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Schon 8 Millionen Flüchtlinge
Welche Länder am meisten Ukrainerinnen und Ukrainer aufgenommen haben

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Wer hoffte, dass der Winter den Menschen in der Ukraine zumindest vorübergehend eine Atempause verschaffen könnte, ist bitter enttäuscht worden. Im Gegenteil haben die ständigen russischen Angriffe auf Städte und die zivile Infrastruktur ihre Lage noch prekärer gemacht. Und die Kampfhandlungen werden mit unverminderter Härte fortgeführt. Gut 8 Millionen Menschen – jede und jeder Fünfte – sind mittlerweile schon ins Ausland geflohen.

Es handelt sich um die grösste Flüchtlingsbewegung in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. Daten des UNO-Flüchtlingshilfswerks UNHCR zeigen, dass die meisten Ukrainerinnen und Ukrainer im benachbarten Ausland untergekommen sind. Aber auch nach Westeuropa hat es viele getrieben. Wir haben berechnet, welche Länder absolut und im Verhältnis zu ihrer eigenen Bevölkerung am meisten Geflüchtete aufgenommen haben.

Vergleicht man die absolute Anzahl, flohen die meisten Ukrainerinnen und Ukrainer nach Russland. Allerdings haben wir die 2,8 Millionen Geflüchteten, die nach russischen Angaben registriert wurden, nicht in den Vergleich einbezogen. Denn es ist unklar, wie viele von ihnen tatsächlich geflohen sind und wie viele zwangsmässig umgesiedelt wurden. Die Daten aus Weissrussland, dessen Regime Moskau unterstützt, sind ebenfalls mit Vorsicht zu geniessen.

Neben Russland verzeichnen auch Polen und Deutschland schon über 1 Million ukrainische Flüchtlinge und damit deutlich mehr als der Rest Europas. Berücksichtigt man aber die Bevölkerungsgrösse der Aufnahmeländer, sind es kleinere Staaten wie Montenegro (das vor dem Krieg ein beliebtes Ferienziel der Ukrainer war), Estland und Tschechien, die besonders stark belastet sind.

Die Schweiz hat knapp 79’000 Ukrainerinnen und Ukrainer registriert. Das sind 903 Geflüchtete pro 100’000 Einwohnerinnen und Einwohner. Damit landet die Schweiz auf Rang 15 von 41 europäischen Ländern. Sie hat im Verhältnis zu ihrer Grösse mehr Kriegsflüchtlinge aufgenommen als ihre Nachbarn Frankreich und Italien und etliche andere Staaten in Westeuropa. Aber es gibt auch Länder, die vergleichsweise stärker betroffen sind, etwa Deutschland und Österreich.

Insgesamt musste fast ein Drittel der Bevölkerung fliehen

Laut dem UNHCR gab es über 18 Millionen Grenzübertritte von der Ukraine in benachbarte Länder und fast 10 Millionen zurück in die Ukraine. Daraus lässt sich schliessen, dass viele Geflüchtete nur kurzzeitig jenseits der Grenzen Zuflucht suchten und dann wieder zurückkehrten.

Auch viele Binnenvertriebene – Menschen, die innerhalb der Ukraine flohen – sind mittlerweile wieder an ihren Wohnort zurückgekehrt. Im August vergangenen Jahres gab es gemäss einem Bericht der Internationalen Organisation für Migration noch über 8 Millionen Binnenvertriebene, mittlerweile sind es noch knapp 5,4 Millionen. Am stärksten betroffen ist die Ostukraine, wo derzeit die schwersten Kampfhandlungen stattfinden. Hier wurden fast 4 Millionen Menschen vertrieben.

Viele zogen aus der Ostukraine ins Zentrum oder gleich nach Westen, wo es vergleichsweise sicher ist. Zählt man die Binnenvertriebenen und die ins Ausland Geflohenen zusammen, sind aktuell 13,4 Millionen Menschen betroffen – fast ein Drittel der Vorkriegsbevölkerung. Auf humanitäre Hilfe angewiesen sind laut der UNO sogar 17,6 Millionen.

«Wir haben gewarnt vor der toxischen Mischung aus Tod, Zerstörung, Vertreibung und Verlust, die dieser Krieg verursacht», sagte UNO-Nothilfekoordinator Martin Griffiths. «Wir haben über das psychologische Trauma gesprochen, das er hinterlässt. Wir haben verurteilt, welchen tödlichen Preis er von der Zivilbevölkerung fordert. Und trotzdem entfaltet sich die Tragödie weiter, ohne ein Ende in Sicht.»