Vorwurf von Polizeigewalt in FrankreichJustiz stellt Ermittlungen zum Tod von Adama Traoré ein
Der 24-jährige Schwarze starb vor sieben Jahren, als ihn drei Polizisten auf den Boden drückten. Der Fall war in Frankreich zu einem Symbol für Rassismus geworden.

Die französische Justiz hat die Ermittlungen zum Tod des jungen Schwarzen Adama Traoré in Polizeigewahrsam eingestellt. Wie die Anwälte beider Seiten am Freitag mitteilten, haben die Untersuchungsrichter die Ermittlungen gegen drei Polizisten der Gendarmerie eingestellt, die den 24 Jahre alten Traoré im Juli 2016 bei Paris festgenommen hatten. Sein Fall ist in Frankreich zu einem Symbol für Rassismus und Polizeigewalt geworden.
Der Anwalt Yassine Bouzrou, der Traorés Familie vertritt und die Ermittlungen in dem Fall seit langem kritisiert, kündigte an, Beschwerde gegen die Einstellung der Ermittlungen einzulegen. Das Pariser Berufungsgericht müsse die Gendarmen an ein Gericht verweisen, «wo in einer kontroversen Debatte festgestellt werden kann, ob die Gewalt, die zum Tod von Adama Traoré geführt hat, verhältnismässig und notwendig war oder nicht», schrieb er auf Instagram.
Die Anwälte der drei Polizisten begrüssten dagegen in einer Mitteilung an die Nachrichtenagentur AFP die Entscheidung. Sie sei «logisch und im Einklang mit der Realität», was den «legitimen und verhältnismässigen Charakter der Festnahme» betreffe.
Unruhen in der Region der Hauptstadt
Der 24-jährige Traoré war am 19. Juli 2016 in Polizeigewahrsam gestorben, nachdem ihm Polizisten nach einer Verfolgungsjagd im Pariser Vorort Beaumont-sur-Oise Handschellen angelegt und ihn auf den Boden gedrückt hatten. Dabei lastete nach Aussagen eines Beamten das Gewicht von drei Polizisten auf ihm.
Nach seinem Tod gab es mehrere Nächte lang Unruhen in der Region Paris. Traorés Schwester Assa gründete die Bewegung «Gerechtigkeit für Adama» und veranstaltet jedes Jahr an seinem Todestag einen Gedenkmarsch. Nach dem Erstickungs-Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in den USA im Jahr 2020 gab es in Frankreich erneut Massenproteste, bei denen auch an Traoré erinnert wurde.
Eine Anklage gab es in dem Fall nicht. Gegen die drei Gendarmen wurde noch nicht einmal ein formelles Ermittlungsverfahren eingeleitet, sie wurden offiziell nur als Zeugen geführt.
AFP/fal
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