Medienkonferenz zu ImpfempfehlungenÜber 65-Jährige, Personen mit Vorerkrankungen und Schwangere sollen sich im Herbst boostern lassen
Fachleute des BAG und der Impfkommission informierten über den neuen Omikron-Impfstoff und gaben Empfehlungen ab. Wir berichteten live.
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Das Wichtigste in Kürze:
Fachleute des Bundes empfehlen gefährdeten Personen eine Auffrischimpfung. Dazu zählen Personen über 65 Jahre, Personen mit einer Vorerkrankung und Schwangere. Die Empfehlung gilt ab 10. Oktober.
Die Auffrischimpfung soll frühestens 4 Monate nach der letzten Impfung oder einer Covid-Erkrankung erfolgen.
Eine generelle Impfempfehlung für Personen ausserhalb der Risikogruppen gibt es nicht, da bei diesen Personen laut BAG ein sehr geringes Risiko für eine schwere Erkrankung besteht.
Für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren wird keine Auffrischimpfung empfohlen. Für kleinere Kinder ist noch kein Impfstoff zugelassen.
In der Schweiz sind neue, an die Omikron-Varianten des Coronavirus angepasste Impfstoffe seit Ende August zugelassen und auch verfügbar.
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Was über die Omikron-Impfstoffe bekannt ist
Die Medienkonferenz ist beendet.
Zertifikate werden ausgestellt
Auch für die Auffrischimpfungen werden Zertifikate ausgestellt, in der Schweiz benötigt man derzeit keines. Linda Nartey weist daraufhin, dass man sich vor einer Reise gut über die im Zielland geltenden Bestimmungen informieren solle.
3,5 Millionen Impfdosen vorhanden
Es sind 3,5 Millionen Dosen des bivalenten Impfstoffes Spikevax von Moderna vorhanden, präzisiert ein Mitarbeiter des BAG.
Berger: «Es geht nicht darum, die Fallzahlen tief zu halten»
«Es geht primär darum, besonders gefährdete Personen vor einem schweren Krankheitsverlauf zu schützen und das Gesundheitssystem zu entlasten und nicht darum, die Fallzahlen tief zu halten», ergänzt Christoph Berger. Die Situation in der Bevölkerung sei eine andere, sagt Linda Nartey. Darum seien die Impfempfehlungen anders als in den vergangenen Jahren. Es sei wichtig, sich bewusst zu sein, dass die Impfung hauptsächlich vor einem schweren Verlauf schütze und nicht vor einer Ansteckung.
Empfehlung gilt ab 10. Oktober
Ekif und BAG empfehlen die Auffrischimpfung primär mit den beiden neu zugelassenen Impfstoffen, also dem bivalenten Impfstoff von Moderna sowie dem proteinbasierten Stoff von Novavax. Die Auffrischimpfung soll frühestens 4 Monate nach der letzten Impfung oder der Genesung von einer Coviderkrankung erfolgen, so Berger weiter. Die Impfkampagne soll am 10. Oktober starten. Ab dann sei die Impfempfehlung gültig.
Booster wird nur besonders gefährdeten Personen empfohlen
«Die Ausgangslage hat sich im Vergleich zu den letzten zwei Wintern verändert. 98 Prozent der Bevölkerung haben Antikörper gegen das Coronavirus», sagt Christoph Berger von der Eidgenössichen Impfkommission. Das Risiko, schwer an Covid zu erkranken, sei kleiner geworden. Die Omikron-Varianten seien aber ansteckender. «Wir gehen von einer deutlich geringeren Krankheitslast aus.»
Die Ekif empfiehlt die Auffrischimpfung nur für Risikogruppen, also besonders gefährdeten Personen. Ihnen werde der Booster dringend empfohlen. Dazu gehören Personen im Alter über 65 Jahre, Personen mit Vorerkrankungen und Schwangere. Auch Personen, die Kontakt mit gefährdeten Personen haben, wird eine Impfung empfohlen – beispielsweise wer in der Pflege arbeitet. Für alle, die nicht zu einer dieser Gruppen gehören und bereits geimpft seien, sei das Risiko im Herbst oder Winter schwer an Covid zu erkranken, gering.
Für Personen im Alter von 16 bis 64 Jahren ohne Risikofaktoren gilt deshalb eine freiwillige Impfempfehlung. Für sie sei eine Auffrischimpfung nach individueller Abwägung und Entscheidung sinnvoll, wenn sie das Risiko einer Infektion oder eines seltenen schweren Verlaufs vermindern möchten. «Allen bisher ungeimpften Personen wird jedoch empfohlen, sich impfen zu lassen», sagte Berger.
Für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren wird keine Auffrischimpfung empfohlen.
Neue Impfstoffe
In der Schweiz stehe eine breite Auswahl von Impfstoffen und Medikamenten zur Behandlung gegen des Coronavirus zur Verfügung, sagt Claus Bolte, Leiter Zulassung von Swissmedic. Man habe einen an die neuen Omikron-Varianten angepassten Impfstoff entwickeln und produzieren können. Der sogenannte bivalente Impfstoff von Moderna sei auf der Basis von medizinischen Studien zugelassen worden. Auch neu als Impfstoff zugelassen wurde ein proteinbasierter Stoff von Novavax.
Nartey: «Wir gehen erneut von einer Herbst- und Winterwelle aus»
Der Höhepunkt der Sommerwelle war im Juli erreicht, seither seien die Corona-Zahlen wieder zurückgegangen und verharrten auf niedrigem Niveau, informiert Linda Nartey über die aktuelle Lage. Die Situation sei derzeit stabil. Man gehe aber davon aus, dass die Corona-Zahlen im Herbst wieder ansteigen würden. Die Ausgangslage sei dennoch eine andere als noch vor einem Jahr. 98 Prozent der Bevölkerung hätten bereits einmal Kontakt mit dem Virus gehabt – entweder durch eine Impfung oder eine Infektion. Das Risiko für schwere Erkrankungen sei bei den Omikron-Varianten deutlich niedriger. Dennoch wird bestimmten Risikogruppen eine Booster-Impfung empfohlen. «Wir gehen erneut von einer Herbst- und Winterwelle aus. Wie schwer sie ausfallen wird, wissen wir noch nicht.»
Ausgangslage
Wer soll sich vor dem kommenden Winter gegen das Coronavirus boostern lassen? Fachleute informieren über die Impfempfehlung des Bundesamtes für Gesundheit und der Eidgenössischen Impfkommission für den Herbst. Ende August liess das Heilmittelinstitut Swissmedic für die Auffrischimpfung gegen Covid-19 einen neuen Impfstoff des Herstellers Moderna zu. Er enthält Boten-Ribonukleinsäure sowohl gegen das Spikeprotein der Wuhan- als auch gegen jenes der Omikron-Varianten des Coronavirus.
Teilnehmende:
Linda Nartey, Vizedirektorin Bundesamt für Gesundheit
Christoph Berger, Präsident Eidgenössische Impfkommission
Claus Bolte, Leiter Bereich Zulassung Swissmedic
Rudolf Hauri, Präsident Vereinigung der Kantonsärzte
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