AboKolumne von Markus SommWar der Lockdown nötig?
Dass alles geschlossen wurde, ist verständlich – aber deutlich weniger notwendig, als wir dachten.
Eine Studie der ETH, die vor kurzem erschienen ist, hat untersucht, wie sich die sogenannte Reproduktionsrate von Covid-19 entwickelt hat, seit unsere Regierung verschiedene Eindämmungsschritte gegen diese neue Krankheit beschlossen hat. Dabei handelt es sich um eine Schlüsselgrösse bei einer Epidemie. Sie misst, wie viele Menschen durchschnittlich von einem Erkrankten angesteckt werden. Ist diese Zahl hoch, etwa 2 oder 3, besteht die Gefahr, dass sich die Krankheit rasend schnell verbreitet, in einem Ausmass, das jedes Gesundheitssystem überfordert – liegt sie tiefer, zum Beispiel bei 1 oder besser noch tiefer, kann die Epidemie unter Kontrolle gehalten werden. Kurz, ein Wert unter 1 ist eine gute Nachricht, und genau dies ist seit geraumer Zeit in der Schweiz der Fall. Doch seit wann? Das ist von Interesse, weil wir damit erkennen, welche Massnahmen im Einzelnen zum Ziel geführt haben.