AboMamablog: Interview zur ErziehungWas ein «Schäm dich!»-Ausruf anrichtet
Schamgebundene Erziehung war lange Zeit gang und gäbe. Wie ist das heute? Was gilt als «gesunde» Scham? Wir haben bei der Psychotherapeutin Felizitas Ambauen nachgefragt.
«Schäm dich!» war zur Zeit, als ich in den Achtzigerjahren aufgewachsen bin, ein gängiger Ausspruch von Eltern, wenn sie von einer Handlung ihres Kindes enttäuscht waren. Was halten Sie von diesem Satz als Erziehungsmethode?
Das ist hoch problematisch, weil es das Kind als ganze Person abwertet. Es sagt: Du bist falsch! Du hast die sozialen Regeln gebrochen! Versteck Dich! Aber es ist wirkungsvoll. Denn unsere Kinder wollen, dass wir sie lieben und gut finden und sie sind bereit, sich dafür anzupassen – oder sogar zu verdrehen. Fällt dieser Satz einmal, ist es zwar nicht gut, aber das Kind trägt davon noch keinen Schaden. Wird er allerdings als Erziehungsmittel eingesetzt, ist das oft sehr folgenreich.