Medienkonferenz des BundesratsBerset: «Grosse Lockerungen Ende Februar sind nicht realistisch»
Der R-Wert ist gestiegen, die Virus-Mutationen machen dem Bund Sorgen. Dennoch gebe es ein Licht am Ende des Tunnels. Wir berichteten live.
Gestiegener R-Wert
Berset ergänzt: «Wir müssen die Zahlen genau beobachten. In diversen Kantonen ist der R-Wert wieder über 1 gestiegen.» Das zeige, dass die die harten Massnahmen strikt und weiterhin umgesetzt werden müssen. Berset sagt auch, dass viel getestet werden solle. Massentests würden etwas bringen.
Fälle mit Mutation verdoppeln sich jede Woche
Das sei eine schwierige Situation für das ganze Land, für die Unternehmen, für die Familien. Und sie dauere schon elf Monate an. Es sei Aufgabe des Bundesrates, sich darüber auszutauschen, wie diese Lage bewältigt werden könnte.
Berset sagt, dass in der vergangenen Woche 2000 Fälle mit mutierten Viren gezählt wurden. Jede Woche würde sich diese Zahl verdoppeln. «Wir müssen also vorsichtig sein. Mit der neuen Mutation ist die Lage immer noch unvorteilhaft.»
«Eine Pandemie in der Pandemie»
«Wir befinden uns im Dilemma», sagt Berset. Einerseits gingen die Zahlen runter, andrerseits zeigen die neuen mutierten Viren auf, dass es momentan eine Pandemie in der Pandemie gebe. Und diese seien um einiges ansteckender als die, die man schon kannte. «Das ist die Lage. Wir versuchen, den besten Weg zu finden, um aus dieser Lage zu kommen.»
Beginn
Die Medienkonferenz in Bern beginnt, Alain Berset hat das Wort. Er weist darauf hin, was der Bundesrat am Vormittag besprochen hat.
Weitere 17 Millionen Impfdosen für die Schweiz
Im Vorfeld der Medienkonferenz mit Alain Berset wurde vom BAG bekannt, dass der Bund mit drei Pharmafirmen weitere Verträge für Corona-Impfstoffe abgeschlossen hat: Mit Curevac für 5 Millionen Dosen, mit Novavax für 6 Millionen Dosen und mit Moderna für weitere 6 Millionen Dosen.
Bundesrat ermöglicht Diplomaten und Grenzgängern kostenlose Impfung
In der Schweiz tätige Diplomatinnen und Diplomaten sowie Grenzgängerinnen und Grenzgänger, die in Schweizer Gesundheitseinrichtungen arbeiten, können sich kostenlos gegen Corona impfen lassen. Der Bund übernimmt die Kosten in Höhe von rund 3,5 Millionen Franken.
Das hat der Bundesrat an seiner Sitzung vom Mittwoch entschieden. Ziel der ausgeweiteten Kostenübernahme für Impfungen sei ein einfacher Zugang für alle Personen, die in der Schweiz wohnen, jedoch nicht krankenversichert sind.
Das betrifft in erster Linie Diplomatinnen und Diplomaten sowie Mitarbeitende internationaler Organisationen. Dasselbe soll auch für Grenzgängerinnen und Grenzgänger gelten, die in Schweizer Gesundheitseinrichtungen arbeiten und an ihrem Wohnort krankenversichert sind.
Betroffen von der neuen Regelung sind gemäss Schätzungen des Bundes rund 150'000 Personen. Würde für sie alle eine Einzelrechnung ausgestellt, so wären die administrativen Kosten höher als die Kosten für das Impfen selber, wie der Bundesrat schreibt. Verschiedene Nachbarländer kennen eine ähnliche Regelung. Die Regelung gilt rückwirkend auf den 4. Januar 2021. (sda)
Salathés Einschätzung
Der national bekannte und anerkannte Epidemiologe Marcel Salathé hat sich zur Pandemielage geäussert. Man wisse immer noch nicht, wo man sich anstecke. Er sagt, dass hierzuland kaum eine sinnvolle Lockerungsstrategie beschlossen werden könne.
Lesen Sie dazu unser Interview: «Wir sind nach wie vor im Blindflug».
Was hat der Bundesrat beschlossen?
Der Bundesrat hat sich heute getroffen. Gesundheitsminister Alain Berset informiert nun Medien und Öffentlichkeit in Bern über den Inhalt der Gespräche. Interessant ist, dass es am Vormittag aus dem Bundeshaus hiess, dass es am Nachmittag keine Medienkonferenz gebe. Im Zentrum steht wohl die Debatte, wie es mit dem Lockdown weiter geht. Ob der Bundesrat heute schon konkrete Entscheide punkto Lockdown bekannt geben wird, darf bezweifelt werden. Vermutlich wird Berset das Volk einschwören, weiterhin durchzuhalten. Und er wird wohl die Lage der Pandemie im Land und weltweit analysieren.
Lesen Sie dazu unseren Artikel: Ende des Lockdown: Berset spielt auf Zeit.
fal/sda
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