Vorfall in Hombrechtikon Bettler knöpfen Frau an der Haustür wiederholt Geld ab
Eine angebliche Familie hat mitsamt ihren Kindern eine Hombrechtikerin aufgesucht. Damit diese Geld lockermachte, tischten ihr die Täter herzzerreissende Geschichten auf.
Vor Einkaufszentren konnte man sie in letzter Zeit immer wieder antreffen: angebliche Spendensammler, die gutgläubigen Menschen Geld abknöpften. Oft waren sie mit einem Klemmbrett und gefälschten Spendenformularen unterwegs und gaukelten ihren Opfern vor, sie würden Geld für behinderte und taubstumme Kinder sammeln.
Ein solcher Fall ereignete sich im vergangenen Jahr vor der Migros in Hombrechtikon. Die Polizei schnappte damals einen 55-jährigen Rumänen, der auf diesem Weg 220 Franken eingesackt hatte. Berichte über dieselbe Betrugsmasche erreichten diese Zeitung später aus der Leserschaft: In der Tiefgarage der Migros Meilen sowie vor dem Coop in Wädenswil hatten Leserinnen und Leser denselben Trick beobachtet.
Doch offenbar versuchen es Bettler auch direkt vor der Haustür ausgewählter Personen. So hat die Staatsanwaltschaft See/Oberland kürzlich per Strafbefehl einen 32-jährigen Rumänen verurteilt, der wiederholt eine ältere Frau zu Hause aufgesucht und Geld eingeheimst hatte.
2500 Franken bar auf die Hand
Das erste Mal versuchte es der Mann im Juni des vergangenen Sommers: Gemäss dem Strafbefehl begab er sich mit einer Komplizin und zwei kleinen Kindern zum Haus seines Opfers und klingelte an der Haustür. Als die Bewohnerin die Tür öffnete, erzählte ihr die angebliche Ehefrau eine herzzerreissende Geschichte: dass sie Hunger und kein Geld hätten, um ihre Wohnung in Pfäffikon zu bezahlen – 1000 Franken für ein Zimmer. Zudem legte der Mann der Hausbewohnerin einen Zettel vor, wonach er taubstumm sei.
Die Frau liess sich offenbar einfach täuschen: Sie übergab dem Paar 1400 Franken, die sie gleichentags bei ihrer Hausbank abgehoben hatte. Das war leichte Beute – weshalb es der Mann im August gleich noch einmal probierte. Dieses Mal kreuzte er allein bei seinem Opfer auf und strich 100 Franken ein.
Im September erschien er dann wieder mit seiner Komplizin und den Kindern, was ganz offensichtlich mehr Geld einbrachte. Seine Begleiterin erzählte der hilfsbereiten Frau, die Kinder hätten Durst und benötigten Wasser. Und sie selbst habe ihre Arbeitsstelle verloren und könne die Kosten für die Arbeitslosenkasse nicht mehr bezahlen. Die Frau machte daraufhin 1000 Franken locker.
Täter erhält eine Busse
Ob schliesslich die Abgezockte selbst oder jemand anderes argwöhnisch geworden war, geht aus dem Strafbefehl der Staatsanwaltschaft nicht hervor. Jedenfalls nahm die Polizei die beiden Täter noch gleichentags fest.
Der in der Schweiz wohnhafte Mann ist nun wegen mehrfachen Bettelns zu einer Busse von 400 Franken verurteilt worden. Zudem muss er die Verfahrenskosten von 400 Franken berappen. Gegen seine Komplizin läuft ein separates Verfahren.