Handball: Derbysieg in der NLBWädenswil/Horgen hängt Stäfa ab
Die Linksufrigen gewinnen das Seederby vor 350 Fans in Horgen mit 36:31 und verteidigten damit ihre Leaderposition in der Nationalliga-B-Tabelle.
Der Stäfner Trainer Philipp Seitle und Predrag Milicic, Chefcoach der SG Wädenswil/Horgen, sprachen vor dem Beginn des Zürichsee-Derbys über die vielen Parallelen zwischen den beiden Lokalrivalen. «Für mich ist der grösste Unterschied der, dass ich heute in Stäfa an der Seitenlinie stehe und nicht wie früher in Horgen auf dem Feld», befand Seitle. «So geht es sicher auch meinem Gegenüber Predrag, der jahrelang für Stäfa gespielt hat.» Der Stäfner Coach fügte an, dass beide Vereine mit Herzblut, fast familiär geführt würden und auf eigenen Nachwuchs setzten. «Was das angeht, ist uns die SG Wädi/Horgen allerdings um drei Jahre voraus.» Um die Partie in der Horgner Waldegg Arena zu gewinnen, bräuchten seine jungen Spieler denn auch einen perfekten Tag. «Die Gastgeber sind uns mit Ihrer Routine einen Schritt voraus, ausserdem spielen sie einen temporeichen, modernen Handball, der es für alle NLB-Teams schwermacht, gegen sie in den Tritt zu finden.»
Wädenswil/Horgens Coach Predrag Milicic meinte zur Favoritenrolle, die sein Team als Leader vor der Partie innehatte: «Es ist ein Derby, und wie im Cup kann es immer Überraschungen geben. Die Stimmung und Unterstützung von den Rängen in der Halle hat meine Mannschaft aber schon mehrmals beflügelt, und ich hoffe, wir werden unsere Ungeschlagenheit in der Waldegg seit Dezember 2018 auch heute wahren.»
Glanzleistung der Gastgeber in der ersten Halbzeit
Tatsächlich legten die Platzherren wie beflügelt los – angetrieben von Ihren Fans in der vollbesetzten Halle, in der es Coronavirus-bedingt nur Sitzplätze gab. Trotz zwei ausgelassener Torchancen zu Spielbeginn legten die Gastgeber in der 6. Minute nach einer Dublette von Simon Gantner auf 4:2 vor. Das bewog Stäfas Trainer Philipp Seitle bereits, eine erste Auszeit zu nehmen. Die zweite folgte kurz darauf: in der 15. Minute.
Doch alles Zureden, alles Wechseln der Torhüter und Umstellen der Deckung half den Gelbschwarzen nicht. Die Gäste bekamen einfach keinen Zugriff zum Spiel und lagen bald 7:13 zurück. In der 21. Minute verwandelte Sandro Gantner seinen zweiten Strafwurf im Stäfner Gehäuse zum zwischenzeitlichen 19:9 für Wädenswil/Horgen. In die Halbzeitpause gingen beide Teams beim Stand von 21:12 für die Linksufrigen. Der Grundstein zum siebten Saisonsieg der Gastgeber war damit gelegt.
Stäfner wehren sich
Doch mit der Einwechslung des erst 15-jährigen Torhüters Ramon Kusnandar fanden die Gäste ins Spiel zurück. Nun drückten die Stäfner selbst aufs Tempo und kämpften mit Macht gegen die drohende Derbyniederlage an. So gelang es ihnen zunächst, den Rückstand auf sechs Tore zu verkürzen. Nach Fehlwürfen und Unachtsamkeiten der Hausherren führte der treffsichere Nishida Yuki die Rechtsufrigen sogar bis auf vier Tore heran.
Aber auch die SG Wädenswil/Horgen hat mit dem 2,03 Meter grossen Tim Rellstab einen Jungstar, der dank seiner Doppellizenz bereits im Team des NLA-Leaders Kriens-Luzern für Aufsehen sorgt. Mit seinem Treffer vor der Halbzeit und seinen sechs Toren in den zweiten 30 Minuten sorgte er schliesslich mit dafür, dass die Platzherren nie um ihren Sieg im Derby zittern mussten.
Simon Gantner im doppelten Glück
Stäfas junger Goalie Ramon Kusnandar wurde nach der Partie zurecht zum Best Player seines Teams gewählt. Doch der überragende Spieler an diesem Abend war eindeutig der Best Player des Heimteams, Simon Gantner. Der Spielmacher und fünffache Torschütze schwebt in diesen Tagen auch privat im Glück: Am Vortag seiner Glanzleistung im Derby feierte er seinen Geburtstag und wurde erstmals Vater (eines Buben). «Ich bin über und über glücklich, es ist sicher der bisherige Höhepunkt meines Lebens, was da gerade abläuft», sagte Simon Gantner. «Ich möchte mich bei allen Fans für die gute Stimmung bedanken, bei meinen Mitspielern und besonders bei unserem heutigen Gegner. Alle Stäfner haben mir persönlich gratuliert. Wir haben einander einen spannenden, harten, aber immer fairen Kampf geboten.»
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