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Bob Dylan, Stevie Nicks & Co.
Warum Stars ihre Songs für Millionen verkaufen

Bob Dylan hat seine Lieder für schätzungsweise 300 Millionen US-Dollar verkauft.
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«The Times They Are a-Changin’» heisst ein bekanntes Lied von Bob Dylan. Tatsächlich haben sich die Zeiten für die US-Musikikone derart verändert, dass sie sich veranlasst sah, die Rechte an 600 Liedern an Universal Music Publishing zu verkaufen. Einen Preis nannten beide Seiten nicht. Die «New York Times» schätzt den Wert des Katalogs auf 300 Millionen US-Dollar.

Literatur-Nobelpreisträger Dylan ist nicht der einzige Musiker, der kürzlich seine Rechte veräussert hat. Auch die Folkrock-Ikone David Crosby und Stevie Nicks von der Band Fleetwood Mac haben sich für gutes Geld von ihren Werken getrennt – obwohl die Musikrechte als lukrativstes Geschäft der Musikindustrie gelten.

Wie bekannt wurde, hat die Sängerin Stevie Nicks einen 80-Prozent-Anteil ihres Werkes an Primary Wave abgegeben, das ihre Zeit bei Fleetwood Mac und ihre Solokarriere umfasst. Das «Wall Street Journal» geht von einem Verkaufspreis von etwa 100 Millionen Dollar aus.

Vor allem die Digitalisierung zwingt bekannte Musiker dazu, sich auf neue Deals einzulassen. Noch vor mehr als zehn Jahren verdienten die Künstler ihr Geld mit CD-Verkäufen und Konzerten. Heute hören Fans die Musik über Streamingdienste wie Spotify und Apple Music. Streaming machte im vergangenen Jahr 56 Prozent am Gesamtumsatz der Musikindustrie von 20,2 Milliarden Dollar aus.

Streamingdienste wie Spotify und Apple Music sind Wachstumstreiber der einst gebeutelten Musikindustrie. «Das Interesse von Investoren an der Musikindustrie steigt deshalb wieder», sagt Alexander Brunner von Utopia Music. Die Firma aus Zug will mithilfe von grossen Datenmengen die Abgeltung von Urheberrechten in der Musikbranche fairer gestalten.

«Ein Katalog von Bob Dylan ist äusserst attraktiv und dürfte pro Jahr eine Rendite von 8 bis 10 Prozent abwerfen», so Brunner. Denn Dylan halte die alleinigen Rechte an beinahe allen seinen Liedern, während heute mehrere Personen an einem Stück arbeiteten.

Allerdings bleibt für die Künstler je nach Streaminganbieter unter dem Strich wenig Ertrag übrig. Ein Verkauf ihres Werks zu einem Pauschalpreis bringt ihnen mehr ein. Wie die Beispiele von Bob Dylan und Stevie Nicks zeigen, können bekannte Musiker im Rechtepoker Millionensummen herausholen.

Dabei profitieren aber auch die Musikverlage. Sie können über prominente Künstler mehr öffentliche Aufmerksamkeit erreichen, indem sie deren Lieder für Filme, Werbespots, Fernsehshows und Videospiele lizenzieren. Das wiederum spült Geld in die Kassen. Es handelt sich also um eine klassische Win-win-Situation für beide Seiten.

Der Ansatz von Hipgnosis-Chef Mercuriadis bestehe darin, Musik als eine Ware zu betrachten, wie Gold oder Öl.

Doch auch die Corona-Krise setzt den Musikern zu. «Ich kann nicht arbeiten, und das Streaming hat mir meine Einnahmen gestohlen», begründete Crosby über den Kurznachrichtendienst Twitter den Verkauf seiner Musikrechte. «Ich habe eine Familie und eine Hypothek, und ich muss mich um sie kümmern, also ist das meine einzige Option. Ich bin sicher, den anderen geht es auch so.» Crosby war Gründungsmitglied der Musikgruppen Byrds und Crosby, Stills and Nash.

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Mit ihren Millionendeals stehen aktuell zwar Primary Wave und Universal Music im Rampenlicht. Aber der bedeutendste Akteur ist der in London ansässige Hipgnosis Songs Fund. Hipgnosis wurde 2018 vom Künstlermanager Merck Mercuriadis gegründet. Das börsenkotierte Unternehmen hat eine Marktkapitalisierung von 1,66 Milliarden Dollar. Der Fonds verfügt über ein Portfolio von rund 60’000 Liedern, darunter die Kataloge von Journey, Blondie, Richie Sambora, Chrissie Hynde, Nikki Sixx und Steve Winwood. Hinzu kommen 10 der Top 30 der am häufigsten gestreamten Songs auf Spotify.

Hipgnosis-Chef Mercuriadis erklärte den Paradigmenwechsel gegenüber dem Musikmagazin «Rolling Stone» folgendermassen: «Ich veröffentliche keine Musik; ich bin im Song-Management-Geschäft tätig.» Sein Ansatz bestehe darin, Musik als eine Ware zu betrachten, wie Gold oder Öl – auch wenn diese nicht so sehr unvorhersehbaren Ereignissen unterworfen sei, die den Wert beeinflussten. Mercuriadis stellt fest, dass die Pandemie und ihre Folgen auf die Weltwirtschaft die Menschen dazu veranlasst haben, sich der Musik zuzuwenden, um durch harte Zeiten zu kommen: «Mehr und mehr Menschen suchen Halt in Liedern, mit denen sie aufgewachsen sind und die sie kennen.»

Dazu dürfte auch «The Times They Are a-Changin’» zählen.