Mamablog: Oh sole mio!Verreisen mit Kleinkind will gelernt sein
Unsere Autorin machte mit ihrem Sohn zum ersten Mal Ferien am Mittelmeer. Sie hat dabei so einige Anfängerfehler begangen, die sie nicht wiederholen will.
Endlich Ferien am Mittelmeer. Juhu! Die Vorfreude war riesig, die Ferien selbst dann eher ernüchternd. Neben der in Sonnencreme und Glacé getränkten Wäsche haben wir zahlreiche Erfahrungen mit nach Hause genommen, die uns für künftige Trips eine Lehre sind.
Bei knapp 40 Grad ergab sich schliesslich auch mein Junior.
Zur Destination: Kleinkinder sind bekanntlich sehr aktiv. Auch wenn sie es selbst häufig nicht wahrhaben wollen, hat aber auch ihr Tatendrang Grenzen. Bei knapp 40 Grad ergab sich schliesslich auch mein Junior. Die Gegenwehr war zwar gross, aber immerhin liess er die Fluchtversuche aus dem Schatten oder dem Innern der Ferienwohnung irgendwann bleiben und Mami durfte ihm hin und wieder Beine und Kopf mit lauwarmen Tüchern betupfen. Seine Rebellion ging dann allerdings vom Kopf auf den Körper über, was sich in Form von Durchfall äusserte, weshalb ausreichend Flüssigkeit und Bioflorin gefragt waren. Neben Dafalgan das Nonplusultra in jeder Reiseapotheke.
Klimatisiertem Supermarkt sei Dank!
Man kann sich also denken, dass der Erholungseffekt für Mami eher gering war. Neben der gesundheitlichen Versorgung war ja auch noch für Unterhaltung zu sorgen – insbesondere, weil Pool und Meer spätestens ab dem Mittag ein No-go waren. Weil es drinnen bald einmal ausgespielt war und wir sämtliche Büchlis auswendig kannten, fuhren wir halt mit dem klimatisierten Auto zum nächsten Supermarkt oder suchten aus lauter Verzweiflung ein zumindest leicht-klimatisiertes Shoppingcenter mit mürrischen Mitarbeitenden auf. Wenigstens gab es Einkaufwagen in Autoform. Und jep, ich weiss, unsere Klimabilanz ist für dieses Jahr ausgereizt. Irgendwie wurden wir hierfür aber auch postwendend bestraft. Denn selbst wenn ein wunderbares Agriturismo vor fünf Jahren noch mit angenehmen 25 Grad und gutem Wein lockte, bedeutet dies heutzutage gar nichts mehr. Mein Kopf schmerzte bei dieser unerträglichen Hitze schon beim puren Gedanken an Weisswein.
Machen einem die Wettergötter einen Strich durch die Rechnung, bleiben also nur noch die Artgenossen. Kinder sind soziale Wesen, die nicht nur Auslauf, sondern auch Kontakt zu anderen Kindern lieben. Auch wenn Mami oder Papi keinesfalls fehlen dürfen, sind diese halt auch nur bis zu einem gewissen Grad spannend. Sind neue Freunde gefunden, wird das Ganze nicht selten zum Selbstläufer, was Eltern die ersehnte Erholungszeit beschert. Vielleicht sind Kinderhotels ja doch keine so schlechte Idee. Zumal an solchen Orten die Akklimatisierung durch Planschbecken, schattige Spielplätze, abwechslungsreiches Essen und Ablösung in Sachen Animation erheblich vereinfacht werden. Beim nächsten Mal ist so ein Kinderhotel also sicher eine Überlegung wert.
Reisespass mit Kind
Noch ein paar Worte zur Reise selbst: Bis zum zweiten Geburtstag dürfen Kinder während des Fluges auf dem Schoss eines Erwachsenen mitfliegen. Und nein, es braucht auch mit 23 Monaten keinen eigenen Sitz. Das Geld spart man gescheiter für Glacés oder überteuertes Spielzeug am Strand. Nicht alltägliche Geschehnisse verstärken die Anhänglichkeit nämlich auch in diesem Alter noch. Und falls es doch zu wild wird und sämtliche Schoppen bereits 15 Reihen weiter nach hinten gerollt sind, aufstehen, den Gang auf und ab gehen oder die Toilette aufsuchen. Apropos Toilette: Das Kaffeetrinken kurz vor dem Flug würde ich mit Kind auf dem Schoss sein lassen.
Und nein, ein Kind animiert andere Menschen nicht automatisch zu mehr Freundlichkeit. Auch in Italien nicht.
Ein wesentlicher Vorteil des Reisens mit Kind ist das «Pre-Boarding». Das wissen Eltern spätestens nach dem ersten Check-in – im Gegensatz zu vielen anderen sich ins Flugzeug drängelnden Reisenden. Vielen von ihnen käme auch nie der Gedanke, dass das Einsteigen mit Kind etwas umständlicher ist. Also entweder ein Schild mit «Achtung Kind» am Buggy montieren oder man stellt sich einfach zuvorderst hin – für einmal ist Drängeln so was von erlaubt. Die bösen Blicke sind ohnehin auf sicher, wenn man es wagt, mit einem Kind ein Flugzeug zu besteigen.
Apropos Buggy – falls man einen solchen mitnimmt, sollte es kein neues Modell sein. Denn zuerst hat dieser erst mal die brachiale Sicherheitskontrolle zu überstehen, bei der er gerne in seine Einzelteile zerlegt wird. Sind sämtliche Räder wieder gefunden, wird der Kinderwagen erneut zusammengequetscht, bevor er in den Tiefen des Frachtraums verschwindet. Es gibt zwar Destinationen, bei denen der Buggy beim Aussteigen gleich wieder bereitsteht, es gibt allerdings auch Flughäfen, die einen zuerst einmal das versteckte «Strolly-Band» suchen lassen. Bis dieses gefunden ist, gilt es halt dann das schläfrige Kind zu tragen. Und nein, ein Kind animiert andere Menschen nicht automatisch zu mehr Freundlichkeit. Auch in Italien nicht. Schöne Ferienzeit, Ihnen allen!
Wie waren Ihre erste Ferien mit Kleinkind, liebe Leserinnen und Leser? Setzten Sie aufs Kinderhotel? Gibt es weitere No-Gos, vor denen Sie Neueinsteiger warnen können? Wir freuen uns, in der Kommentarspalte davon zu erfahren.
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