Kolumne «Dorfgeflüster»Vom Kampf um die letzten Champignons
Jedes Jahr schwört man sich, es nie wieder zu tun. Aber dann passiert es doch: Einkaufen am Freitagnachmittag vor dem Festtagswochenende.
In diesem Jahr liegen die Feiertage ungünstig. Die Konstellation mit den beiden verlängerten Wochenenden (Samstag bis Montag) mag für alle gut sein, die über Weihnachten oder Neujahr in die Berge Ski fahren gehen. Wer aber daheimbleibt und für diese Tage einkaufen muss, erlebt sein blaues Wunder.
Das Verrückte daran ist, dass man es ja eigentlich weiss – und trotzdem jedes Mal sehenden Auges (mit) ins Verderben rennt. So war es auch diesmal.
Freitagnachmittag, im Grossverteiler in Stäfa: Wir benötigen volle 15 Minuten, um zur Gemüseabteilung durchzukommen – und die ist beim Eingang! Unerbittliche Szenen spielen sich dort ab. Im normalen Leben harmlose Menschen kämpfen um die letzten Champignons. Mit Manderinli und Toastbrot beladene Mütter beruhigen ihre schreienden Kinder (und Ehemänner). Tapfere Mitarbeiter versuchen verzweifelt, an die Regale zu gelangen, um Salatköpfe nachzufüllen. Vergeblich. Die Postiwägeli-Wagenburgen in den Gängen sind undurchdringbar.
Ein zweiter Hotspot sind die Kassen. Sogar der normalerweise entspannte Self-Scanning-Bereich ist eine Fallgrube. Wehe dem, der in diesem Trubel in die Stichkontrolle gerät («Chönd sie gschnäll da übere cho!»). Immerhin: Die Schranke im Parkhaus ist von Anfang an offen. Der «ich hab das Ticket nicht entwertet»-Stau bleibt dadurch aus. Ein Lichtblick.
So hockt man dann am Ende wie in Trance im Auto und fährt mit der Posterei nach Hause. Und man schwört sich: Nie, nie wieder!
Bis zu den nächsten Festtagen dann.
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