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Meinung

Gastbeitrag zu Weihnachten
Was uns die Geburt Jesu heute zu sagen hat

Ukrainian servicemen of the 72nd mechanized brigade light candles during the sacred liturgy before the upcoming Christmas at the frontline near Vuhledar, Ukraine, Friday, Dec. 15, 2023. (AP Photo/Valentyn Kuzan)
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Demnächst werden wir alle wieder Weihnachten feiern. Na und? Was hat dieses Fest für eine Wirkung? Wenn wir uns tatsächlich an die Geburt Jesu erinnern, könnte die Konsequenz enorm sein.

Der Meister Jesus aus Nazareth mischt sich direkt in die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten ein, auch wenn er längst tot ist. «Auge um Auge, Zahn um Zahn» ist keine Lösung: Das hat er schon vor zweitausend Jahren angemahnt. Und was praktizieren sie im Osten Europas und im sogenannten Heiligen Land? Genau dieses «Auge um Auge, Zahn um Zahn». Resultat: unsägliches Leid, Verzweiflung, Bestialität und Tod. Eine Alternative, auf Aggressionen anders zu reagieren, scheinen die Kriegsherren zu keiner Sekunde in Betracht zu ziehen.

Dabei sind sie alle religiös. Putin ist ein orthodoxer Christ, Selenski und Netanyahu sind Juden, Biden ist katholisch, der Hamas-Chef Sinwar Moslem.

Ist es naiv, was Jesus vorschlägt? Nein. Er ist ja nicht so blauäugig zu meinen, er müsse die andere Backe hinhalten. Das Bild von der Backe steht für die Absage an die Strategie dieses unsäglichen «Auge um Auge, Zahn um Zahn». Diese Methode aus der Steinzeit erfreut sich noch heute überwältigender Zustimmung. «Si vis pacem, para bellum», dekretierte einst Cicero: Willst du Frieden, erkläre den Krieg. Noch heute handeln viele nach diesem Grundsatz. Die Kriegsindustrie freuts. Die verquere Logik des alten Römers schmiert ihre Waffenproduktion und generiert Milliarden in aller Welt.

Jesus ist der Christen Orientierung, in der jüdischen Tradition gilt er zumindest als Rabbi, und selbst die Moslems verehren Isa. Hat dieser Mann ein Heer aufgestellt, um gegen die drohende Verhaftung durch die römische Besatzungsmacht anzukämpfen? Dem Partisanen Judas hat er eine Absage erteilt. Die Alternative zum dümmlichen «Auge um Auge, Zahn um Zahn» liegt in intelligenten, kreativen und empathischen Versuchen, mit kommunikativer Kompetenz dem Frieden zum Durchbruch zu verhelfen. Diese so ganz andere Art, mit Konflikten umzugehen, begänne im Elternhaus und in der Schule.

Und sie feiern wieder die Geburt Jesu. Wissen sie, was sie da eigentlich feiern? Wissen sie, wozu sie sich verpflichten?

Josef Hochstrasser ist reformierter Pfarrer.