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Neue Apple-Software
Warum sich Mac und Windows immer ähnlicher sehen

Der Mac ist zwar viel bunter als Windows (im Hintergrund). Doch bei der Bedienung und auch der Konfiguration via Systemeinstellungen haben sich die Systeme angenähert.
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Im Herbst spriessen nicht nur die Pilze, sondern auch die neuen Betriebssysteme. Nach den Updates fürs iPhone, für Windows und das iPad ist diese Woche auch Mac OS an der Reihe. Es erscheint in der 13. Version, die den Namen Ventura trägt.

Das neue System wartet mit vielfältigen, eher kleinen Neuerungen auf. Es hat eine neue Uhr-App mit Weltzeit, Wecker, Stoppuhr und Timer und die Wetter-App, wie wir sie vom iPhone her kennen. Auch viele der weiteren Neuheiten sind dazu da, den Mac ans iPhone und ans iPad anzugleichen.

Alle Betriebssysteme nähern sich an

Am augenfälligsten ist das bei den Systemeinstellungen: Sie erhalten erstmals seit der Lancierung von Mac OS ein neues Aussehen. Die nach Zeilen und Spalten angeordneten Icons sind Geschichte. Stattdessen gibt es links eine Liste mit den Konfigurationsbereichen und rechts die einzelnen Einstellungen. Diese Darstellung entspricht der Art und Weise, wie die Konfiguration an iPhone und iPad präsentiert wird. Allerdings macht sie bei der eben veröffentlichten Version von Ventura einen unfertigen Eindruck. Ein Entwickler hat auf Twitter eine lange Liste zusammengetragen, was alles noch nicht funktioniert.

Bemerkenswert sind die neuen Systemeinstellungen auch, weil Microsoft genauso verfährt. Auch bei Windows 11 wurden die Systemeinstellungen nach dem exakt gleichen Schema umgekrempelt. Die Folge ist, dass sich die Betriebssysteme immer ähnlicher sehen und der massgebliche Einflussfaktor für die Angleichung die Smartphones und Tablets sind.

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Und so haben die Systemeinstellungen bis zur Vorgängerversion (Mac OS Monterey) ausgesehen.
Die Systemeinstellungen sehen bei Mac OS Ventura jetzt fast genauso aus wie beim iPad.
Der Konkurrent Windows macht es genauso: Auch hier gibt es ein zweigeteiltes Layout mit einer Liste links und den eigentlichen Einstellungen rechts.

Viele der Neuerungen bei Ventura sind diesen Herbst auch bei iPhone und iPad aufgetaucht: Es gibt in der Mail-App die Möglichkeit, Mails zeitverzögert zu senden und sich an die Beantwortung erinnern zu lassen (siehe dazu «Diese Tricks helfen bei Bildschirmstress»). Die System-Suche (Spotlight genannt) wurde überarbeitet und zeigt auch Treffer aus dem Web an. In den Einstellungen bei «Siri & Spotlight» lassen sich zwar einzelne Suchbereiche deaktivieren, aber es gibt keine Möglichkeit, die Suche via Web abzuschalten – diese Option muss Apple zum Schutz der Privatsphäre unbedingt nachliefern.

Für Videokonferenzen kann auch das iPhone als Kamera verwendet werden. Dazu muss bei beiden Geräten die Handoff-Funktion eingerichtet sein. In der Videotelefonie-App Facetime und in Apps von Drittherstellern steht das iPhone im Menü zur Kamera-Auswahl zur Verfügung. Sie können auch nach Bedarf zwischen der internen Webcam und dem Telefon umschalten, um unterschiedliche Ansichten zu übertragen.

Die gleiche Idee – völlig unterschiedliche Umsetzungen

Windows und Mac OS haben noch eine Gemeinsamkeit: Beide Systeme wollen den Umgang mit den Fenstern erleichtern. Es soll insbesondere einfacher werden, mehrere Apps nebeneinanderzustellen und als Gruppe zu benutzen. Ein typisches Beispiel: die Textverarbeitung, neben der wir unsere Notiz-App platzieren und einen Ordner mit Fotos und Illustrationen parat haben.

Doch während die Idee die gleiche ist, unterscheidet sich die Umsetzung diametral: Microsoft hat die Snap-Layouts verbessert: Wenn Sie ein Fenster bewegen, erscheint bei Windows 11 am oberen Bildschirmrand eine Leiste, über die Sie angeben, wie das Fenster mit anderen Apps angeordnet werden soll – beispielsweise zu dritt nebeneinander.

Apple dagegen hat eine Neuerung namens Stage Manager erfunden. Sie ist auf die Bedürfnisse der Tablet-Nutzer ausgelegt und hat letzte Woche mit iPad OS 16 auf dem iPad Pro Einzug gehalten. Um Stage Manager am Mac zu verwenden, müssen Sie ihn in den Systemeinstellungen bei «Schreibtisch und Dock» einschalten.

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Stage Manager ist eine Neuerung, die der Mac mit dem iPad gemeinsam hat.
Mit Stage Manager sitzt normalerweise eine App im Zentrum des Bildschirms. Die zuvor benutzten Apps sind am linken Rand zu finden. Um Apps zu gruppieren, ziehen Sie sie von links in die Mitte (auf die «Bühne»).
Auch Windows hat das Ziel, das Fenstermanagement zu vereinfachen. Doch bei Microsofts Betriebssystem werden vorhandene Funktionen wie hier die Snap-Layouts verbessert.

Ist Stage Manager eingeschaltet, werden Fenster auf dem Desktop nicht überlagernd angezeigt. Wenn Sie eine App starten, hüpft sie in die Mitte des Bildschirms und verdrängt die vorherige App. Diese springt an den linken Bildschirmrand, wo die zuvor benutzten Apps als Miniaturen aufgereiht sind. Wenn Sie mehrere Apps verwenden möchten, ziehen Sie sie vom linken Rand an die Stelle, wo Sie sie benutzen möchten.

Für geübte Mac-Anwender hält Stage Manager keinen Mehrwert bereit – das Fenstermanagement, wie es der Mac bisher betreibt, hat sich seit bald vierzig Jahren bewährt. Diese Neuerung ist allenfalls sinnvoll für Nutzerinnen und Nutzer, die hauptsächlich mit dem iPad arbeiten und es begrüssen, wenn bei gelegentlichen Ausflügen zum Mac dort alles ähnlich funktioniert, wie sie es sich gewohnt sind. Auch Leute, die für ihre tägliche Arbeit bloss ein paar wenige Apps benötigen, schätzen es womöglich, wenn sie diese am linken Rand immer in Sichtweite haben.

Abgesehen davon ist Microsofts Weg der bessere: Der Windows-Konzern hat nicht versucht, das Rad neu zu erfinden, sondern dessen Benutzung komfortabler gestaltet.