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Meinung

Kolumne «Dorfgeflüster»
Warum schreiben die See-Gemeinden ihre Bäche nicht an?

Wanderer in Grindelwald wissen nun seit neustem, wann sie den Mälboumgraben überqueren.
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Grindelwald ist ein spezieller Ort. Da ist einerseits diese pompöse und einzigartige Landschaft mit den Gebirgszügen von Eiger, Mönch und Jungfrau, welche ihre Schatten auf das Dorf werfen. Andererseits gilt der Ort, eigentlich im Herzen des Berner Oberlands, als Nabel des multikulturellen Tourismuswahns. Im Dorfzentrum wird kein urchiges Berndeutsch gesprochen, vielmehr dominiert ein Mischmasch aus Arabisch, Chinesisch, Englisch und einer Prise Deutsch.

Verständlich, dass sich die Behörden darum grösste Mühe geben, ihren Gästen aus aller Welt die eigene Bergwelt mit Flora und Fauna zu präsentieren. Neuste Innovation: das Anschreiben jeglichen Gewässers, das im und rund um das Dorf sprudelt. So treffen die Touristinnen und Wanderer bei jedem Bachübergang auf ein blau gefärbtes Schild, auf welchem der Name des zu überquerenden Gewässers steht. Welch geniale Idee – und vielleicht auch am Zürichsee umsetzbar?

Stellen Sie sich nun vor, sie sind als Hombrechtikerin im Sihlwald unterwegs, geniessen die Natur, die Ruhe und hören nur das Plätschern eines Baches in der Nähe. Wüssten Sie, dass dieses Plätschern vom Rossspaltibach stammt? Wohl nicht, denn Sie kennen sich nicht aus, und nirgendwo steht eine Namenstafel, welche Ihr Unwissen aufklärt.

Man könnte diesen Spiess aber auch umdrehen, dann nämlich, wenn ein Richterswiler den Hofstetterbach in Küsnacht überquert. Völlig ahnungslos, vielleicht sogar orientierungslos. 

Die Grundsatzfrage ist dementsprechend berechtigt: Wäre es nicht sinnvoll, wenn alle Gemeinden am See ihre Bäche mit solchen Tafeln versehen könnten? Die Massnahme würde einen enormen Mehrwert mit sich bringen, für Einwohner, Spaziergängerinnen und Touristen in der gesamten Region.

Wichtige Fussnote: Dieser Text unterliegt einem sarkastischen Grundton.