Geldblog: Zinseszinseffekt nutzenWie investiere ich den Enkelbatzen am rentabelsten?
Als Grosseltern sollte man das Enkelgeld nicht einfach auf dem Konto liegenlassen, sondern dieses anlegen – allerdings sollte man auch auf die Gebühren achten.
Meine Frau und ich haben für unsere zwei kleinen Enkel je ein Geschenksparkonto auf der Migrosbank. Jedes Jahr am Geburtstag zahlen wir je 500 Franken bis zum 18. Lebensjahr ein. Bis heute hat die Enkelin 5177 Franken und der Enkel 3055 Franken auf dem Konto, zu einem geringen Zins. Jetzt möchten wir den beiden je 10’000 Franken schenken. Auf dem Sparkonto bringt es natürlich nichts bis zum 18. Geburtstag. Was würden sie uns empfehlen, wie wir das Geld besser anlegen? Je ein Depot eröffnen und ein paar Schweizer Aktien kaufen? Leserfrage von R.P.
Sie haben sich eine richtige Überlegung gemacht: Wenn das Geld einfach über Jahre hinweg auf dem Konto zu einem mickrigen Zins liegen bleibt, haben Ihre Enkel später mit 18 Jahren wesentlich weniger auf der hohen Kante als wenn Sie den Sparbatzen investieren und so die Chance haben, eine wesentlich höhere Rendite zu erzielen. Der Zinseszinseffekt macht enorm viel aus – erst recht auf die lange Zeit von fast 20 Jahren. Dennoch würde ich Ihnen davon abraten, für Ihre beiden Enkel ein paar Schweizer Aktien zu kaufen und diese ins Depot zu legen.
Das Problem bei diesem Vorgehen besteht darin, dass Sie auf einem Betrag von rund 15’000 Franken keine sinnvolle Diversifikation mit Einzelaktien erreichen. Sie würden zwangsläufig ein Klumpenrisiko eingehen. Wenn Sie ein paar wenige Aktien halten und ausgerechnet diese laufen über mehrere Jahre hinweg schlecht, würde die Rechnung für Ihre Enkel später nicht aufgehen. Im schlimmsten Fall würden Sie sogar Buchverluste einfahren wie dies etwa mit den beiden Grossbankenaktien CS und UBS über Jahre hinweg der Fall war.
Besser ist es aus meiner Sicht, wenn Sie den Sparbatzen Ihrer Enkel in Anlagefonds anlegen. Da Ihre Enkel noch einen langen Anlagehorizont haben, würde ich reine Aktienfonds nutzen. Diese sind zwar deutlich stärkeren Schwankungen ausgesetzt, zumal es an den Börsen nach der langen Hausse durchaus auch mal wieder zu Korrekturen kommen dürfte. Dennoch versprechen Aktienfonds auf lange Sicht von rund zehn Jahren eine attraktivere Rendite als andere Anlageklassen wie etwa Obligationen.
Hohe Gebühren schmälern die Rendite
Ein mögliches Vehikel wäre der Migros Bank (CH) Fonds SwissStock A. Dieser investiert in Aktien von Unternehmen, die ihren Sitz in der Schweiz haben oder den überwiegenden Anteil ihrer wirtschaftlichen Aktivität in der Schweiz ausüben. Der Fonds setzt also voll auf Aktien. Zu den grössten Positionen gehören die Schweizer Schwergewichte Nestlé, Roche und Novartis, aber auch weitere Blue Chips wie ABB oder Zurich. Sinnvoll wäre auch der Migros Bank (Lux) Fonds InterStock A. Dieser legt das Kapital nicht nur in Schweizer Aktien an, sondern investiert weltweit breit diversifiziert in Aktien. Einen Nachteil bei diesen Fonds sehe ich in den Gebühren. Der Migros Bank (CH) Fonds SwissStock A weist eine Gesamkostenkennziffer Total Expense Ratio TER von 0,9 Prozent pro Jahr aus und der Migros Bank (Lux) Fonds InterStock A eine TER von 1,61 Prozent. Das geht von der Rendite der Fonds weg und führt dazu, dass Ihre Enkel über die Jahre hinweg etwas weniger Rendite haben, was auf lange Sicht dazu führen kann, dass Sie mit 18 weniger auf der hohen Kante haben.
Daher würde ich für die Enkelkinder eher einen Indexfonds oder einen Exchange Traded Fund ETF nutzen, der an den Schweizer oder an den weltweiten Aktienmarkt gekoppelt ist. Eine Möglichkeit wäre der Swisscanto (CH) Index Equity Fund Large Caps Switzerland FA CHF. Dieser investiert ebenfalls fokussiert in Schweizer Aktien, weist aber nur eine TER von 0,14 Prozent aus. Global eine Alternative wäre der Swisscanto (CH) Index Equity Fund World ex CH FA CHF mit einer tiefen TER von 0,26 Prozent. Interessant finde ich auch den UBS ETF (CH) SMI (CHF) A-dis mit jährlichen Gebühren von 0,21 Prozent sowie den iShares Core MSCI World UCITS ETF USD (Acc) mit jährlichen Gebühren von 0,2 Prozent. Bei diesen Varianten bleibt mehr Rendite für Ihre Enkel übrig, was sich auf lange Sicht positiv auf die Entwicklung Ihres Sparbatzens auswirken dürfte.
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