Tipps für AnwenderVisitenkarte, Schnitzeljagd, Kunst: Was Sie mit QR-Codes anstellen können
Die von Computern lesbaren Klötzchenmuster haben sich in vielen Bereichen breitgemacht. Und jetzt gibt es sie – der künstlichen Intelligenz sei Dank – auch in hübsch, wie diese Beispiele zeigen.
Der QR-Code hat in den letzten bald dreissig Jahren eine beeindruckende Wandlung hingelegt. Erfunden hat ihn 1994 der japanische Ingenieur Masahiro Hara. Er arbeitete bei einer Tochtergesellschaft von Toyota und hatte den Auftrag, eine Technik zu entwickeln, um während der Produktion Auto-Bauteile verfolgen zu können. 2002 gelangte der QR-Code aus der Logistik-Nische in die Öffentlichkeit, zuerst wiederum in Japan. Vier Jahre später nutzte dort ein Grossteil der Bevölkerung täglich die Kamera des Mobiltelefons, um Telefonnummern, Kontaktdaten oder Menükarten abzurufen.
Hierzulande hat es länger gedauert. Das lag auch daran, dass mehrere Systeme in Konkurrenz zueinander standen: Eine Allianz mit Beteiligung der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ging 2008 mit den BeeTaggs an den Start. Durchgesetzt hat sich jedoch der bewährte und robuste Code aus Fernost. Er ist inzwischen der De-facto-Standard, der von heutigen Smartphones ohne Zusatz-App gescannt werden kann. Heute begegnet er uns auf Tickets, Eintrittskarten, in der Bezahl-App Twint, auf dem neuen Einzahlungsschein und dem neuen Führerausweis. Mit gemischten Gefühlen ist die Erinnerung an die Covid-App und das Impfzertifikat verbunden.
Auch das Erzeugen eigener Codes ist unkompliziert: Es gibt im Web Generatoren wie qrcode-monkey.com oder qr-code-generator.com. Sie beherrschen teils mehr als ein Dutzend Code-Arten. Sie verpacken Web- oder E-Mail-Adressen, Telefonnummern, Ihre Social-Media-Accounts oder Ortsangaben in ein Klötzchenmuster.
Nie wieder Visitenkarten oder WLAN-Passwörter abtippen
Doch es geht noch ausgeklügelter: Mit der Option «VCard» erzeugen Sie einen Code mit allen Ihren Kontaktangaben, den Sie auf Ihre Visitenkarte drucken. Mit «Wifi» gelangen Sie zu einem Code für Ihr Gäste-WLAN, den Besucher nur abscannen müssen, um sich mit dem Internet zu verbinden. Und mit «Bitcoin» bringen Sie die Adresse Ihres Cryptogeld-Kontos unter die Leute.
Die Anwendungsmöglichkeiten gehen übers Ausdrucken hinaus. Es gibt Webshops, die die Codes auf Mützen, Badges oder Jutetaschen drucken. Medaillons, Halsketten, Anhänger oder Armbanduhr-Zifferblätter lassen sich damit ausstatten. Eine originelle Idee scheint mir der Siegelring mit QR-Code zu sein – zumal dessen ursprünglicher Zweck das Versiegeln und Authentifizieren eines Dokuments war. Dafür müsste der Code auf dem Ring eigentlich seitenverkehrt angebracht werden. Doch Achtung: In gespiegelter Form kann er direkt nur von wenigen Apps gelesen werden.
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QR-Codes haben auch ein spielerisches Potenzial: Sie werden gern beim Geocaching eingesetzt. Das ist eine Schnitzeljagd mithilfe des Smartphones, bei der es versteckte Objekte aufzuspüren gilt. Eine Variante dieses Suchspiels, die sich gut für Einsteiger eignet, ist Munzee. Mit der App fürs iPhone und für Android werden versteckte QR-Codes in der Umgebung gesammelt. Wer mag, kann auch die Missionen absolvieren oder sich an Clan-«Kriegen» beteiligen.
«Fuck QR Codes»
Und sie wecken Gefühle – sowohl Zuneigung als auch Hass. Eine Autorin des Magazins «Vice.com» bringt ihre Abneigung mit einem «Fuck QR Codes» auf den Punkt. Sie stört sich daran, dass die Codes überall sind: auf Bussen, Plakaten und in Japan, Uruguay und Wisconsin sogar auf Grabsteinen, falls ein schnelles Informationsbedürfnis zu einem der Toten aufkommen sollte. Sie findet, dass QR-Codes anstelle von Menükarten das Restaurant-Erlebnis schmälern. Andere finden die Codes einfach nur hässlich und nennen sie abschätzig «Roboter-Kotze». Und manchmal rührt die Ablehnung auch daher, dass sich in der Öffentlichkeit ein Informationssystem breitmacht, das nur von Maschinen, nicht aber von uns Menschen verstanden wird.
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Das hält manche nicht davon ab, die Codes in Kunst zu verwandeln. Einige tätowieren sie sich auf die Haut – dieser Trend sei durch die Pandemie sogar befeuert worden, hat «Vice» vor gut einem Jahr berichtet. Die Künstlerin Yiying Lu – die auch den ikonischen «Fail whale» von Twitter entworfen hat – zeigt in ihrem Kunstprojekt «Beautiful Traps», wie sich die Codes fast unsichtbar in handgemalten Bildern verstecken lassen. Eine Methode, die dank der künstlichen Intelligenz bald omnipräsent sein könnte. Unter stable-diffusion-art.com/qr-code wird das demonstriert: Der KI-Bildgenerator Stable Diffision verwebt die Codes so geschickt mit einem Bildmotiv, dass sie nur bei genauem Hinschauen zu erkennen sind.
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