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Meinung

Kommentar zur US-Waffenlobby
Warum die NRA nicht so schnell verschwinden wird

Ihm wird Betrug, Korruption und Selbstbereicherung vorgeworfen: NRA-Chef Wayne LaPierre.
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Man sollte sich nicht zu früh freuen: Die Klage, die die Justizministerin des US-Bundesstaates New York gegen die National Rifle Association (NRA) angestrengt hat, wird so schnell nicht zum Ende der mächtigen Waffenlobby führen. Die Forderung der demokratischen Ministerin Letitia James, dass die konservative Organisation, die zu den wichtigsten Verbündeten von Präsident Donald Trump gehört, aufgelöst werden müsse, ist eher politisch als juristisch begründet. Ob ein Gericht ihr je folgen wird, ist völlig offen (zum Bericht).

Der wahre Wert der Klage liegt darin, dass sie den Amerikanern zeigt, was die NRA ist und wie sie funktioniert. Die Organisation spielt sich als Hüterin der Verfassung auf, als selbstlose Verteidigerin des mehr als zweihundert Jahre alten Grundrechts aller Amerikaner, eine Waffe zu besitzen.

Härtesten und erfolgreichsten Lobbyorganisationen in den USA

In Wahrheit aber ist sie ein korrupter Selbstbedienungsladen für ein paar gierige Funktionäre. Sie haben einen Weg gefunden, um aus einem verschlafenen Schützenverein eine äusserst lukrative Geldmaschine zu machen. Von den Mitgliedsbeiträgen und Spenden zweigten sie offenbar einen guten Teil in die eigenen Taschen ab – es geht um viele Millionen Dollar.

Das wäre nicht weiter wichtig, hätte diese Funktionärsriege die NRA nicht zugleich auch zu einer der härtesten und erfolgreichsten Lobbyorganisationen in den USA aufgebaut, die sich jeder noch so geringen Verschärfung der Waffengesetze in den Weg stellt. Etwa 40'000 Amerikaner sterben jedes Jahr an Schussverletzungen. Das müsste nicht sein. Es gäbe viele Möglichkeiten, diesen blutigen Wahnsinn zumindest einzudämmen, ohne das Verfassungsrecht der Bürger, eine Waffe zu besitzen, zu beschneiden.

Dass entsprechende Versuche immer wieder scheitern, liegt ganz wesentlich an der Wühlarbeit der NRA. Wenn die Justiz die Anführer dieser Organisation wegen Betrugs anklagt, dann erinnert das ein wenig an den Gangster Al Capone, der auch nicht wegen seiner vielen Schwerverbrechen hinter Gitter wanderte, sondern wegen Steuerhinterziehung. Aber wenn die Klage auf diese Weise ein paar Leben rettet, dann hat sie sich gelohnt.