Spektakel im HalbfinalWenn die Champions League immer so wäre!
Das Spiel zwischen Manchester City und Real Madrid begeisterte Fussball-Europa. Die Uefa plant derweil die grosse Reform – die Gegner werden chancenlos sein.
Kann Fussball besser sein als in dieser Woche? Zuerst Manchester City gegen Real Madrid, Hinspiel im Halbfinal der Champions League. Die Neureichen, die endlich diesen Wettbewerb gewinnen wollen, gegen die Königlichen, die mit dreizehn Titeln Rekordsieger sind. An der Seitenlinie Pep Guardiola gegen Carlo Ancelotti. Auf dem Platz Kevin de Bruyne und der ebenso grossartige Karim Benzema.
Zwei grosse Teams prallen aufeinander. Das garantiert nicht immer grosse Unterhaltung. Diesmal gibt es kein Rechnen, es steht ja auch kein Diego Simeone an der Seite. City stürmt lost, als gäbe es kein Morgen, Real taumelt, City führt 2:0, 3:1, 4:2, Real findet immer eine Antwort, die letzte in der 82. Minute durch Benzemas unverschämt frech geschossenen Elfmeter. City sucht danach weiter das nächste Tor. «Wenn wir besser verteidigen, gewinnen wir», sagt Ancelotti. Guardiola könnte sagen: Wenn wir besser verteidigen, gewinnen wir 4:0. Die Stürmer stürmen voller Unbeschwertheit, und die Verteidiger verteidigen, als hätten sie ihren Beruf nicht gelernt. Das sorgt für Spektakel. Und die Erkenntnis: Wenn die Champions League immer so wäre!
Am Tag darauf macht es der FC Liverpool vor, wie man eine Mannschaft bearbeitet, die nur die Defensive im Kopf hat, weil sie den Gegner fürchtet. Anfield sieht ein Liverpool beim 2:0 gegen Villarreal mit der Kraft und Lebendigkeit von Jürgen Klopp. Der Trainer warnt nachher alle, die meinen, der Final sei schon erreicht: «Kurz vor dem Klo in die Hose gemacht, ist immer noch in die Hose gemacht.»
In der vergangenen Woche hat sich die Champions League in ihrer ganzen Pracht gezeigt. Endlich einmal sind all die langweiligen Gruppenspiele vorbei, die höchstens die interessieren, die beteiligt sind. Und weil so viele so langweilig sind, plant die Uefa ab 2024 die Reform. Im Mai beim Kongress der Uefa in Wien soll beschlossen werden, dass alles noch grösser wird: 36 statt 32 Mannschaften, 225 statt 125 Spiele total, 10 statt 6 Spiele pro Teilnehmer, alle Resultate in einer Rangliste zusammengefasst. Die ersten 8 Teams stehen direkt in den Achtelfinals, jene auf den Rängen 9 bis 24 machen in einer Zwischenrunde die weiteren Plätze der Achtelfinals aus.
Die Gegner der Reform werden chancenlos sein. Dafür geht es um zu viel Geld, nach dem die Grossclubs gieren.
Zwei Mannschaften dürfen nicht aufgrund ihrer sportlichen Qualifikation mitmachen, sondern dank ihrer historischen Verdienste in den vorangegangenen fünf Jahre. Wird der FC Bayern zufälligerweise einmal nicht Meister, sondern vielleicht Sechster oder Achter, bietet sich ihm die Hintertüre, um an die Fleischtöpfe zu gelangen. Klopp hat bei der Präsentation der Idee vor einem Jahr gesagt: «Da denkst du dir nicht: Oh, toll, was ist denn das? Lasst uns das machen.» Er hat vielmehr betont: «Ich mag es nicht. Wir haben zehn statt sechs Spiele. Ich habe keinen Plan, wo wir sie unterbringen sollen.» Die Vereinigung der europäischen Ligen hat sich diese Woche gegen die Reform ausgesprochen. Sie befürchtet eine Schwächung der nationalen Wettbewerbe.
Die Mahner werden aber chancenlos sein mit ihren Einwänden. Dass es ab 2024 viel mehr Geld gibt für die drei europäischen Wettbewerbe, rund 15 statt 9 Milliarden Euro für drei Jahre, wischt alle Bedenken vom Tisch. Gerade die Grossclubs wollen immer mehr. «Es geht nur ums Geld. Nichts anderes», sagt Klopp. Und sitzt in der Zwickmühle. Auch sein Liverpool gehört zu den gierigen Grossclubs.
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