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Meinung

Kolumne «Dorfgeflüster»
Von der Kot- zur Lärmschleuder

Darüber spricht das Dorf.

Die Hauptschlagader von Langnau ist momentan in aller Munde: die Neue Dorfstrasse – sie führt durchs Zentrum und verbindet das Unterdorf mit dem Oberdorf. Durch die Gründung einer neuen Interessengemeinschaft werden die Langnauerinnen und Langnauer in den kommenden Jahren über eine Temporeduktion von 50 auf 30 Stundenkilometer diskutieren – was zu mehr Sicherheit und weniger Lärm führen soll.

Diskussionen über die Neue Dorfstrasse gab es bereits in den 1920er-Jahren – damals aber in die entgegengesetzte Richtung. Die Strasse sollte besser, schneller und einfacher befahrbar sein. Die Anwohner der Neuen Dorfstrasse waren nämlich eifersüchtig auf die Menschen entlang der Sihltalstrasse, weil die bereits einen modernen Verkehrsweg hatten. An der Neuen Dorfstrasse hingegen dominierten Staubwolken, und immer wieder soll man Menschen gesehen haben, die bei herannahenden Fahrzeugen einen Sprung zur Seite gemacht haben, weil Kotspritzer an der Tagesordnung waren. Als der Ausbau der Strasse im September 1928 startete, war das darum ein Freudentag für die Anwohner.

Anwohner an der Neuen Dorfstrasse wollen dem Verkehrslärm entgegenwirken.

Sollte es in nächster Zeit in Langnau wirklich so weit kommen, dass eine Temporeduktion auf der Neuen Dorfstrasse eine Mehrheit findet, sollten sich die Anwohner aber nicht zu früh freuen. Wenn die Gemeindeverantwortlichen in den alten Unterlagen von 1928 wühlen, könnten sie auf eine Idee stossen, die ihre Vorgänger damals hatten: Weil die Anwohner das Vorhaben umgesetzt haben wollten, verlangte der damalige Gemeinderat, dass sich die Anstösser entsprechend der Anstosslänge ihrer Grundstücke an den Gemeindekosten von 20’000 Franken beteiligen sollten.

Wenn man genau hinhört, kann man den damaligen Aufschrei der Anwohner wohl noch bis heute nachhallen hören. Die Beitragsleistungen wurden dann auch unisono verweigert, worauf die Gemeinde in den eigenen Geldsack langen musste.