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Hinrichtung in Missouri
«Weint nicht um mich»: Doppel­mörder per Gift­spritze hingerichtet

This photo, provided by Missourians to Abolish the Death Penalty, shows inmate David Hosier, Friday, June 7, 2024, at Potosi Correctional Center in Potosi, Missouri. Hosier is scheduled to be executed Tuesday, June 11, 2024, for the deaths of a Jefferson City couple in 2009, but he has long questioned how he could be convicted on circumstantial evidence. (Missourians to Abolish the Death Penalty via AP)
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Im US-Bundesstaat Missouri ist ein verurteilter Doppelmörder hingerichtet worden. Der 69-jährige David Hosier wurde am Dienstagabend um 18.11 Uhr für tot erklärt, nachdem ihm im Staatsgefängnis von Bonne Terre das Beruhigungsmittel Pentobarbital injiziert worden war. Das teilte das für den Strafvollzug zuständige Ministerium des Bundesstaats mit.

«Ich verlasse euch alle mit Liebe», sagte Hosier in einer letzten Stellungnahme, die vor der Hinrichtung veröffentlicht wurde. «Jetzt kann ich in den Himmel gehen. Weint nicht um mich. Kommt einfach zu mir, wenn eure Zeit gekommen ist.»

Um 11 Uhr ass Hosier sein letztes Mahl – Steak, eine gebackene Kartoffel, Toast, Apfelkuchen, Milch und Orangensaft.

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Nach Überzeugung des Gerichts hatte er 2009 seine frühere Geliebte und deren Ehemann in einem Wutanfall erschossen. Den Ermittlern zufolge war er wütend darüber gewesen, dass die Frau die Beziehung zu ihm beendet und sich mit ihrem Mann versöhnt hatte. In früheren Interviews mit der Nachrichtenagentur Associated Press (AP) habe Hosier eingeräumt, eine Affäre mit der Frau gehabt zu haben.

Laut Aussagen eines Ermittlers soll Hosier in den Tagen vor den Morden zudem mehrfach damit gedroht haben, dem Paar etwas anzutun. Nach der Tat fand die Polizei in der Handtasche der Frau einen Antrag auf eine Schutzanordnung sowie ein anderes Dokument, in dem sie ihre Angst darüber äusserte, dass Hosier sie und ihren Ehemann erschiessen könnte.

15 Waffen nach Verfolgungsjagd sichergestellt

Hosier war sofort ein Verdächtiger. Die Polizei konnte ihn dank der Auswertung von Handydaten in Oklahoma aufspüren. Es kam zu einer Verfolgungsjagd. Als die Beamten Hosier anhalten konnten, soll er «erschiesst mich und macht dem ein Ende», gerufen haben, wie aus Gerichtsakten hervorgeht. In Hosiers Auto fanden die Beamten 15 Waffen, eine kugelsichere Weste, 400 Schuss Munition und einen Zettel mit einer Drohung.

Hosier habe angegeben, dass er nicht nach Oklahoma geflohen sei, sondern nur eine lange Fahrt unternommen habe, um seinen Kopf freizubekommen. Die Waffen habe er dabei gehabt, weil er gern jage. An einen Zettel im Auto könne er sich nicht erinnern.

Bis zum Schluss Unschuld beteuert

Hosier behauptete bis zum Schluss, er sei unschuldig. Missouris republikanischer Gouverneur Mike Parson, ein ehemaliger Bezirkssheriff, lehnte am Montag ein Gnadengesuch ab und verwies auf Hosiers «Mangel an Reue».

Bei der Hinrichtung kam es zu einer kurzen Irritation. Wie der in der Todeskammer anwesende Pfarrer Hosiers gegenüber US-Medien beschreibt, wurde dessen Name bei der Verkündung der Strafe unmittelbar vor dem Vollzug falsch ausgesprochen.

Vater wurde im Polizeidienst von Mordverdächtigem erschossen

David Hosier war der Sohn eines Polizisten im US-Bundesstaat Indiana, der im Dienst getötet wurde. Glen Hosier betrat 1971 ein Haus auf der Suche nach einem Mordverdächtigen, wurde jedoch beim Einsatz von diesem erschossen, wie die Nachrichtenagentur AP berichtet. Andere Polizisten hätten darauf das Feuer erwidert und den Verdächtigen getötet.

David Hosier war damals 16 Jahre alt. Er wurde bald darauf in eine Militärschule geschickt und trat nach seinem Abschluss in die Marine ein. Vier Jahre lang diente er als Soldat, bis er nach Jefferson City in Missouri zog, um dort als Feuerwehrmann und Sanitäter zu arbeiten.

Akzeptanz der Todesstrafe in den USA sinkt

Im Zuge der Hinrichtung kam es zu Demonstrationen von Aktivisten. Bereits in zwei Wochen findet die nächste Hinrichtung in den USA statt – diesmal im Bundesstaat Texas. Dort soll Ramiro Felix Gonzales für den Mord an einer 18-jährigen Frau exekutiert werden.

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In den USA erfolgten im Jahr 2023 insgesamt 24 Hinrichtungen, alle per Giftspritze. Die Todesstrafe wurde in 23 der Bundesstaaten abgeschafft, in sechs weiteren haben die Gouverneure ihre Anwendung ausgesetzt.

Die Todesstrafe ist in den USA umstritten. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Gallup stehen 53 Prozent der US-Bürger hinter der Todesstrafe für verurteilte Mörder. Das ist der niedrigste Wert seit dem Jahr 1972.

DPA/AFP/aeg/step