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Formel 1: Grand Prix von Belgien
Nur fünf Strafpunkte – und Verstappen wird gesperrt

Im letzten Jahr im Duell mit Lewis Hamilton noch ein Sünder, nun bislang souverän: Weltmeister und WM-Leader Max Verstappen.
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Charles Leclerc hilft offensichtlich nur noch eine Menge Fantasie. Wie er es denn anstellen wolle, Max Verstappen noch vom Thron zu stürzen, wird er in dieser Woche in Belgien gefragt, wo die Formel 1 am Sonntag auf die Rennstrecke zurückkehrt. Nun, antwortet der Monegasse, er müsse einfach das tun, was Sebastian Vettel 2013 vollführte. Damals gewann der Deutsche in seinem Red Bull sämtliche neun Rennen nach der Sommerpause und machte sich zum vierten und letzten Mal zum Weltmeister. «Vielleicht», sagt Leclerc noch, «ist das einfacher gesagt als getan.» Ja: vielleicht.

Nicht nur, dass Leclerc in Spa-Francorchamps von hinten starten muss, weil Motor und Getriebe gewechselt wurden an seinem Ferrari – wie im Übrigen auch Rivale Verstappen; oder es die Konkurrenz mit Red Bull und wohl auch Mercedes kaum zulassen wird, dass der junge Mann aus Monte Carlo plötzlich alles dominiert; nein, er hätte den Titel nicht einmal auf sicher, gelänge ihm dieses neunfache Kunststück aus dem Reich der Wunschträume.

Verstappen ist bis auf 80 Punkte enteilt. Leclerc hat in den 13 Grands Prix vor dem Unterbruch mit kleineren Fauxpas dazu beigetragen. Vor allem aber hat das sein Team getan, das Fehler an Fehler reihte. Und wenn nicht, versagte gerne einmal der Motor im roten Auto. Derart emotional sei das alles gewesen, diese vielen Rückschläge, dass er die Pause dringend benötigt habe, sagt Leclerc. «Ich habe die drei Wochen mit meiner Familie und meinen Freunden so gut wie nur möglich genutzt.» Doch eben: Um Verstappen noch an der erfolgreichen Titelverteidigung zu hindern und den Ferraristi den ersten Fahrertitel seit 2007 und Kimi Räikkönen zu bescheren, muss geradezu Wundersames geschehen.

Leclerc? Hamilton? Weisse Weste!

Vielleicht hoffen die Italiener diesbezüglich ja auch auf eine Rangliste, die der Niederländer ebenfalls anführt. Das allerdings dürfte dem 24-Jährigen kaum schmeicheln. Sieben Strafpunkte hat Verstappen auf seinem Sündenkonto, nur Pierre Gasly im Alpha Tauri bringt es auf gleich viele. Leclerc? Dessen Teamkollege Carlos Sainz? Lewis Hamilton? Mick Schumacher? Alle stehen sie bei null Strafpunkten. Derweil Verstappen – lange in seiner Karriere als Rüpel verschrien – nur mehr deren fünf fehlen, um für einen Grand Prix gesperrt zu werden und Leclerc die Chance zu eröffnen, 26 Punkte auf einmal gutzumachen.

Doch reichlich fantasievoll sind auch diese Überlegungen. Zum einen hat es eine Sperre seit der Einführung des Strafpunkteregisters 2014 nie gegeben – den letzten Ausschluss sprach der Weltverband FIA 2012 gegen den Franko-Schweizer Romain Grosjean aus, weil er in Spa-Francorchamps eine Startkollision ausgelöst hatte. Zum anderen stammen alle Strafpunkte Verstappens aus dem Vorjahr, als er sich einen erbitterten, mitunter gehässigen und unfairen Kampf mit Lewis Hamilton um die Krone des Automobilsports lieferte. Nach zwölf Monaten verfallen die Punkte wieder.

Nur zwei Punkte werden aus Verstappens Sündenkonto gestrichen

Weil die Saison 2021 allerdings derart lang dauerte, werden Verstappen bis Ende Rennjahr nur zwei Punkte gestrichen, fünf bleiben ihm also auf jeden Fall bis zum Schluss. Die zwei Punkte, die nach den nächsten drei gefahrenen Grands Prix verfallen, erhielt er 2021 in Monza, als er Hamilton in einer Kurve derart wenig Platz liess, dass sich die Autos berührten und der Red Bull auf dem Mercedes zu liegen kam.

Mit viel Pathos dankte Hamilton hinterher Gott, dass er überlebt hatte. Auch derlei gehörte zum Duell, das die Formel 1 im vergangenen Jahr fesselte. Wie die Mätzchen, die Verstappen beim vorletzten Rennen in Saudiarabien vollführte. Da musste der Heisssporn seinen Rivalen vorbeilassen, weil er bei einem Überholmanöver die Strecke verlassen hatte. Anstatt nur zur Seite zu gehen, drückte Verstappen auf die Bremse, Hamilton knallte in das Heck des Red Bull. Für die zwei Strafpunkte hatten weder der Pilot noch seine Chefs auch nur ansatzweise Verständnis. In Katar wurde Verstappen zudem dafür gebüsst, dass er gelbe Flaggen ignorierte.

2022 allerdings fährt der junge Mann, der von seinem Vater und ehemaligen Formel-1-Piloten Jos Verstappen mit harter Hand auf sein Leben als Rennfahrer vorbereitet wurde und seine Autos jahrelang entsprechend kompromisslos über die Strecken lenkte, souverän und unauffällig wie wohl noch nie. Das mag auch am Gegner liegen, der nun Ferrari heisst und ihm das Leben deutlich leichter macht als noch Mercedes.

Es spricht aber auch dafür, dass Verstappen gereift ist. Wie sehr, das musste er in dieser Saison zwar noch nicht oft beweisen. Gehen die Wünsche von Charles Leclerc in Erfüllung, dürfte sich das aber bald ändern. Es könnte durchaus hitzig werden in den Rennen, die noch kommen. Entsprechend könnten die Strafpunkte zum Thema werden – und zur Gefahr für Verstappen: den Leader der WM und des Sündenregisters.

Vettel entpuppt sich als Rebell und Bussenkönig

Immerhin ist er in einer anderen Tabelle in bester Gesellschaft. Bezüglich Bussen liegt Verstappen 2022 mit seinen 10’000 Euro auf Bewährung nämlich gleichauf mit Hamilton oder Leclerc. Alle drei hatten in Österreich im Parc fermé unerlaubterweise mit ihren Physiotherapeuten und Physiotherapeutinnen Kontakt. Führender in dieser Rangliste ist aber der Fahrer, der Leclerc in diesen Tagen als Vorbild dient: Sebastian Vettel. 35’900 Euro sind beim Deutschen schon zusammengekommen.

Zweimal wurde er in der Boxengasse geblitzt, einmal fuhr er – auf Anweisung seines Teams Aston Martin – aus der Garage, obwohl ein Konkurrent von hinten heranschoss. Es geht aber auch absurd beim Mann, der die Grünen wählt und für Greta Thunberg schwärmt: Weil er in Australien direkt nach dem Training mit einem Scooter auf der Strecke unterwegs war, wurden ihm 5000 Euro aufgebrummt. Und 25’000 Euro, als er in Spielberg das Fahrermeeting vorzeitig verlassen hatte. Vettel entpuppt sich als kleiner Rebell, der es auf seiner Abschiedstournee offenbar noch einmal krachen lassen will.

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