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Ranking CEO des Jahres
Wachsen, wachsen, wachsen: Das BKW-Reich von Suzanne Thoma

Suzanne Thoma ist seit 2013 CEO der BKW.
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Suzanne Thoma hat bei der BKW ein Grossreich geschaffen. Vom Ingenieurbüro im deutschen Rockenhausen über die Haustechnikfirma im zürcherischen Männedorf bis zu einer Firma in Singapur: Seit Thoma beim Berner Energieriesen zur Chefin wurde, kamen ständig neue Firmen dazu. Das Firmenkonstrukt ist von aussen kaum mehr zu überblicken.

Das kontinuierliche Wachstum bringt Thoma nun eine Auszeichnung ein. Das Zürcher Finanzanalyse-Unternehmen Obermatt führt jedes Jahr die Kür zum CEO des Jahres in verschiedenen Kategorien durch. Im Bereich Wachstum bei Grossunternehmen schwingt in diesem Jahr Suzanne Thoma obenaus. Kein Wunder.

Rund 200 Gesellschaften, an denen die BKW die Mehrheit hat, gehören mittlerweile dazu. Dazu kommen nochmals über 40 Firmen, an denen das Unternehmen beteiligt ist. Allein in den letzten fünf Jahren investierte die BKW über eine Milliarde Franken in den Kauf von neuen Firmen.

Das schlägt sich deutlich im Umsatz nieder: Der lag 2020 bei 3,13 Milliarden Franken, ein Jahr zuvor waren es noch 2,87 Milliarden. Dieser Umsatzsprung hat wesentlich mit der Strategie von Thoma zu tun. Die ist vor allem auf ein Wachsen im Dienstleistungsbereich – also im Ingenieur- und Gebäudetechniksektor – ausgerichtet. Seit 2016 verdreifachte sich der Umsatz in dieser Sparte fast.

Für Thoma ist deshalb klar: «Die Strategie ist sehr erfolgreich. Während wir vor ein paar Jahren noch mehr vom Energiegeschäft abhängig waren, haben wir nun drei Standbeine erfolgreich aufgebaut.»

BKW immer wieder in der Kritik

Auch wenn die Zahlen dank der Zukäufe eindrücklich sind, gibt es doch Kritik: Die BKW hat mit dem Kanton Bern einen staatlichen Mehrheitsaktionär, ist dort im Stromgeschäft in einem Monopolbereich tätig, macht nun aber zunehmend privaten Firmen Konkurrenz.

Einer der Kritiker der Strategie der BKW ist Peter Schilliger. Der Luzerner Gebäudetechnik-Unternehmer ist Nationalrat der FDP. Und bekämpft die Einkaufstour auf politischer Ebene.

«Das Problem: Die Kasse der BKW ist gefüllt dank der Monopolrente von gebundenen Kunden im Energiebereich.» Nun kaufe das Unternehmen Firmen, die mit dem eigentlichen Hauptgeschäft nichts zu tun haben, so Schilliger. Sein eigenes Unternehmen sei auch bereits auf der Einkaufsliste der BKW gestanden. Er verkaufte allerdings nicht.

Das sei deshalb stossend, weil die BKW in staatlichen Händen sei. «Die BKW agiert aus einer Position raus, in der es eigentlich kein Risiko für sie gibt, und baut eine Marktmacht auf, die die Privaten vor ein Problem stellt», sagt Schilliger. Bereits 2015 ging er auf parlamentarischer Ebene gegen die Vermischung von Staats- und Marktwirtschaft vor.

Diesen Herbst wird eine parlamentarische Initiative von ihm im Ständerat beraten. Der Inhalt: «Unternehmungen, an welchen der Bund, die Kantone oder Gemeinden finanziell beteiligt sind oder welche eine hoheitliche Aufgabe wahrnehmen», sollen nicht mehr von ihrer Situation profitieren können, um auf dem freien Markt Konkurrenzvorteile zu erlangen und so den Wettbewerb zu verzerren.

Peter Schilliger ist auf politischer Ebene nicht allein. Immer wieder versuchten Bürgerliche, staatliche oder halbstaatliche Unternehmen in die Schranken zu weisen. Treiber ist die Angst vor der Marktverzerrung, vor dem Nachteil der Privaten gegenüber dem mächtigen Staatsbetrieb.

«Die Kritik wurde definitiv leiser. Wohl auch, weil unsere Strategie aufgeht.»

Suzanne Thoma, CEO von BKW

So ist Ständerat Beat Rieder die Kauflust von staatlich kontrollierte Unternehmen ein Dorn im Auge. Seit Jahren versucht der Walliser Mitte-Ständerat an der Situation etwas zu verändern. «Es ist klar: Staatliche oder halbstaatliche Firmen sollen nicht Aufgaben übernehmen, die in einem privaten Markt bereits abgedeckt sind.» Es soll deshalb klar geregelt werden, was die Firmen dürfen und was nicht. «Die staatlich kontrollierten Unternehmen machen, was ihnen erlaubt ist. Aber solche Firmen sollten sich eigentlich zurückhalten müssen», sagt Rieder.

Bisher hatten die verschiedenen Vorstösse im Parlament wenig Chancen. Was auffällt: Die Kritik am Kurs von Thoma scheint leiser geworden zu sein. Das stellt die BKW-Chefin selber fest: «Ja, die Kritik wurde definitiv leiser. Wohl auch, weil unsere Strategie aufgeht. Zudem, weil klar wurde, dass wir uns am Markt orientieren.» Sie meint damit die Orientierung an grösseren Projekten. «Wir sind eben keine Ansammlung von kleineren Firmen, die andere, kleine Firmen konkurrenzieren. Sondern wir haben ein Netzwerk aufgebaut, um komplexere Projekte anzugehen.»

Was ebenfalls dazu beigetragen habe: Es sei mittlerweile vielen klar geworden, dass sich die BKW bei ihrem Wachstumskurs immer an die gesetzlichen Vorgaben hielt. Zudem habe die BKW keinen Vorteil aus der Tatsache, dass der Kanton Bern Ankeraktionär sei. «Im Gegenteil: Wir hätten deutlich weniger politische Diskussionen, wenn nicht der Kanton Bern Aktionär wäre», sagt Thoma.

In Zukunft soll die BKW weiter wachsen. Im Dienstleistungsgeschäft jedoch nicht mehr im gleichen Tempo. «Es geht uns nun darum, die verschiedenen Zukäufe zu konsolidieren», sagt Thoma. Allerdings: «Das Energiegeschäft wollen wir neu aufstellen und auch dort wachsen.»

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