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Corona-Medienkonferenz
Zertifikat im ÖV? «Ich weiss nicht, wie ernst das gemeint ist»

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Das Wichtigste in Kürze

  • In den Spitälern droht mit der 4. Welle erneut eine Überlastung.

  • Laut Virgine Masserey vom BAG ist vor allem die Lage in den Spitälern angespannt. «Vor allem beim spezialisierten Personal drohen Engpässe».

  • Wegen der hohen Anzahl an täglichen Spitaleinweisungen müssten bereits heute operative Eingriffe verschoben werden.

  • Graubünden hat gestern eine umfassende Zertifikatspflicht angeregt, u. a. auch im ÖV. «Ich weiss nicht wie ernst das gemeint ist», sagt dazu Kantonsärztin Linda Nartey.

Gut zu wissen: Die Corona-Zahlen im Dashboard, der Impf-Monitor, die Auslastung der Spitäler, der internationale Corona-Ticker. Aktuell gelten diese Corona-Regeln.

Zusammenfassung

Immer mehr Covid-Patienten liegen auf Schweizer Intensivstationen. «Die Lage in den Spitälern bleibt angespannt», sagte Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle im Bundesamt für Gesundheit (BAG), am Dienstag vor den Medien in Bern.

Sie sprach von einer «sehr unsicheren Lage». Zwar stabilisierten sich die Fallzahlen seit zwei Wochen. Die Auslastung der Intensivpflegeplätze nehme aber weiter zu. Auch die Zahl der Todesfälle steige.

Masserey richtete erneut einen Appell an die Bevölkerung, dass sich möglichst viele impfen lassen sollten. «Seit Monaten ist das Gesundheitspersonal überlastet, Patienten und Spitalpersonal müssen verlegt werden.»

Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle, Bundesamt für Gesundheit BAG, rechts, und Linda Nartey, Kantonsaerztin Bern, Vizepraesidentin der Vereinigung der Kantonsaerztinnen und Kantonsaerzte VKS, sprechen an einem Point de Presse zu Covid 19, am Dienstag, 31. August 2021, in Bern. (KEYSTONE/Peter Schneider)

Laut dem Bund nimmt die Nachfrage nach Impfungen zwar zu. Es brauche aber einen weiteren Effort. Masserey zählte minutenlang die Vorteile einer Impfung auf. «Für Nichtgeimpfte sind schwere Verläufe wahrscheinlicher – auch ohne Vorerkrankungen», sagte sie beispielsweise. Die Hälfte der Hospitalisierten sei vor der Covid-Erkrankung gesund gewesen. «Solche Spitaleintritte sind vermeidbar.»

«Jede Welle ist anders»

Laut Masserey ist der weitere Verlauf der vierten Corona-Welle ungewiss. «Man kann keine Vorhersagen machen.»

Auch die Beurteilung, ob es weitere Massnahmen wie eine Ausweitung der Zertifikatspflicht brauche, sei schwierig, sagte Masserey. «Man muss die Dynamik und die Entwicklung der Zahlen berücksichtigen.»

Der Bundesrat orientiere sich nicht an Richtwerten. Ausschlaggebend sei die Auslastung der Spitäler. Wann man von einer nationalen Überlastung der Kapazitäten sprechen könne, liess Masserey derweil offen. «Jede Welle ist anders.»

Einheitliche Regelungen in den Schulen ist eine Option

Bei den Massnahmen in den Schulen würden die Kantone eine nationale Regelung befürworten. Dies sagte Linda Nartey, Vizepräsidentin der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte.

Es sei immer wieder unklar, ob es nun eine Maskenpflicht geben solle oder nicht. «In Zukunft wäre es besser, eine nationale Regelung zu haben», erklärte Nartey.

«Der Bund macht sich grosse Sorgen wegen der Kinder», sagte Masserey. Der Bund habe regelmässig Kontakt mit den Bildungsdirektoren und der Bildungsdirektorenkonferenz.

Ende

Die Pressekonferenz ist beendet. Vielen Dank für Ihr Interesse. Hier folgt eine Zusammenfassung.

Frage: Wie läuft es mit dem Contact-Tracing?

Eine Journalistin erkundigt sich nach dem Contact-Tracing. In einigen Kantonen seien Stellen reduziert worden.

Laut Virgine Masserey gilt die Empfehlung des Bundes für das Contact-Tracing noch. «Die Impfphase ist noch nicht abgeschlossen worden. Daher ist das Contact-Tracing weiterhin enorm wichtig», sagt sie.

Linda Nartey erläutert, dass es in einigen Kantonen tatsächlich eine Reduktion der Stellen im Contact-Tracing gegeben habe. «Das ist einerseit durch Einsparungen zu begründen», so Nartey. «Andererseit aber auch damit, dass ehemalige Mitarbeiter aus dem Contact-Tracing wieder in ihre ursprünglichen Jobs zurückgefunden haben oder verreist sind.» Es sei jedoch immer klar gewesen, dass das Contact-Tracing weitergeführt wird.

Zum Thema: Corona-Detektive sind den Ferienrückkehrern auf den Fersen

Frage: Was macht die Schweiz mit überschüssigem Impfstoff?

Ein Journalist möchte von Virgine Masserey wissen, wie es mit den Lieferungen von Impfstoff steht und ob die Schweiz nicht zu viele Dosen habe,.

«Für dieses Jahr sind noch Lieferungen von zirka drei Millionen Impfdosen geplant», antwortet Masserey. Das BAG schaue sich die Situation ständig an. Es sei auch geplant, überschüssige Impfdosen an andere Länder weiterzugeben. «Doch weil wir nicht wissen, ob, wie und für wen Auffrischungsimpfungen nötig sein werden, können wir noch nicht sagen, wie viel Impfdosen wir weitergeben können.»

Frage: Gibt es neue Richtwerte bei der Auslastung der Spitäler?

Bei der Ausweitung der Zertifikatspflicht will sich der Bundesrat an der Auslastung der Spitäler orientieren. Eine Überlastung müsse unbedingt verhindert werden, sagte Alain Berset vergangene Woche bei einer Pressekonferenz. Einen Schwellenwert wollte der Gesundheitsminister jedoch nicht nennen.

Auch Virgine Masserey betont, dass die Richtwerte für die vierte Welle anders seien. «Aber natürlich sind die Hospilisierungen ein wichtiger Faktor für weitere Massnahmen.»

Laut Masserey befinden sich aktuell 264 Personen in Intensivpflege. Auf dem Höhepunkt der zweiten Welle seien es ungefähr 500 Corona-Patienten gewesen. «Jede Welle ist anders», führt die Expertin des BAG aus. «Das Virus ist nicht mehr das Gleiche. Es hat sich einiges geändert. Wir können daher keine Vorhersagen machen.»

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Frage: Was halten Sie von der Zertifikatspflicht im ÖV?

«Ich weiss nicht, wie ernst das gemeint ist. Daher kann ich Ihnen auch keine Antwort darauf geben», sagt Nartey, als sie auf den Vorschlag aus Graubünden angesprochen wird. Der Kanton fordert, dass auch im ÖV eine Zertifikatspflicht eingeführt werden sollte.

Zum Thema: Noch fordern erst die Bündner ein Zertifikat für Bus und Bahn

Frage: Gibt es zu wenig Impfmobile?

Laut einem Journalisten wird im Kanton Bern immer wieder angeprangert, dass es zu wenig Impfmobile gibt.

Laut Linda Nartey könnte dies eine Rolle spielen bei der niederschwelligen Versorgung mit Vakzinen. «Das Impfmobil ist jedoch nur eine Option. Wir prüfen auch andere Möglichkeitenwie Impfungen in Schulen oder Asylzentren, um möglichst alle Bevölkerungsgruppen zu erreichen.»

Zum Thema: Massnahmen gegen Coronavirus

Impfen als Chilbi-Attraktion

Der Impfbus machte erstmals in einer Gemeinde mit tiefer Quote halt.

Frage: Wie sieht es mit der Impfempfehlung für Schwangere aus?

«Wir können usn aktuell nicht dazu äussern, wann die Impfempfehlung für Schwangere angepasst wird», so Masseres. Der Bund werde aber in den nächsten Tagen darüber informieren.

Zum Thema: Risiko Schwangerschaft

Auch Schwangere sollen sich impfen lassen

Frauen, die in der Zeit der Niederkunft an Covid erkranken, haben ein stark erhöhtes Risiko für schwere Komplikationen. Gynäkologen drängen deshalb darauf, die Impfempfehlung auszuweiten.

Frage: Braucht es wieder eine Einreisquarantäne?

Viele Neuinfektionen sind aktuell auf Reiserückkehrer zurückzuführen. Laut Masserey verfolgt das BAG die Situation laufend. «Wir bleiben aktuell bei unserer Haltung, dass man geimpft sein sollte, wenn man verreist», so Masserey. «Wegen der hohen Inzidenz in der Schweiz, würden verschärfte Einreisebestimmungen im Moment keinen grossen Unterschied machen.»

Frage: Wie steht es um die Spitaleinweisungen?

Nun beginnt die Fragerunde. Virgine Masserey erklärt, dass aktuell vor allem jüngere Personen hospitalisiert werden müssen.

Es sei nun mehrmals aber erwähnt worden, dass es in der Schwiez zu wenig Gesundheitspersonal gibt, hakt ein Journalist nach. Was unternimmt der Bund dagegen?

«Das kann der Bund nicht steuern. Die Rekrutierung von Gesundheitspersonal liegt bei den Kantonten», antwortet Masserey. Diese hätten aber bereits vor der Pandemie versucht, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Kantonsärztin Linda Nartey ergänzt, dass es nun darum gehe, das bestehende Personal zu schützen. «Es wurde aber in der Vergangenheit zum Beispiel versucht, die Ausbildung anzupassen, damit der Berufseinstieg wieder attraktiver wird. Aber wir stehen in Konkurrenz mit anderen Berufszweigen.»

Zum Thema: Corona verschärft Personalmangel

Intensivpflegerin gesucht – aber bitte ohne Kinder

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«Es fehlt in den Spitälern schlicht an Fachpersonal»

Nun übernimmt Kantonsärztin Linda Nartey das Wort. «Wir sind in der 4. Pandemiewelle», beginnt Nartey ihre Ausführungen. «Nicht überall ist die Situation gleich. In gewissen Kantonen gehen die Neuinfektionen zurück. Mit Hinblick auf die kälteren Jahreszeiten müssen wir jedoch damit rechnen, dass die Fallzahlen überall wieder steigen werden.»

Auch Nartey erklärt, dass die Auslastung der Spitäler gut beobachtet werden muss. «Es ist nicht möglich, einfach so neue Intensivplätze zu eröffnen. Es fehlt in den Spitälern schlicht an Fachpersonal.»

Die Kantonsärztin spricht sich gleichzeitig auch für eine Ausweitung des Covid-Zertifikats aus. Man habe mit der Impfung ein gutes Mittel, um die Pandemie einzugrenzen. Es sei bekannt, dass sich Geimpfte weniger anstecken, als Ungeimpfte. «Es ist nicht fair den Geimpften gegenüber, wenn diese auf eine Operation oder ein Intensivbett verzichten müssen, weil dort hauptsächlich Ungeimpfte liegen.»

Laut Nartey leidet die Hälfte der nicht geimpften Corona-Patienten in den Spitälern an keiner chronischen Vorerkrankungen. «Daran ist haupsächlich die Delta-Variante Schuld.»

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«Die Kampagnne wurde in 21 Sprachen veröffentlicht»

Maserey erläutert auch, dass der Bund eine neue Impfkampagne mit Erklärungsvideos und Aufklärung gegen Fake News lanciert hat. Zielgruppe der neuen Kampagne seien auch die Personen mit Migrationshintergrund. «Die Kampagnne wurde in 21 Sprachen veröffentlicht, um auch Menschen zu erreichen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Sie wird auch in Medien geschaltet, die von verschiedenen Migrationsgruppen genutzt werden.»

Zudem kooperiere der Bund mit den Kantonen, um die Impfung so einfach wie möglich zugänglich zu machen.

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«Zirka 90 Prozent der Corona-Patienten sind ungeimpft»

Nun kommt Masserey auf die Impfungen zu sprechen. Sie weist daraufhin, dass ungeimpfte Personen eher im Spital landen und schwer erkranken würden. «Zirka 90 Prozent der Corona-Patienten, die hospitalisiert werden müssen, sind ungeimpft», erklärt die Expertin des BAG. Vor allem der Anteil der jungen Patienten in den Spitälern sei in dieser Welle deutlich angestiegen. «Die Hälfte der Covid-Patienten, die nicht geimpft sind, sind jünger als 53 Jahre alt. Man muss sich impfen lassen, auch wenn man jünger ist»»

Masserey appeliert an die Bevölkerung, sich impfen zu lassen: «Es nötig, damit es weniger Infektionen gibt. Damit die Spitäler entlastet werden. Auch wenn man Hygienevorschriften einhält, ist es noch besser, wenn man sich impfen lässt.»

Die Impfung schütze zwar nicht komplett vor Ansteckungen, führt Masserey weiter aus. Doch die Vorteile würden überwiegen: «Die Gefahr einer Ansteckung ist bei Geimpften um 70 bis 90 Prozent geringer. Auch die Übertragung ist bei geimpften Personen deutlich tiefer.» Die Nebenwirkungen einer Impfung dagegen seien weniger häufig als bei Insektenstichen.

Masserey erinnert daran, dass die Fallzahlen mit Beginn der kälteren Jahreszeiten zunehme. «Der Herbst und der Winter stehen vor der Tür. Der Schutz der Impfung wirkt erst nach sechs Wochen. Lassen Sie sich daher jetzt impfen.»

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«Beim spezialisierten Personal drohten Engpässe»

Laut Masserey ist die Lage in den Spitälern angespannt. «Vor allem beim spezialisierten Personal drohen Engpässe», so die Leiterin Sektion Infektionskontrolle des BAG. Wegen der hohen Anzahl an täglichen Spitaleinweisungen müssten bereits heute operative Eingriffe verschoben werden.

Masserey richtete erneut einen Appell an die Bevölkerung, dass sich möglichst viele impfen lassen sollten. «Seit Monaten ist das Gesundheitspersonal überlastet, Patienten und Spitalpersonal müssen verlegt werden.»

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Laut dem Bund nimmt die Nachfrage nach Impfungen zwar zu. Es brauche aber einen weiteren Effort. Masserey zählte minutenlang die Vorteile einer Impfung auf. «Für Nichtgeimpfte sind schwere Verläufe wahrscheinlicher – auch ohne Vorerkrankungen», sagte sie beispielsweise. Die Hälfte der Hospitalisierten sei vor der Covid-Erkrankung gesund gewesen. «Solche Spitaleintritte sind vermeidbar.»

«Die epidemiologische Lage ist derzeit unsicher»

Die Pressekonferenz beginnt. Virgine Masserey übernimmt das Wort und erläutert die aktuellen Fallzahlen. «Die epidemiologische Lage ist derzeit unsicher», sagt Masserey. «Die Fallzahlen haben sich in den letzten 10 bis 14 Tagen langsam stabilisiert. Doch die Anzahl der neuen Fälle ist auf einem hohen Niveau im Vergleich zur zweiten Welle.»

Im internationalen Verlgeich ist die Inzidenz laut Masserey ähnlich wie in Frankreich. «Dort sinken die Fallzahlen jedoch.»

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Heute sprechen:

  • Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle, Bundesamt für Gesundheit BAG

  • Linda Nartey, Kantonsärztin Bern, Vizepräsidentin der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte VKS

BAG meldet 2702 Neuinfektionen

In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Dienstag innerhalb von 24 Stunden 2702 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet worden. Zudem wurden 11 Todesfälle und 79 Spitaleintritte registriert.

Vom 24. August bis 30. August sind in der Schweiz 162'995 Impfdosen gegen Covid-19 verabreicht worden. Damit sind 51,6 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. Dies geht aus den Angaben hervor, die das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Dienstag auf seiner Website veröffentlichte.

Insgesamt wurden seit Beginn der Impfkampagne 9'632'891 Impfungen verabreicht. 4'466'234 Personen haben zwei Impfdosen erhalten, bei 700'423 Personen wurde bislang nur die Erstimpfung vorgenommen.

Pro Tag wurden letzte Woche durchschnittlich 23'285 Impfungen durchgeführt. Im Vergleich zur Woche davor stieg die Impfkadenz um 8 Prozent.

Graubünden will mehr

Graubünden geht einen Schritt weiter als der Bundesrat: Der Kanton forderte am Montag eine Prüfung des erweiterten Zertifikats für «alle möglichen Bereiche». Darunter soll auch der öffentliche Verkehr fallen.

Der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse stellt sich genauso wie der Schweizerische Arbeitgeberverband und der Hotelier-Verband Hotelleriesuisse hinter den Bundesrat. So lasse sich ein Lockdown abwenden, lautet das Hauptargument.

Lesen Sie dazu: Noch fordern erst die Bündner ein Zertifikat für Bus und Bahn

Zugfahren nur noch mit Covid-Zertifikat und dafür ohne Maske? Das schlägt der Kanton Graubünden vor.

Ausgangslage

Die vom Bundesrat vorgeschlagene Ausweitung der Zertifikatspflicht auf Restaurants, Kinos und Veranstaltungen stösst auf viel Zuspruch. Direkt betroffene Branchen sind sich jedoch uneins. (Lesen Sie zum Thema: Der Druck auf Ungeimpfte steigt)

Die Konsultationsfrist lief am Montag ab. Energisch fällt der Widerspruch des Schweizerischen Gewerbeverbandes aus. Für eine Ausweitung der Vorzeigepflicht des Covid-Zertifikats fehle die gesetzliche Grundlage, teilte er am Montag mit.

Als Eingriff in die Wirtschaftsfreiheit sei die Massnahme verfassungswidrig. Handfeste Beweise auf einen gesundheitspolitischen Nutzen gebe es nicht. Die Folge seien Ertragsausfälle, Aufwände und Ungleichheiten.

Der Gastgewerbeverband Gastrosuisse gab seinen erbitterten Widerstand bereits vor Ablauf der Konsultationsfrist bekannt. Er zeigt sich alarmiert. Restaurants und Cafés müssten mit massiven Umsatzeinbussen rechnen. (Lesen Sie unsere Analyse zur Ausweitung der 3G-Regel: Gastronomen sollten sich aktiv für das Covid-Zertifikat einsetzen)

Skeptische Fitnessbranche

Der Schweizerische Fitness- und Gesundheitscenter Verband geht von einem bis zu 40-prozentigen Umsatzrückgang aus, sollten nur noch Personen mit Zertifikat in seinen Einrichtungen trainieren dürfen. Die Branche habe bereits jetzt stark unter der Covid-19-Pandemie zu leiden, eine weitere Einbusse könnte vielen Unternehmen das Genick brechen.

Eine Gruppe trainiert im Fitnessstudio Activ Fitness mit Maske. (Symbolbild)

Die Museen Schweiz halten ebenfalls wenig vom Zertifikat als Eintrittsbedingung. Das Zertifikat sei für grössere Publikumsanlässe geeignet. Für den Alltagsbetrieb verfügten die Museen über bewährte Schutzkonzepte, schreibt der Verband der Museen der Schweiz.

Der Gewerkschaftsdachverband Travail.Suisse stimmt der Ausdehnung auf neue Bereiche zu, lehnt eine Ausweitung auf den Arbeitsplatz aber ab.

Veranstalter und Theaterleute dafür

Die Grossveranstalter begrüssen in ihrer Antwort vom Montag den Vorschlag. Ihre Interessengemeinschaft Perspektive Live Unterhaltung hält aber fest, dass es keine weiteren Zugangsbeschränkungen wie Kontaktdatenerhebung, Maskenpflicht, Abstands- oder Teilnehmerbeschränkungen geben darf. (Lesen Sie zum Thema unser Interview mit Ursus & Nadeschkin: «Mit dem Geld hätten wir nicht mal das Benzin bezahlen können»)

Theaterschaffende Schweiz befragte ihre Mitglieder. Knapp 60 Prozent sprachen sich für das ausgeweitete Zertifikat aus. Die Mehrheit erhofft sich mehr Rechtssicherheit. Die Minderheit argumentiert, dass die Kultur allen Menschen offen stehen müsse.

Das Publikum muss bei einem Konzert in Zürich aufgrund der Coronavirus Pandemie Schutzmasken tragen und sitzen. (4. Juli 2021)

Auf politischer Ebene stimmen alle Parteien ausser der SVP der Ausweitung der Zertifikatspflicht als Schutz vor einer Überlastung des Gesundheitswesens zu. Das Covid-19-Zertifikat habe sich bewährt, lautet der bereits vor Ablauf der Konsultationsfrist veröffentlichte breite Konsens.

Die Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK) unterstützt den Bundesratsvorschlag mit grosser Mehrheit. Alle anderen möglichen Massnahmen wären einschneidender und auch «weniger gerecht», weil Geimpfte unter den Massnahmen zu leiden hätten.