WädenswilVon Frankenstein zu Lebensmittelforschung
An einer Führung durch die neuen Labore der ZHAW wurden literarische Passagen durch Darstellungen im Labor zum Leben erweckt.
Zwei Wissenschaftlerinnen von der ZHAW in Wädenswil, Beatrice Baumer und Sandra Burri, führten kürzlich das interessierte Publikum durch die neuen Labore auf dem Campus Reidbach. Laura Lienhard, Schauspielerin, las Texte aus acht Jahrhunderten Literatur, die von Arbeit in Laboren handelten. Texte und Bilder stellte René Peter (Lesegesellschaft) zusammen. Das Buchparadies Wädenswil deckte den Büchertisch passend zur Lesung. Dies war eine gelungene Zusammenarbeit zwischen dem Forum der ZHAW vertreten durch Thomas Goetz und der Lesegesellschaft Wädenswil.
Im neuen Laborgebäude konnte sich das Publikum über die Arbeit der Lebensmittelwissenschaftlerinnen, die sich mit der Lebensmittelherstellung beschäftigen, und die entsprechenden Funktionen chemischer Apparate in Kenntnis setzen. Mit Methoden und Laborgeräten werden aus Gemischen wie etwa Tomatenpüree die Stoffe geschieden. Die Stoffe fliessen durch Röhrensysteme, Trichter und Kugeln aus Glas. Das Resultat dabei ist beispielsweise die gemessene Menge von Fett in einem Produkt.
Gemeinsames in Literatur und Labor
Im Anschluss an die Führung trat Laura Lienhard auf und trug Passagen aus der Literatur vor, die älteste bereits über 650 Jahre alt. Schon damals wusste man, dass Quecksilber und Fett eine besondere Affinität zueinander haben. Dies gab Beatrice Baumer die Möglichkeit, einen Blick auf dieses Phänomen zu werfen. Im Fettgewebe der lebenden Organismen reichert sich Quecksilber leicht an und wird auch nicht mehr abgebaut. Viele Meerestiere nehmen es auf und tragen es über die Nahrungskette in die Mägen der Menschen.
Zum Text über Frankenstein überraschte Beatrice Baumer mit dem Hinweis auf die Entwicklung von «Frankenfood». Das sind hoch verarbeitete Lebensmittel, die ähnlich wie beim künstlichen Menschen im Roman von Mary Shelley aus Inhaltsstoffen aus dem Labor bestehen und deshalb einen schlechten Ruf haben. Allerdings nicht immer zu Recht, wie die Lebensmitteltechnologin erklärte. Aus der Darstellung des Selbstversuchs von Albert Hofmann, dem Entdecker des LSD, hob Beatrice Baumer das berühmt-berüchtigte Mutterkorn (ein giftiger Pilz) heraus und wies auf die Forschung über Schutzkulturen in Lebensmitteln hin.
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