltete Anrufer können eine Sprachnachricht aufzeichnen, und sie erscheinen in der Anrufliste – aber es bleibt Ihnen überlassen, ob Sie zurückrufen oder die Nummer gleich sperren. Falls Ihnen das zu radikal ist, steuern Sie über die Fokus-Funktion, wann Sie wer anrufen darf. Mehr dazu finden Sie im Beitrag «So stellen Sie Mitteilungen auf Ihrem Gerät optimal ein».
Bei Android findet sich in den Einstellungen der Telefon-App unter «Blockierte Nummern» die Option «Unbekannt»: Sie stoppt aber nur Anrufe mit unterdrückter Rufnummer, was für Callcenter verboten wäre. Die Rufnummer lässt sich auch fälschen, wovon Telefonbetrüger gern Gebrauch machen.
Methoden fürs Festnetz
Und am Festnetztelefon? Auch die modernen Dect-Telefone haben Funktionen zum Sperren einzelner Nummern und können den Anrufer via Internet über diverse Telefonbücher nachschlagen und Sie so vor Callcentern warnen. Mitunter ist auch die Möglichkeit dabei, unbekannte Anrufer in Randzeiten stummzuschalten. Wie es geht, ist allerdings je nach Hersteller und Modell verschieden, doch das Handbuch sollte weiterhelfen.
Manche Telecomanbieter haben ebenfalls Schutzfunktionen. Bei der Swisscom etwa nennt sich das Callfilter und steht fürs Festnetz und fürs Mobiltelefon zur Verfügung. Er sollte bei Anrufern greifen, die sich nicht an die Regeln halten. Sie haben auch eine «Nicht stören»-Funktion zur Verfügung, die für eine Zeitspanne, die Sie vorgeben können, für Ruhe sorgt.
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