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Mamablog: Ein Hoch auf die Verspieltheit
Wann haben Sie das letzte Mal gespielt?

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… Ihre Spielfigur zurück auf den Start schieben. Viel Spass!
Die Welt ist ein Gumpischloss: Als Kinder sind wir Spielmeister.
Und jedes Spiel ist eine Herausforderung, die uns nicht nur die Zeit vertreibt,….
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Haben Sie als Kind viel gespielt? Meine Kindheit war geprägt durch intensives Spielen. Dabei bestand mein Luxus nicht aus einer Flut an Spielsachen – ganz im Gegenteil –, sondern aus viel Zeit und Raum, um in meine ganz eigenen Welten abzutauchen. Es galt kreativ zu werden, um Vorhaben umzusetzen und der Fantasie freien Lauf zu lassen. So wurde die hellbraune Sofalehne etwa zum perfekten Pferd für Winnetou.

Zudem wurde ich eine Meisterin im Beobachten und Nachahmen. Automatisch trainierte ich das «So-tun-als-ob». Etwas, dass wir Erwachsene noch immer tun, nur merken wir es nicht mehr. Und ganz unbewusst eignete ich mir in Rollenspielen Sozialkompetenzen an. So hatten meine Playmobilfigürchen allesamt ihre Charaktereigenschaften und ich liess sie lauthals diskutieren, streiten, jammern und sich versöhnen.

Ganz schön verspielt

Ich behaupte, dass mich die viele verspielte Zeit in meiner Kindheit prägte. Dass mir die damals angeeignete Fähigkeit, mich intensiv zu beschäftigen, soziales Denken und Handeln sowie auch kreative Fertigkeiten auch heute noch zugutekommen. Es wird mir zum Beispiel selten langweilig. Meiner Meinung nach werden Menschen, die in ihrer Kindheit oft und viel gespielt haben, nie ganz erwachsen. Und ich meine dies im positiven Sinn. Sie nehmen sich und das Leben nicht immer so bierernst.

Nun, nachdem auch meine Kinder aus dem verspielten Alter raus sind, fristet die Playmobil-Kolonie ein Keller-Dasein und unser Wohnzimmer hat sich längst in eine richtige Stube zurückverwandelt.

Die Welt der Spiele

Um mir die bunte und vielseitige Welt der Spiele und Spielsachen trotzdem zu erhalten, arbeite ich seit einiger Zeit nebenbei in einer Ludothek.

In einer Ludothek werden Spiele und Spielsachen ausgeliehen wie Bücher in einer Bibliothek. Kinder, Jugendliche und Erwachsene können gegen eine geringe Gebühr Gesellschaftsspiele, Rollen- und Bewegungsspiele, Baukästen, Kinderfahrzeuge, elektronische Spiele, Puppenspiele, Zubehör für Partys und vieles mehr mit nach Hause nehmen und ausprobieren. Mit ihrem vielseitigen Angebot fördern Ludotheken das Spielen als aktive Freizeitbeschäftigung und wichtiges Kulturgut. Zudem sind sie ein beliebter Treffpunkt.

«Das Spiel ist die klügste Form der Forschung.»

Albert Einstein

Betrieben werden die Ludotheken meist von Frauen, die sich ehrenamtlich dafür engagieren. Schweizweit sind rund 3500 Menschen in Ludotheken tätig. Nur schätzungsweise zehn Prozent der Ludotheken bezahlen ihre Mitarbeitenden wie Bibliothekarinnen. Der Verband vereinigt rund 350 selbstständige Ludotheken in der Schweiz und Liechtenstein unter einem Dach. Ohne Unterstützung durch die öffentliche Hand, sprich Gemeinde, kann eine Ludothek nicht betrieben werden. Wünschenswert wäre es, wenn diese Finanzierung an diejenige der Bibliotheken angepasst würde. Schliesslich spielt der Mensch, bevor er liest.

Verspielte Stunden, gewonnene Zeit

Für mich ist es immer wieder spannend zu beobachten, wie verschieden sich Eltern und Kinder in der Ludothek verhalten. Manche Eltern lassen die Kinder frei entscheiden und probieren nach Herzenslust Spielsachen aus. Nicht selten finden sie so heraus, wo ihr Kind entwicklungsmässig steht und was es aktuell beschäftigt. Wieder andere Eltern versuchen, ihre Kinder zu animieren und zu steuern, indem sie ihnen Spiele und Spielsachen vorschlagen oder schmackhaft machen möchten. Meist mit mässigem Erfolg. Gemeinsam ist allen das Leuchten in den Augen, wenn ein langersehntes Spielzeug zu haben ist oder das Lieblingsspielzeug zum dritten Mal ausgeliehen werden darf. Unsere Kunden, gross und klein, sind vom Konzept der Ludothek begeistert. Als meistgenannte Vorteile sehen sie die finanzielle Einsparung, das Ausprobieren dürfen, den Aspekt der Nachhaltigkeit und dass es in der Ludothek Dinge gibt, die es sonst nirgends zu kaufen gibt.

Liegt möglicherweise die Kunst eines glücklichen Lebens in der gelungenen Kombination von Spiel und Arbeit?

Um es mit Albert Einsteins Worten auszudrücken: «Das Spiel ist die klügste Form der Forschung.» Liegt möglicherweise die Kunst eines glücklichen Lebens in der gelungenen Kombination von Spiel und Arbeit? Als Kinder haben wir es praktiziert, als Erwachsene können wir uns daran erinnern und damit weiterfahren. Denn: Verspielte Stunden sind gewonnene Zeit!

Schieben Sie ihre Spielfigur also an den Start und besuchen sie demnächst doch mal eine Ludothek.