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Meinung

Mamablog
Wer bin ich jenseits der Mutterschaft?

Ein Moment der Selbstreflexion zwischen Mutterschaft und Selbstfindung – die Suche nach der eigenen Identität.
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Es roch nach Eukalyptus und Zimt, als wir die Wohnung unserer Freunde betraten. Sanfte Klänge erfüllten den Raum, keine Lampe brannte – einzig das dumpfe Flackern der Kerzen tauchte alles in ein sanftes, beruhigendes Licht. Ein aufgeräumter Rückzugsort, erfüllt von einer Stille, die ich fast vergessen hatte. Eine Stille, die so anders war als das lebendige Chaos, das mein Leben mit kleinen Kindern bestimmte. Während ich mich auf das weiche Sofa sinken liess und die geordnete Ruhe genoss, überkam mich ein unerwartetes Gefühl. Es war, als würde ich durch ein Fenster in ein alternatives Leben blicken, ein Leben, das ich vielleicht hätte führen können, wenn ich mich für einen – sagen wir mal – konventionelleren Weg entschieden hätte. Ein Leben in meinen Mittzwanzigern, das nicht von den täglichen Herausforderungen der Mutterschaft geprägt ist, sondern Raum bietet für Selbstentfaltung und Unabhängigkeit.

Die Herausforderungen einer frühen Mutterschaft

Mit 23 Jahren hielt ich meinen ersten positiven Schwangerschaftstest in den Händen. Dieser kleine, hellrosarote Strich auf dem Teststreifen veränderte alles. Heute, vier Jahre später, bin ich 27 und Mutter von zwei wunderbaren Kindern. Seit ich denken kann, wollte ich früh Mutter werden, fest überzeugt, dass die Biologie es mir danken würde. Die Energie und Flexibilität, die Jugend mit sich bringt, und die Vorstellung, dass das Leben noch voller Möglichkeiten steckt, fühlten sich wie die perfekte Grundlage an, um den Herausforderungen der Mutterschaft zu begegnen. Doch je länger ich diesen Weg gehe, desto deutlicher wird, dass die frühe Mutterschaft auch ihre Schattenseiten mit sich bringt.

Vor eineinhalb Jahren schrieb ich hier einen Beitrag darüber, wie mein Leben als junge Mutter aussieht – über die Blicke, die Fragen, die Vorurteile. Ich erzählte von den stillen Kämpfen und den unausgesprochenen Erwartungen und argumentierte klar für eine junge Mutterschaft. Jetzt, nur wenig später, drängen sich immer mehr Fragen in meinen Kopf: Wer bin ich eigentlich, abgesehen von meiner Rolle als Mutter? Was will ich für mich selbst?

Unsicherheit und Vorbildfunktion

An jenem Abend bei unseren Freunden wurde mir klar, dass die Suche nach meiner eigenen Identität ein zentraler Bestandteil meines Mutterseins geworden ist. Zwischen all den Rollen, die ich täglich ausfülle – Mutter, Ehefrau, Tochter, Freundin, Arbeitnehmerin, Vorgesetzte –, bleibt wenig Raum für mich als eigenständige Person. Hätte ich vielleicht zuerst eine Karriere verfolgen sollen, um mich besser kennen zu lernen, bevor ich eine Familie gründete? Bin ich nur noch eine Summe der Rollen, die ich einnehme? Was mich ebenfalls beschäftigt, ist die Frage, ob meine eigenen Unsicherheiten und die Suche nach meiner Identität meinen Kindern gegenüber fair sind. Wie kann ich ihnen Orientierung und Sicherheit geben, wenn ich selbst noch auf der Suche nach meinem Weg bin? Wie kann ich Stabilität vermitteln, wenn ich mich gerade selbst so unsicher fühle.

Und doch, vielleicht liegt genau hier eine wichtige Lektion: dass es in Ordnung ist, sich selbst immer wieder neu zu entdecken, dass das Leben nicht statisch ist und dass auch ich – als Mutter, als Frau, als Mensch – das Recht habe, mich weiterzuentwickeln. Letztlich ist es dieser Balanceakt, den ich auch meinen Kindern vorleben möchte: Die Fähigkeit, fest verwurzelt zu bleiben, während man sich gleichzeitig immer wieder neu entfaltet. Eine Balance zwischen Geborgenheit und Freiheit, zwischen Selbstaufgabe und Selbstverwirklichung.